Offizielles Geständnis China manipuliert Wirtschafts-Daten
Nun ist es offiziell: Die lokalen Behörden in China haben das BIP in den vergangenen Jahren systematisch manipuliert. Die aktuellen Industriedaten sind daher mit Vorsicht zu genießen. Der Aktienmarkt zeichnet ein anderes Bild von Chinas Wirtschaft.
Wie die Nachrichtenagentur Xinhua am Freitag berichtete, kamen einige lokale Beamte einer Region im Nordosten Chinas in Erklärungsnot, warum die ökonomischen Daten in ihren Provinzen so rapide gefallen seien. Die einfache Antwort: Die Daten in den vergangenen Jahren seien manipuliert worden, so dass stets ein hohes Wachstum an die Zentralregierung in Peking gemeldet werden konnte. Tatsächlich sei das Wachstum viel kleiner gewesen, berichtet chinadaily.com.cn.
Ein Mitarbeiter der chinesischen Behörden bringt die Logik dieser Vorgehensweise auf den Punkt: „Wenn wir die Daten damals nicht gefälscht hätten, würden die aktuellen Wachstumszahlen jetzt auch nicht so einen dramatischen Absturz zeigen.“ Der Bericht der Nachrichtenagentur zitiert noch weitere chinesische Offizielle. Demnach wurden offenbar Steuerdaten, die Einnahmen der chinesischen Haushalte und das Bruttoinlandsprodukt massiv übertrieben kalkuliert.
So hat sich das BIP der chinesischen Provinz Liaoning innerhalb von drei Jahren von 9,5 Prozent auf 2,7 Prozent reduziert. Im gleichen Zeitraum halbierte sich das BIP der Provinz Jilin von 12 auf 6,3 Prozent. Die Enthüllungen wurden öffentlich, nachdem zum Vorschein kam, dass die drei nordöstlichen Provinzen landesweit am schlechtesten abgeschnitten hatten.
Schätzungen zufolge könnten die lokalen Wirtschaftsbilanzen in China um bis zu 20 Prozent aufgebläht sein. Das entspricht einer Summe von 14,3 Milliarden Euro.
Die Manipulationen erfolgen nicht grundlos: Die lokalen Verwaltungen in China stehen miteinander im Wettbewerb um neue Investitionsprojekte. Diejenigen Regionen, die die besten wirtschaftlichen Zahlen liefern können, werden attraktiver für Investoren.
Wie stark wächst Chinas Industrie?
Die zahlreichen positiven Meldungen über das Wachstum der Produktion in China sind daher ebenfalls mit Vorsicht zu genießen. Die Regierung in Peking ist darum bemüht, die Geschichte des Wachstums weiter zu erzählen. Dem nationalen Statistikamt zufolge sei die Produktion in China im laufenden Jahr um 6,2 Prozent gestiegen.
Der Aktienmarkt in China zeichnet ein realistischeres Bild der Wirtschaft im Reich der Mitte. An der Börse ging es 2015 in China deutlich bergab. Das zeigt auch ein Blick auf unsere FondsDICOUNT.de-Topseller unter den Aktienfonds in China (siehe Chartbild). Nach dem Einbruch der Börse zur Jahresmitte zeigt sich jedoch wieder ein leichter Aufwärtstrend.
In den vergangenen fünf Jahren schneidet der Fidelity China Focus A (WKN: A0M94A) mit einer Performance von 26,88 Prozent am besten ab (Quelle: Edisoft). Der Fonds konzentriert sich auf Beteiligungen an chinesischen Unternehmen.
Der First State Greater China Growth Aktienfonds liegt auf Platz zwei (WKN: A0BKZB). Er investiert in Wertpapiere von Unternehmen, die entweder Assets in der Volksrepublik China, Hongkong bzw. Taiwan haben oder Erträge daraus beziehen. In fünf Jahren konnte der Fonds um 26,11 Prozent zulegen.
Der China Focus Fund von Fidelity (WKN: A0CA6V) investiert überdies auch noch in ausländische Unternehmen, die einen bedeutenden Teil ihrer Tätigkeit im Reich der Mitte ausüben.
In dieser Tabelle finden Sie weitere Topseller unter den Aktienfonds mit Investitions-Schwerpunkt in China.