FondsDISCOUNT.de: Herr Barthels, Die Märkte spielen nach wie vor verrückt. Die Kurse von Wertpapieren steigen und fallen in einem unglaublichen Tempo. Wie können Anleger in einem fast unberechenbar gewordenen Markt Geld verdienen?
Guido Barthels: Seit dem letzten Sommer haben wir nicht mehr den Eindruck „verrückter“ Märkte. Im Gegenteil, es scheint, als ob die Märkte das Diktat der Politik und Zentralbank akzeptiert haben. Die Kreditaufschläge haben sich sowohl bei Unternehmensanleihen wie auch bei Staatsanleihen der Europäischen Peripherie deutlich verringert. In diesem Umfeld sollte man auch weiterhin in einem stark diversifizierten Portfolio auf sinkende Aufschläge setzen und das sogenannte „Carry“ verdienen.

Der von Ihnen und Ihren Kollegen gemanagte Ethna AKTIV E wird regelmäßig für seine positive Performance und seine guten Dienstleistungen ausgezeichnet. Wie machen Sie das bzw. wie managen Sie die Risiken?
Nun, wir machen das, was letztlich jeder Portfolio Manager tut: Er streut sein Risiko, wohl wissend, dass er ein Investor ist und kein Wettbüro. Im Klartext bedeutet dies, dass auch wir nur mit Wasser kochen und uns sehr bewusst sind, dass wir eben auch keine Kristallkugel haben, in der wir die Zukunft sehen. Gutes Verständnis der Instrumente in den jeweiligen Marktsegmenten gepaart mit Disziplin beim Kauf und vor allem auch beim Verkauf sind notwendige, wenn auch nicht hinreichende Bedingungen. Die richtige Mischung aus Erfahrung und Neugier in unserem Fall in dem 3-köpfigen Portfoliomanagement-Team sind wahrscheinlich die entscheidende Größe.

An welchen Anlegertyp richtet sich Ihr Ethna AKTIV E?
Der Ethna AKTIV E ist grundsätzlich für alle Anlegertypen geeignet. Das ist das Grundprinzip eines vermögensverwaltenden Mischfonds. Es sollten allerdings Anleger sein, die uns als Basisinvestment verstehen. Quasi als etwas, das in die Erbmasse fließt. Zusätzlich kann der Anleger Spezialbedürfnisse dann anderswo ausleben. Sei es, dass er zu einem geringen Anteil seine Ersparnisse riskanter und potentiell ertragreicher anlegen will, wohl wissend, dass das Geld auch weg sein kann. Oder sei es, dass er in Edelmetall spekulieren einen Schwung Krügerrand kaufen will. Das Basisinvestment in den Ethna AKTIV E wird in den meisten der Fälle bei geringem Risiko einen angemessenen Ertrag liefern.

Erwarten Sie in den kommenden Jahren eher eine Deflation oder eine steigende Inflation? Und wie positionieren Sie sich entsprechend der möglichen Szenarien?
Nun ja, zurzeit ist noch völlig unklar, wohin die Reise geht. Man kann sehr leicht Argumente sowohl für die Deflation wie auch mittelfristig für die Inflation anführen. Insofern halten wir es für am wahrscheinlichsten, dass auch beides tatsächlich eintrifft. In den Staaten der sogenannten Euro-Peripherie ist eine Deflation sehr wahrscheinlich und volkswirtschaftlich vielleicht sogar notwendig, um die Übertreibungen, ausgelöst durch die jahrelangen zu niedrigen Zentralbank-Zinsen, zu korrigieren. In Euro-Kernländern wie beispielsweise Deutschland ist eher mit leicht erhöhten Preissteigerungsraten zu rechnen. Aber das ist ja auch keine Überraschung, die Bundesbank warnte ja bereits im Mai dieses Jahres vor vorübergehender höherer Inflation. Aber auch das sollte kein Beinbruch sein, da hierdurch große Anpassungsprozesse zwischen den Eurozonen-Staaten unterstützt werden. Von der Investitionsseite aus betrachtet bedeutet das natürlich, dass wir keine „Kernstaaten“-Anleihen mehr halten, sondern eher auf die Peripherie setzen bzw. auf Anleihen von Unternehmen, die global oder zumindest überregional orientiert sind.

„Finanzielle Repression“ – Abbau der Staatsschulden durch negative Realrenditen! Welche Auswirkungen hat dies auf die Performance des Ethna AKTIV E?
Financial Repression? Für uns und damit unsere Anleger nicht wirklich relevant, da wir Anleihen, die weniger als die Inflationsrate rentieren, kaum bis zur Endfälligkeit halten und nur dann ist das Argument der Enteignung durch negative Realzinsen relevant. Kurzfristig ist auch mit Anleihen in diesem Renditesegment durchaus Geld zu verdienen. Hier sind aus unterschiedlichsten Gründen noch Kapitalgewinne möglich. Das meiste Gerede über „Financial Repression“ kommt von Verschwörungstheoretikern aus dem Internet – die gleichen Leute, die behaupten, Apollo 9 sei nie auf dem Mond gelandet.

Abschlussfrage: Welche Entwicklungen sehen Sie in der Euro-Zone? Greifen Ihrer Ansicht nach die aktuellen Hilfeversuche der Euro-Staaten?
Ja. Daran glauben wir. Vor allem hat uns Mario Draghis Rede vom 29. Juli 2012 in London überzeugt, in der er sehr deutlich machte, mit welcher Vehemenz die EZB und auch die Politik am Fortbestand des Euros in seiner jetzigen Form interessiert sind. Das geflügelte Wort „don’t fight the Fed“ lässt sich nun auch klar auf die EZB ummünzen.

Vielen Dank für das Interview!

Kurzvita | Guido Barthels
Guido Barthels blickt zurück auf mehr als 25 Jahre Berufserfahrung an den internationalen Kapitalmärkten und hat sich insbesondere als Rentenspezialist einen Namen gemacht. Seit 2008 ist er Fondsmanager der erfolgreich etablierten Ethna Funds und gestaltet deren aktives Vermögensverwaltungskonzept maßgeblich mit.


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