FondsDISCOUNT.de: Der Patriarch Classic TSI (ISIN: LU0967738971) ist ein Performance-Überflieger und zeigt, dass aktives Management sehr wohl den Markt schlagen kann. Ihr Fonds schafft dies bisher jedes Jahr seit Auflage. Anscheinend finden Sie immer die richtigen Aktien. Wie findet die Aktien-Auswahl statt?


Dirk Fischer: Aus Anlegersicht sind wir erst vier Jahre auf dem Markt, aber das Modell, auf das wir uns beziehen, ist „uralt“. Es wurde bereits in den 1960-Jahren von Robert A. Levy für seine Doktorarbeit entwickelt. Beim Modell der „Relativen Stärke von Levy (RSL)“ wird über ein Jahr der Kurs einer Aktie verfolgt. Dieser Jahres-Durchschnittswert wird mit dem letzten, aktuellen Kurs verglichen.


Bei dieser Bewertungsmethode gibt es nur zwei mögliche Ergebnisse. Der Wert liegt über eins: Somit ist der Titel attraktiv, hat einen starken Trend und wir werden ihn uns genauer ansehen. Schwache Aktien mit einem Wert unter eins scheiden hingegen komplett aus, da sie sich schlechter als in der eigenen jüngeren Vergangenheit entwickeln.


Levy hat zudem herausgefunden, dass viele Aktien sich über einen erstaunlich langen Zeitraum gut entwickelt haben, während andere über Jahre schlechter liefen. Somit ist unser Erfolg auch kein Ergebnis von Zufall oder Glück, sondern liegt an unserer erfolgreichen Aktien-Auswahl. Soweit ich weiß, waren wir die ersten, die im Rahmen einer Fondshülle so konsequent auf dieses Konzept nach Levy setzen.


 


Das klingt nach einem sehr technologischen Ansatz. Wie geht es nach der Berechnung nach Levy weiter?


Das stimmt, der Computer ist der „Star“. Unsere Rechner erfassen die Aktien und irgendwann poppt ein Titel im Aufwärtstrend bei uns im System auf. Wir konzentrieren uns auf die jeweils besten 40 bis 50 Aktien. Aktuell haben wir 47 Titel im Portfolio, 44 davon aus den USA und Deutschland. Generell hat jeder Titel eine durchschnittliche Gewichtung von zwei Prozent, die stärkste Position macht gerade 3,85 Prozent aus.


Somit besteht kein Klumpenrisiko im Fonds. Das ist ein sehr verlässliches System, welches ich persönlich sehr schön finde. Wir schließen keine Sektoren oder Märkte aus, sondern konzentrieren uns auf die stärksten Aktien aus jedem Bereich. Der technische Ansatz erleichtert den Blick auf das Wesentliche. Denn ein Mensch würde vielleicht seit Monaten sagen, „der Titel ist viel zu teuer, den kauf ich nicht mehr“. Bei Trendwerten ist das schon immer so gewesen. Aber das System zeigt uns, dass solche Trends Jahre laufen können. Der Maschine ist das egal, die interessiert nur, ist der Trend noch intakt oder schwächt er ab.


Das Modell der relativen Stärke ist eine Momentum-Strategie, die in Korrelation mit einer Value-Strategie steht. Wir kaufen in die Stärke, bei Value-Investitionen wird in die Schwäche gekauft. Der Patriarch Classic TSI hat einen Umschlagfaktor von 4, das bedeutet viermal im Jahr ist das gesamte Depot gedreht. Es ist ein sehr, sehr aktiver Fonds, der nur auf die attraktivsten Aktien setzt. Stellen Sie sich den Fonds  wie einen Surfer vor, der die Welle (Aktie) reitet, bis sie bricht. Genau das machen wir mit dem Patriarch Classic TSI, wir „reiten“ den Trend, bis er bricht und nehmen die Gewinne mit. Mit dem Fonds ist man daher für alle Marktphasen gut aufgestellt.


 


Als Vergleichsindex werden oft von externer Seite Dax und Dow Jones herangezogen. Können Sie erläutern, warum das so ist?


Da wir fast 50:50 in den USA und Deutschland investiert sind, wird sowohl der Dax als auch Dow Jones oft als Vergleichsindex genommen. Unser Bewertungssystem funktioniert sehr verlässlich speziell in diesen beiden Märkten. Das sind die Märkte mit den höchsten Trefferquoten. Vielleicht liegt das an der Datenqualität, die hier besser ist als in Lateinamerika oder Asien. Korrekterweise müsste man unseren Fonds mit dem H-Dax und dem Nasdaq oder S&P vergleichen. Die Presse hat eher dafür gesorgt, uns aber mit den bekannteren und größeren Indizes in Verbindung zu setzen. So oder so: Wir schlagen bisher unsere Vergleichsindizes. Das Ergebnis zeigt, aktives Fondsmanagement kann funktionieren!


Obwohl der Fonds aggressiv unterwegs ist, liegt die Volatilität im Dreijahreszeitraum bei nur 14 Prozent. Im Vergleich zu den gut 1400 Referenzfonds seiner Peergroup „Aktien International“ liegt der TSI in nahezu jedem erdenklichen Laufzeitsegment unter den Top 10. Auch das spricht für ein überproportionales, aber auch außerordentlich konstantes Ergebnis.


 


Der Fonds konnte gerade in schwachen Dax-Phasen eine starke Outperformance generieren. Wie erklären Sie das?


Diesen quasi eingebauten „Cash-Sicherheitsmechanismus“, der den Patriarch Classic TSI auch ausmacht, finde ich besonders interessant. Denn gerade in schwachen Phasen wird oft die Outperformance aufgebaut, weil der Fonds häufig nicht so viel verliert wie Mitbewerberfonds.


Was passiert also bei einem Einbruch? Per definitionem müssen wir als Aktienfonds eine Aktienquote von mindestens 51 Prozent halten.


Wenn während eines Markteinbruches der Wert von einzelnen Aktien nach der Relativen Stärke von Levy für uns uninteressant wird und sich keine neuen Opportunitäten auftun, weil es keine 50 attraktiven Titel mehr gibt, sondern beispielsweise nur 35, gehen wir automatisch immer stärker in Cash. So vermindern wir das Aktienrisiko, denn in einem fallenden Markt findet man sowieso traditionell weniger attraktive Aktien, die relativ stark unterwegs sind. Daher wird der Cash-Bestand automatisch aufgebaut. In der Theorie können wir bis zu 49 Prozent Cash halten, in der Praxis wurde dieses Verhältnis von uns bisher noch nicht benötigt.



Der Fonds hält durchschnittlich zwischen 40 und 50 Aktien, mit einem Durchschnittsgewicht von 2 Prozent wird das Klumpenrisiko vermieden. Wie sieht es hingegen mit dem Währungsrisiko aus, nachdem Sie doch so stark in den USA engagiert sind?


98 Prozent des Volumens halten wir im Aktienmarkt und nehmen dort alle Chancen mit. Der Fonds ist immer währungsungesichert, das heißt auch, es gibt keine Währungsprognose. Wir sichern nicht gegen den Dollar ab. Einige Jahre haben wir von der Dollar-Entwicklung profitiert, aktuell könnte es in diesem Bereich besser laufen. Dennoch haben wir beispielsweise den Januar 2018 mit einem Gesamtergebnis von +3,5 Prozent plus auf Eurobasis für den TSI-Anleger beendet, obwohl die Dollarpositionen starke Teile des ansonsten noch höheren Aktienkursgewinnes aufgezehrt haben. Ein beeindruckendes Zeichen, wie gut die Aktienselektion also gewesen sein muss !


 


Der Fonds hat in den knapp vier Jahren ein Volumen von 80 Millionen Euro aufgebaut. Bis zu welcher Grenze können Sie dieses Konzept noch fahren?


Wir vermuten, dass es in dieser Form ab 500 Millionen Euro schwierig wird, dieses Konzept noch so zu fahren. Ein Soft Closing wird ab dieser Größenordnung wahrscheinlich.


Herr Fischer, vielen Dank für das Gespräch!


Dirk Fischer ist Geschäftsführer bei Patriarch Multi-Manager GmbH. Die Philosophie des Multi-Manager-Prinzips sieht vor, auf die besten Dachfondsmanagern und Fondsvermögensverwaltern zu setzen, anstatt für jeden Fonds ein eigenes Team zusammenzustellen. Je nach Investitionsfokus wird der jeweils am besten geeigneten Manager ausgewählt. Partner im Asset-Manager-Bereich sind unter anderem DJE und StarCapital.



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