Marktausblick Aussichten für Aktien und Anleihen in 2016
Das Wirtschaftswachstum in den Industrieländern dürfte 2016 besser als in 2015 ausfallen. Für Aktien seien die Aussichten daher positiv. Im Anleihebereich dürften vor allem Unternehmensanleihen ein Comeback feiern, so die Experten von Fidelity.
Für die europäischen Märkte erwartet Rossi eine allmähliche Besserung der Aussichten. Die Binnennachfrage sei zwar weiterhin zaghaft, doch deren Erholung scheine Fuß gefasst zu haben. In den Schwellenländern hingegen bliebe die Entwicklung weiterhin schwierig. Allerdings müsse hier zwischen der Entwicklung der Aktienmärkte und der Wirtschaft unterschieden werden, beide Segmente könnten sich trennen. An den Aktienmärkten der Emerging Markets könnte die massive Kurskorrektur nun zu Ende gehen – ein guter Einstiegszeitpunkt für Anleger, um hier nach attraktiven Chancen Ausschau zu halten. Fidelity präferiere dabei vor allem die reformbereiten Schwellenländer (zum Beispiel Afrika und Indien).
Zentrales Thema im kommenden Jahr dürfte Rossi zufolge die Innovation sein. Bahnbrechende Neuerungen könnten die Märkte in vielen Branchen grundlegend verändern. Als Beispiele führt der Kapitalmarktstratege die sozialen Medien im Technologiesektor an, für die Pharmabranche könnten neue Behandlungsmethoden zum Durchbruch kommen, etwa in der Onkologie. Vor allem US-Aktien könnten hier ihre Führungspositionen ausbauen. „Im Mittelpunkt dieser Entwicklung steht die Technologiebörse NASDAQ, die bestens positioniert ist, um von den disruptiven Kräften zu profitieren. Es wird meines Erachtens nicht mehr lange dauern, bis Anleger wieder von Aktien der ‚alten‘ und der ‚neuen‘ Wirtschaft sprechen, ähnlich wie Ende der 1990er Jahre“, erläutert Rossi.
2016 könnte ein starkes Jahr für Unternehmensanleihen werden
Andrew Wells, Global Chief Investment Officer für Anleihen bei Fidelity International, betont in seinem Ausblick für die Anleihemärkte, dass die Entwicklung der Staatsanleihen vor allem durch die Entscheidungen der Fed und anderer Notenbanken bestimmt würden. „Etwas anderes als ein langsames Herantasten an eine Normalisierung ist kaum vorstellbar“, schreibt Wells. „Behalten die Märkte Recht, wäre dies der bis dato langsamste Straffungszyklus. Denn rund um den Globus müssen die politischen Entscheidungsträger mit geringerem Wachstum und Preisauftrieb zurechtkommen als in früheren Konjunkturzyklen. Alles in allem wird die Geldpolitik daher auch 2016 locker bleiben und sich die Ausweitung der Zentralbankbilanzen fortsetzen. Für die Anleihemärkte wären das äußerst günstige Rahmenbedingungen.“
Ein starkes Jahr erwartet der Fidelity-Anleihen-Experte für Unternehmensanleihen. Deren Risikoaufschläge dürften schrumpfen, während die Weltwirtschaft in die Schlussphase des aktuellen Zyklus eintrete. In 2015 hätten sich die Rahmenbedingungen für Unternehmensanleihen vor allem in den USA eingetrübt. Doch die damit einhergehenden weiteren Spreads und günstigen Bewertungen würden Anlegern Chancen eröffnen. Tatsächlich würden die Spreads in allen Anlageklassen gegenwärtig unweit ihres Drei-Jahres-Hochs tendieren. Für Investment-Grade-Anleihen, Hochzins- und Schwellenländeranleihen ergebe sich daraus ein positiver Ausblick. „Der Zinsanstieg in den USA könnte Anleger vorsichtig werden lassen, allerdings sind die Risikoaufschläge heute höher als zu Beginn früherer Straffungszyklen. Den Märkten verschafft das ein Polster, um die Folgen der langsam steigenden US-Zinsen abzufedern“, erläutert Wells.
Bei Fidelity favorisiere man hinsichtlich der absoluten Renditen im Bereich der Unternehmensanleihen Hochzins- und Investment-Grade-Papiere. Auch Hybridanleihen, also Schuldverschreibungen mit aktienähnlichen Merkmalen, würden im kommenden Jahr zu den Favoriten der Gesellschaft zählen. „Was die verschiedenen Anlageregionen anbelangt, haben sich vor allem die Fundamentaldaten für US-Unternehmensanleihen verschlechtert. Im Unterschied dazu sind ihre Pendants in Europa günstiger positioniert“, so die Einschätzung von Wells.