Das Generationenkapital soll die Renten stützen – doch wie nachhaltig ist es wirklich? Kritiker*innen fordern klare ESG-Standards, um eine lebenswerte Zukunft für kommende Generationen zu sichern.
Jedes Jahr erinnert der „Internationale Tag der Kinderrechte“ am 20. November daran, dass die Rechte und das Wohlergehen der jüngsten Mitglieder unserer Gesellschaft geschützt werden müssen. Doch neben Bildung, Gesundheit und Sicherheit gehört dazu auch ein Aspekt, der auf den ersten Blick weniger greifbar ist: Die finanzielle und ökologische Zukunft, die wir ihnen hinterlassen. Nachhaltige Investments bieten eine Möglichkeit, eine lebenswerte Welt zu gestalten und gleichzeitig finanzielle Stabilität für zukünftige Generationen zu sichern. Doch wie stellen wir sicher, dass diese Investitionen tatsächlich im Sinne unserer Kinder und Enkelkinder getroffen werden? Denn die Verantwortung, die wir heute übernehmen, wird die Lebensgrundlage zukünftiger Generationen entscheidend prägen.
Event: Kinderrechte, Generationsgerechtigkeit und ethische VerantwortungAm 18.11.2024, zwei Tage vor dem Internationalen Tag der Kinderrechte, laden führende Expert*innen, renommierte NGOs, Finanzdienstleistungsunternehmen und Entscheider*innen ein zu einem Event, um in Keynote-Präsentationen und Panels zu beleuchten, wie Kinderrechte in Unternehmensrichtlinien und Investmentfonds umgesetzt werden können.
Die Teilnahme ist kostenlos und sowohl vor Ort als auch digital über ein Livestreaming möglich.
Zeit: 18.11.2024, 14:00 bis 19:00 Uhr
Ort: Hotel Rossi, Lehrter Str. 66, 10557 Berlin
Eine Initiative des Bundesministeriums für Finanzen (BMF) – das sogenannte Generationenkapital – hat das Potenzial, in diesem Punkt einen wichtigen Beitrag zu leisten: Als Staatsfonds, der aus Mitteln des Bundes gespeist wird, soll das Generationenkapital langfristig Vermögenswerte aufbauen, welche die gesetzliche Rente stabilisieren sollen. So weit, so gut. Es gibt allerdings einen essenziellen Kritikpunkt, der die Nachhaltigkeit der Investmentstrategie infrage stellt.
Passend zum Motto des diesjährigen Internationalen Tags der Kinderrechte, „Kinderrechte leben. Demokratie stärken.“ nutzen derzeit diverse News-Outlets, Organisationen und Verbände nicht nur ihr Recht auf freie Meinungsäußerung, sondern auch ihr im Grundgesetzbuch festgesetztes Petitionsrecht mit dem Ziel, den Ausschluss ESG-nichtkonformer Anlagen fest im Gesetz zum Generationenkapital zu verankern.
Generationen(un)gerechtes Generationenkapital?
Über das Generationenkapital will die Regierung durch Investitionen in Kapitalmarktprodukte langfristig einen Kapitalstock aufbauen, deren Erträge die gesetzliche Rente stabilisieren sollen. Damit sollen die künftigen Generationen der Rentenbeitragszahlenden entlastet werden. Die Anlagestrategie soll sich in der Anfangsphase – voraussichtlich bis 2026 – an der des KENFO (Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung) orientieren. Langfristig soll die Verwaltung des Fonds von einer neuzugründenden, unabhängigen öffentlich-rechtlichen Stiftung übernommen werden, deren Vorstand im Rahmen einer Anlagerichtlinie des Bundes über die Anlage der Mittel entscheiden soll.
Laut Bundesfinanzministerium steht das Konzept „im Einklang mit den Leitgedanken der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie“. Dennoch häuft sich die Kritik am Nachhaltigkeitskonzept: Wie beispielsweise die Tagesschau berichtete, kritisieren Organisationen wie Greenpeace oder CORRECTIV die allgemeine Intransparenz der Anlagestrategie, die Zusammenarbeit mit KENFO und dass sich das Bundesfinanzministerium durch die amerikanische Investmentgesellschaft BlackRock beraten ließ.
Einer aktuellen Analyse von Greenpeace zufolge weist die Nachhaltigkeitsstrategie des Staatsfonds KENFO, welcher zunächst als „Blaupause“ für das Generationenkapital genutzt werden soll, erhebliche Lücken auf. „Investitionen in Unternehmen, die Umwelt und Klima schaden und Menschenrechte verletzen, werden nicht eindeutig ausgeschlossen“, heißt es dort. Ganz konkret seien rund 5,5 Prozent des Portfolios in Unternehmen investiert, die in schwere Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung verwickelt sind. Mauricio Vargas, Greenpeace-Finanzexperte, sagt eindrücklich: „Es darf nicht passieren, dass Menschen, die sich darum bemühen, im Alltag das Klima und die Umwelt zu schützen, über ihre Rente etwa an der Zerstörung von Ökosystemen wie dem Amazonas beteiligt werden.“
Ebenfalls in der Kritik steht, dass sich das Bundesfinanzministerium zu vertraulichen Beratungsgesprächen mit BlackRock getroffen hat. Die US-amerikanische Gesellschaft investiert große Summen in Unternehmen aus dem Sektor der fossilen Energien investiert – im Mai dieses Jahres waren es laut der Datenbank Investing in Climate Chaos mehr als 430 Milliarden Euro. Neben BlackRock waren weitere Finanzakteure – darunter Versicherungen, Banken und Vermögensverwalter – zu Beratungsgesprächen geladen. „Dass sich unter den Gesprächspartnern des Finanzministeriums der Name BlackRock befindet, wäre weniger dramatisch, wenn daneben auch Klimaschutz-Experten in der Liste stünden“, so ein Artikel von Correctiv. Dies sei aber bisher (Stand August 2024) nicht der Fall gewesen.
Noch sind die Anlagekriterien des Generationenkapitals nicht final festgelegt – die Nichtregierungsorganisation (Non-Governmental Organization, kurz: NGO) Campact startete daher einen Petitionsaufruf. „Bisher ist das ‚Generationenkapital‘ nicht generationengerecht“, heißt es dort. Mit der Petition will das NGO erreichen, dass durch verpflichtende Anlagekriterien sichergestellt wird, „dass die Renten-Milliarden nachhaltig und im Einklang mit den Menschenrechten angelegt werden“. Silke Stremlau, Vorsitzende des Sustainable Finance Beirats der Bundesregierung, teilt diese Meinung: „Nachhaltige Anlagegrundsätze, Engagement und Transparenz müssen kombiniert werden, und für die harten Fälle braucht es auch Ausschlüsse.“
Die Bedeutung nachhaltiger Investments für kommende Generationen
Die wichtigen Themen Kinderrechte und gerechte Zukunft sind eng miteinander verwoben. Schutz und Förderung der Kinderrechte umfassen nicht nur unmittelbare soziale Belange, sondern auch langfristige ökologische und ökonomische Bedingungen, die Kindern ein gutes Leben ermöglichen. Nachhaltige Finanzentscheidungen können hier entscheidend zur Stabilität und Gerechtigkeit der Welt beitragen, in der künftige Generationen aufwachsen.
Indem Investments auf Unternehmen und Projekte fokussieren, die erneuerbare Energien fördern, Umweltschutz priorisieren und soziale Standards achten, leisten sie einen Beitrag zur Lösung der dringendsten globalen Herausforderungen. Die positiven Effekte solcher Investitionen reichen über Umweltaspekte hinaus: Durch die Förderung ethischer Unternehmenspraktiken wird eine sozial gerechtere und stabilere Wirtschaft gestärkt, die langfristig dem Wohl aller dient.
Die Verbindung von nachhaltigen Finanzentscheidungen mit den Zielen des Kinderrechtsschutzes bietet eine Chance, die Interessen zukünftiger Generationen fest in der heutigen Wirtschaftsagenda – wie dem Generationenkapital – zu verankern. Für Finanzmärkte bedeutet dies, dass Rendite und Verantwortung Hand in Hand gehen, um eine demokratische und lebenswerte Welt zu schaffen, in der Kinder ihre Rechte wahrnehmen und sich als Teil einer gerechten Gesellschaft entfalten können.
Eigenständig in Kinderrechte investieren
Unabhängig von den Entscheidungen des Bundesfinanzministeriums haben Privatanleger*innen selbstverständlich auch die Möglichkeit, durch eigene Investitionen die Stärkung von Kinderrechten zu fördern, beispielsweise über nachhaltige Investmentfonds. Einen Fonds, der ganz konkret die künftigen Generationen im Blick hat, bietet GLS Investments mit ihrem Kinder Perspektivenfonds (ISIN: DE000A3DEBS8). Der Fonds ist ein Gemeinschaftsprojekt von GLS Investments und SOS-Kinderdörfer weltweit und investiert gezielt in Unternehmen, Staaten und Projekte, die Kinderrechte stärken.
Ein wesentlicher Bestandteil des Fonds ist der von SOS-Kinderdörfer weltweit geleitete „Engagement Council“. Er setzt sich aus verschiedenen Expert*innen aus verschiedensten Branchen (u. a. Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft) zusammen, die das Nachhaltigkeitsresearch bezüglich der Kriterien beratend unterstützen und in den konstruktiven Austausch mit Unternehmen treten, um dort die Sensibilisierung für die „Bedeutung von Kinderrechten im wirtschaftlichen Kontext zu stärken und die Eigenverantwortung von Unternehmen diesbezüglich einzufordern“, wie es auf der Unternehmenswebseite der GLS Investments heißt.
Auszug der wesentlichen Risiken (Investmentfonds)
Investmentfonds unterliegen Kursschwankungen. Damit sind Kursverluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals möglich. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Allein verbindliche Grundlage des Kaufs eines Investmentfonds sind die derzeit gültigen Verkaufsunterlagen (Basisinformationsblatt, Verkaufsprospekt sowie Jahres- und Halbjahresberichte, soweit veröffentlicht). Diese Unterlagen, die in englischer und/oder deutscher Sprache vorliegen, erhalten Sie unter www.fondsdiscount.de/fonds/de000a3debs8/ oder direkt beim Emittenten. Dieser Text dient ausschließlich Informationszwecken und stellt kein Angebot, keine Aufforderung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar.
Eine Zusammenfassung der Anlegerrechte in deutscher Sprache ist bei der KVG Universal Investment unter www.universal-investment.com/-/media/Compliance/PDF/UID-German/UID_Anlegerrechte_2022_06.pdf verfügbar.