Kriseninvestment Die Sorgen treiben die Anleger in Edelmetalle
Je größer die (finanziellen) Zukunftsängste, desto stärker die Flucht in die Angstwährung Gold. Doch auch Silber und Kupfer sind stark nachgefragt.
Doch auf den Goldpreis wirken noch mehr Faktoren ein als Krisennachrichten. Der Blick auf die Entwicklung der Nachfrage nach Gold zeigt ein deutlich steigendes Interesse. Notenbanken stocken ihre Goldvorräte auf, private Investoren greifen ebenfalls verstärkt zu. Die Mehrnachfrage kann von den Goldförderern nicht befriedigt werden, was die Preise steigen lässt. Eine Rolle spielen dabei auch Staaten wie China, das aufgrund seines enormen Wachstums längst zum kursbestimmenden Faktor für viele Rohstoffe geworden ist. Die breiter werdende Schicht wohlhabender Chinesen treibt die Nachfrage nach Gold ebenfalls an. Das starke chinesische Wachstum ist auch ein wichtiger Faktor für andere Edelmetalle. Während Gold vor allem als Investment eine Bedeutung hat, reagieren Metalle wie Silber und vor allem Kupfer wesentlich stärker auf die weltwirtschaftliche Entwicklung. Diese Metalle haben ein breites Einsatzspektrum in der Industrie. Silber und Kupfer kommen zum Beispiel in der Elektrotechnik zum Einsatz. Silber ist aufgrund seiner antibakteriellen Wirkung zudem in der Medizin von Bedeutung und spielt natürlich auch in der Schmuckindustrie eine große Rolle. Logische Folge dieses breiteren Verwendungsspektrums ist, dass sich die Kurse der verschiedenen Edelmetalle sehr unterschiedlich entwickeln. Ihre kurzfristige Entwicklung ist oftmals spekulativ geprägt, langfristig wird vor allem die Entwicklung von Angebot und Nachfrage den Preistrend bei Silber, Kupfer und Co. bestimmen. Und hier spielen dann wiederum Boomstaaten wie Teile der BRIC-Länder oder auch die Türkei eine entscheidende Rolle. Die Nachfrage nach Edelmetallen aus diesen Gegenden wird weiter steigen, das scheint sicher.
Das Szenario, das viele Experten vor diesem Hintergrund erwarten, lässt steigende Preise bei den Edelmetallen erwarten. Die steigende Nachfrage wird auf ein Angebot treffen, dessen Ausbau längst nicht so zügig vonstatten geht. Neue Rohstoffvorkommen zu erkunden und zu erschließen ist ein Geschäft, das sich über viele Jahre hinzieht, hohe Investitionen erfordert und große Risiken mit sich bringt. Neue Erkundungstechniken verbessern zwar die Möglichkeit, neue Rohstoffquellen zu erschließen, doch große Teile der Erde sind bereits gut erkundet. Neue Gebiete stellen die Bergwerksbetreiber oftmals vor große Herausforderungen, sei es aufgrund des Klimas oder der politischen Lage vor Ort. Die Ausgangslage scheint damit klar: Allen kurzfristigen Schwankungen und den bisherigen Gewinnen der vergangenen Jahre zum Trotz dürften Gold und Co. gute Chancen haben, langfristig noch höhere Höhen zu erobern.