Active Share, Tracking Error, Alpha & Co. – wenn man sich tiefergehend mit Finanzen und Geldanlagen beschäftigt, kommt man mit diesen Begriffen unweigerlich in Berührung. Ignoriert sie der eine, versucht der andere, Sinn und Hintergrund zu verstehen. Das gelingt nicht immer, da die Erklärungen und Definitionen oftmals zu komplex und mit weiteren Fachbegriffen hinterlegt sind. Im Folgenden gebräuchliche Fachbegriffe kurz und einfach erklärt.


 


Active Share


Diese Kennzahl vermittelt ein Gefühl für den Grad der Aktivität eines Fondsmanagers. Dazu wird das gewichtete Fondsportfolio mit dem entsprechenden Referenzindex-Portfolio abgeglichen. Die gemessene Schnittmenge bezeichnet man als Active Share, welche als prozentualer Wert zwischen null und hundert angegeben wird. Ist der Aktivitätsgrad mit null Prozent ausgewiesen, „klebt“ der Fond am Index. Bei 100 Prozent Active Share ist das Fondsportfolio ein völlig anderes als das vom Index. Ist diese Kennzahl also hoch, können Überrenditen erwirtschaftet werden. Allerdings sollte man bei extrem hohen Kennzahlen schauen, ob eine richtige und sinnhafte Benchmark gewählt wurde.


 


Tracking Error


Ein weiterer Baustein zur Beurteilung eines aktiv gemanagten Fonds ist der Tracking Error (Nachbildungsfehler). Dabei wird die Wertentwicklung des Fonds mit der des Indizes abgeglichen und als aktives Risiko identifiziert. Wer diese Kennzahl regelmäßig bei einem Fonds betrachtet, bekommt ein realistisches Bild davon, wie intensiv das Management auf den Markt reagiert. Für Beurteilung einer Wertentwicklung kann dies sehr nützlich sein: Je höher die Zusatzrendite im Vergleich zum aktiven Risiko, desto besser. Die meisten aktiven Fonds sollten einen Wert haben, der deutlich über 0,77 liegt.


 


Alpha


Hierbei geht es auch um die abweichende Wertentwicklung eines Fonds gegenüber einer Benchmark. Gemessen wird die Überrendite gegenüber der Marktrendite. Ein positives Alpha (Outperformance) beruht auf gute Aktienauswahl und deutet auf ein erfolgreiches Fondsmanagement hin. Faustregel: Je positiver ein Alpha-Wert ist, desto besser ist der Fonds. Ein positives Alpha bedeutet jedoch nicht, dass der jeweilige Fonds immer eine positive Rendite erwirtschaftet, sondern nur, dass er besser ist als der Durchschnitt.


 


Beta


Beta stellt eine Kennzahl für ein Marktrisiko dar und beschreibt die Aktivität der Renditen eines Wertpapiers oder eines Fonds als Reaktion auf Marktschwankungen. So hilft die Beta-Berechnung Anlegern zu verstehen, ob sich eine Aktie/ein Fonds in dieselbe Richtung wie der Rest des Marktes bewegt und wie volatil oder riskant sie/er im Vergleich zum Markt ist. Das Beta eines Marktportfolio ist definitionsgemäß 1. Ist das Beta des Wertpapierportfolios größer als 1, bewegt es sich in größeren Schwankungen als der Gesamtmarkt. Das Beta zeigt damit einen linearen Zusammenhang zwischen der erwarteten Rendite einer Investition und der erwarteten Rendite des Marktportfolios auf.


 


Maximum Drawdown


Diese Kennzahl ist ein Risikomaß. Maximum Drawdown misst den maximalen Verlust – also die Differenz zwischen einem Höchststand und einem Tiefststand einer Anlage – in einem bestimmten Zeitraum. Für Anleger ist diese Kennzahl ein Anhaltspunkt. Sie können daran sehen, welchen Maximalverlust sie erlitten hätten, nämlich wenn sie zum Höchststand gekauft und zum Tiefststand verkauft hätten. Maximum Drawdown stellt somit den maximal kumulierten Verlust innerhalb einer betrachteten Periode dar und wird in aller Regel als Prozentwert dargestellt. Beispiel: Liegt ein Kurstief eines Fonds in einem bestimmten Zeitraum bei 96 Prozent, das Kurshoch bei 108 Prozent, beträgt der Maximun Drawdown 11,1 Prozent.


 


Value at Risk


Auch der Value at Risk ist ein Risikomaß und definiert das Marktpreisrisiko eines Wertpapierportfolios. Einfach gesagt stellt der VaR den absoluten Wertverlust (in Euro oder andere Währung) dar. Dabei wird von einem fixierten Zeitintervall und einer vorgegeben Ausfallwahrscheinlichkeit ausgegangen. Beispiel: Ein VaR von 65.000 Euro bei einer Haltedauer von zwei Tagen und einem Konfidenzniveaus von 95 Prozent bedeutet, dass der potentielle Verlust der zu betrachtenden Position innerhalb von zwei Tagen mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 Prozent den Betrag von 65.000 Euro nicht überschreiten wird.


 


Volatilität


Das Risikomaß der Volatilität zeigt die Schwankungsintensität von Kursen, Zinssätzen oder ganzen Märkten innerhalb einer kurzen Zeitspanne. Je höher die Volatilität, umso stärker schlägt der Kurs nach oben und unten aus und desto riskanter aber auch chancenreicher ist eine Investition in das Basisobjekt. Die Volatilität einer Aktie, eines Indizes oder Wertpapierportfolios wird standardmäßig auf Jahresbasis berechnet und als Prozentsatz angegeben. Unterschieden wir die historische Volatilität, welche sich auf die Kursentwicklung der Vergangenheit bezieht, sowie die implizite Volatilität, die auf künftige Schwankungen Bezug nimmt.


 


Information Ratio


Information Ratio ist eine Kennzahl zur Bewertung eines Investmentfonds und gibt Aufschluss über das Rendite-Risiko-Profil einer Geldanlage. Dafür wird die Fondsperformance ins Verhältnis zum Tracking Error gesetzt. Für Anleger lässt sich damit der Erfolg eines aktiven Fondsmanagement interpretieren, da sich ablesen lässt, ob ein Fonds durch die Abweichung der Portfoliozusammensetzung vom Vergleichsindex eine höhere oder niedrigere Rendite als dieser erzielen konnte. Grundsätzlich gilt: Je höher die Information Ratio, desto höher ist die Leistung des Fondsmanagers einzuschätzen. Ein sehr gutes Rendite-Risiko-Verhältnis besteht bei einer Information Ratio zwischen 0,61 und 1.


 


Sharpe Ratio


Sharpe Ratio misst die Überrendite einer Geldanlage zum Markt unter Berücksichtigung der Volatilität. Eine positive Sharpe-Ratio (>1), zeigt an, dass gegenüber der risikolosen Geldmarktanlage eine Mehrrendite erwirtschaftet wurde. Zum anderen zeigt sie, in welchem Verhältnis diese Mehrrendite zum eingegangenen Risiko steht. Für Anleger spielt diese Kennzahl eine Rolle bei der Fondsauswahl: Falls sich zwei interessante Fonds sowohl in der erzielten Rendite als auch in der Volatilität unterscheiden, sollte unter sonst gleichen Bedingungen der Fonds mit der höheren Sharpe-Ratio bevorzugt werden.