FondsDISCOUNT.de: Sehr geehrter Herr Vogel, mit Ihrem Unternehmen V-Fonds übernehmen Sie den Vertrieb für speziell ausgewählte Fondsboutiquen. Warum machen das die Unternehmen nicht einfach selbst?

Peter Vogel, V-Fonds: Fondsboutiquen sind in der Regel kleinere Häuser, die sich auf Ihre Kernkompetenz, das Management von ausgewählten Investmentstrategien spezialisiert haben. Hier sind sie in der Regel überdurchschnittlich gut. Vergleichbare Ansprüche hat man dann auch an den Vertrieb. Deshalb arbeitet man hier gerne mit ausgewiesenen Vertriebsexperten zusammen, die ebenso unternehmerisch denken und agieren, wie man selbst es tut.

Hier gelangen Sie zu weiteren Beiträgen in unserer Reihe über Fondsboutiquen:
Teil 1: Die neue Welt der Fonds-Boutiquen
Teil 2: Mandarine Unique: Die Perlentaucher
Teil 3: Quantex Global Value Fund schlägt die großen Namen
Teil 4: MainFirst Interview: Multi-Investment-Boutique ohne Grenzen
Teil 5: Compliance erzeugt hohen Anpassungs-Druck
Teil 6: Die Bedeutung von Fondsboutiquen wird zunehmen (Interview)
Teil 7: Value Opportunity Fund - Werthaltige Assets zur richtigen Zeit

FD: In einer aktuellen Studie der Tabb Group wird deutlich, dass Fondsboutiquen allgemein einem großen Anpassungsdruck aufgrund neuer Finanzmarktregeln ausgesetzt sind. Bekommen Sie davon etwas von ihren Kunden zu spüren?

Vogel: Der Druck ist eindeutig da. Erhöhte aufsichtsrechtliche Anforderungen führen zu einer deutlich höheren Komplexität und damit deutlich steigenden Kosten. Kleine Boutiquen werden es immer schwer haben, ihre Selbstständigkeit zu behalten. Ich sehe hier perspektivisch schon, dass sich Fondsboutiquen zusammenschließen werden, um die erhöhten Anforderungen an Administration und Regulation erfüllen zu können. In Gesprächen mit einzelnen Fondsboutiquen ist dies immer wieder ein Thema.

Einer Ihrer Kunden – Die Do-Investment AG – ist auf Absolute Return Strategien spezialisiert. Was macht das Unternehmen in dem Bereich so erfolgreich?

Eingebunden in ein einzigartiges Netzwerk anderer Family Offices und unabhängiger Investorengruppen und in enger Verknüpfung mit dem Single Family Office der Familie Silvius Dornier offeriert die Do Investment AG individuelle Vermögensverwaltung und ausgewählte Land- und Forstwirtschaftliche Investitionen in Form von Club Deals.

Klare Philosophie der Do Investment AG ist es, auf nachhaltiges Wachstum ausgerichtete Portfolien aufzubauen und Risiken zu mindern. Das Erfolgsgeheimnis des Fonds Do – Absolute Return basiert auf diesem Ansatz: Die Kombination aus der langfristigen Orientierung, der detaillierten Analyse des möglichen Risikos jeder einzelnen Investmententscheidung, der breiten Streuung auf unterschiedlichste Anlagesegmente – auch über die klassischen Segmente Aktien, Renten und Währungen hinaus – sowie aus der hohen Diversifikation auf Einzeltitelebene.

Für welche Investoren sind Fonds der Do-Investment AG interessant?

Der Do – Absolute Return verfügt nicht zuletzt aufgrund seines konservativen Ansatzes über ein sehr gutes Ertrags-Risiko-Profil. Diese Eigenschaft nutzen viele Investoren als Ersatz für die immer risikoreicher werdenden klassischen Rentenanlagen. Der Fonds kann auf eine mittlerweile achtjährige erfolgreiche Historie zurückblicken mit einer Wertentwicklung von 4,5 % p.a. bei einer Standardabweichung von unter 3 %. Selbst in den Krisenjahren 2008 und 2011 erreichte der Fonds sein Ziel – die Generierung positiver Renditen.

Eine weitere Boutique aus ihrem Kundenstamm ist Ferox Capital, ein Spezialist für Wandelanleihen. Was verspricht sich das Unternehmen von dieser Nischenbildung?

Ferox hat sich ausschließlich auf das Management von Wandelanleihen (Convertible Bonds) in verschiedensten Strategien spezialisiert. Wandelanleihen, klassisch die Kombination aus Anleihe und Aktien Call-Option, bieten für Ferox das Beste aus zwei Welten. Die „Sicherheit“ eines Rentenpapiers verbunden mit den Chancen eines Aktieninvestments, dessen Risiko in der Regel auf den Optionspreis begrenzt ist. Aber auch beim Management von Wandelanleihen-Fonds gibt es große Unterschiede, was das eingegangene Risiko angeht. So orientiert sich Ferox bei seinen Investments sehr stark an der Risikoseite und achtet primär auf die Begrenzung des Ausfallrisikos bei den Anleihen, während die meisten Wettbewerber sich mehr an der Aktienseite orientieren. Entsprechend ähnelt das Ertrags-Risiko-Profil des global investierenden Salar Fonds eher einem Rentenfonds, was ihn wiederum sehr interessant macht als Alternative zu Rentenfonds.

Aber auch ein Vergleich mit Aktienanlagen spricht für Wandelanleihen. Im 20 Jahre Langfristvergleich haben global investierende Wandelanleihenfonds den Aktienindex MSCI World geschlagen – und dies mit einer geringeren Volatilität.

Für welchen Investorentyp ist der Salar Funds geeignet?

Der Salar Fund eignet sich besonders für Investoren, die zwar ihr Risiko reduzieren, zugleich aber die Chancen, die sich am Aktienmarkt ergeben, nicht gänzlich verzichten wollen. Gerade in Zeiten niedriger oder teils bereits negativer Zinsen wird der Fonds immer mehr von ehemals klassischen Rentenfondsinvestoren genutzt.

Wie unterscheidet sich Ihre Strategie der beiden Gesellschaften für den Vertrieb der Fonds?

Bei unseren Vertriebsaktivitäten ist uns wichtig, den potenziellen Investoren das Produkt in der Tiefe verständlich und transparent zu machen. Das gilt für das Anlageuniversum, den Investmentprozess, das Ertrags-Risiko-Profil und die Vorstellung des Unternehmens selbst. Das ist bei beiden gleich.

Unterschiede gibt es bei den anzusprechenden Zielgruppen. Hier gleichen wir die Anlagebedürfnisse mit dem jeweiligen Fondsprofil ab. Multi-Asset-Strategien werden Beispielsweise von sogenannten „Allokatoren“ weniger eingesetzt, während die Nachfrage für Wandelanleihen eher bei institutionellen Investoren besteht.

Welche Fondsboutique würden Sie für private Investoren gern hervorheben und warum?

Alle Fondsboutiquen, für die wir den Vertrieb übernommen haben, zeichnen dadurch aus, dass sie die von uns definierten Qualitätskriterien erfüllen. Dabei legen wir besonderen Wert auch auf die Beachtung der Risikokomponente, sprich das Verhalten der Fonds in schwachen Marktphasen. Denn rein die Performance zu betrachten, greift zu kurz und führt oft zu nicht gewollten Überraschungen. Hier haben – so zeigen meine Erfahrungen – private Investoren in der Vergangenheit einiges dazu gelernt.

Der Grad der Professionalisierung bei Fondsboutiquen nimmt zu. Wird ihre Bedeutung innerhalb der nächsten Jahre weiter zunehmen? Wie würden Sie Ihre Antwort begründen?

Anleger, ob private oder institutionelle, erkennen immer mehr, dass nicht der Markenname entscheidend ist, sondern dass ein verantwortlicher Fondsmanager seine Anlagestrategie langfristig umsetzen kann. Zudem wächst das private Vermögen gerade im Bereich der Family Offices. Diese haben zum einen die Kompetenz, den Markt zu sondieren und entsprechende Produkte aufzuspüren. Oft besitzen diese einen unternehmerischen Hintergrund und haben gelernt, dass Erfolg auch darin besteht, neue, noch nicht breit ausgetretene Pfade zu gehen.

Von daher bin ich mir sicher: Die Bedeutung von Fondsboutiquen wird zunehmen.

Sehr geehrter Herr Vogel, wir danken Ihnen für das Interview.