Bei den geschlossenen Immobilienfonds hakt es zurzeit ein wenig. Die Platzierungsphasen verlängern sich, die Eigenkapitalgeber – sprich: die privaten Anleger – lassen sich mehr Zeit bei ihrer Entscheidung: Laut einer aktuellen Scope-Analyse sind von den geschlossenen Immobilienfonds, die bereits 2011 auf den Markt kamen, derzeit 35 Fonds länger als zwölf Monate in der Platzierung. Und von den Beteiligungen, die 2010 aufgelegt wurden, konnten immerhin 17 noch nicht geschlossen werden, befinden sich also seit durchschnittlich zwei Jahren in Platzierung. Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig und reichen von der abnehmenden Bereitschaft, sich angesichts von Dauerkrise und zunehmender Unsicherheiten langfristig an eine solche Kapitalanlage zu binden bis hin zu einer gewissen Sättigung im Immobiliensektor – gute Objekte mit hohem Wertsteigerungspotenzial sind insbesondere in den umkämpften Metropolregionen zunehmend schwieriger zu finden. Doch wie immer: Ausnahmen bestätigen auch diesen Trend. Die Münchener Real I.S. beispielsweise konnte im Vorjahr drei Immobilienfonds innerhalb von vier bis sechs Monaten ausplatzieren.

Handel und Pflege: Spezialimmobilien besonders gefragt
Während Wohn- oder auch Büroimmobilien derzeit eher auf verhaltenes Interesse stoßen, sind Nischensegmente wie Handel und Pflege dagegen besonders nachgefragt. Beispiel Pflegeimmobilien: Allein die beiden Initiatoren IMMAC und INP legten in 2011 zusammen 13 Pflegeimmobilienfonds auf. Laut Scope betrug die durchschnittliche Platzierungszeit nur 2,5 Monate. Die demographische Entwicklung und der damit einhergehende prognostizierte Mehrbedarf an Pflegeeinrichtungen dürfte dieses Segment vermutlich verstärkt in den Fokus privater Anleger gerückt haben. Neben Seniorenheimen stehen auch Einzelhandelsimmobilien hoch in der Investorengunst. „Nahversorgung“ lautet hier das Stichwort. Denn große Discounter und deren Konzerntöchter, Fachmärkte und bekannte Filialisten sind immer noch interessiert an wohngebietsnahen Verkaufsflächen. Und starke Mieter sind wiederum ein attraktives Argument für interessierte Zeichner eines geschlossenen Immobilienfonds. Demgemäß gelang es Emissionshäusern wie der Hahn AG oder ILG Fonds, das erforderliche Eigenkapital für den Erwerb ihrer Handelsimmobilien jeweils innerhalb kurzer Zeitspannen einzusammeln.