In vielerlei Hinsicht kann der Sitz der Kapitalanlagegesellschaft und damit das Fondsdomizil für Anleger eine Rolle spielen. Die Ratingagentur Morningstar erstellt regelmäßig ein Sterne-Rating für Fonds anhand der Variablen Risiko und Rendite und ermittelt Durchschnittswerte für europäische Staaten. Den größten Marktanteil nach Volumen haben in Europa eindeutig Investmentfonds, welche in Luxemburg aufgelegt wurden. Das liegt sicherlich an dem stabilen politischen und rechtlichen Umfeld, der zentralen Lage, aber auch an den erweiterten Handlungsmöglichkeiten und steuerlichen Vorteilen der Unternehmen. Doch liegt Luxemburg mit seinen dort aufgelegten Fonds in der Bewertung auch vorn?
Günstige Fonds sind meist die besseren
Die Analysten von Morningstar resümieren, dass die Kosten eines Fonds ein wichtiger Faktor für die Erfolgsprognose sind. Demnach schneiden günstige Fonds besser als teure ab. Laut der Analyse konnten Fonds aus den Niederlanden per Ende Dezember 2018 die besten Bewertungen erlangen. Auf einer Bewertungsskala von bis zu fünf Sternen wurde ein Durchschnittwert von 3,7 Sternen ermittelt. In der Analyse folgt die Schweiz mit einem Durchschnittswert von 3,54 Sternen. Hierbei wird hervorgehoben, dass in diesen beiden Staaten sogenannte Kick-backs – in Form von versteckten Provisionen und Vergütungen an externe Vermittler – verboten wären oder sich zumindest auf dem Rückzug befänden. Die Fonds aus den skandinavischen Staaten wie Dänemark (3,44 Sterne), Finnland (3,43 Sterne) und Schweden (3,33 Sterne) erhielten ebenfalls hohe Bewertungen von Morningstar.
Fonds aus Südeuropa und Lichtenstein schneiden im Durchschnitt in der Analyse von Morningstar weniger gut ab. Trotz der höheren Marktanteile gegenüber Finnland oder Dänemark bildet Spanien – abgesehen von der britisch verwalteten Kanalinsel Jersey – das Schlusslicht. Hier wurde ein Durchschnittswert von 2,66 Sternen ermittelt. Staaten wie Irland und Frankreich mit relativ hohen Marktanteilen befinden sich im oberen und unteren Mittelfeld. Deutschland liegt auf Rang zehn. Die Bewertung nach Standorten ist laut Morningstar von Kontinuität geprägt. Gegenüber dem dritten Quartal des Jahres 2018 hat es demnach nur unwesentliche Verschiebungen gegeben.
Domizil | Verwaltetes Vermögen (in Milliarden Euro) | Durchschnittsbewertung (bis zu 5 Sterne) |
Niederlande | 59,8 | 3,70 |
Schweiz | 318,3 | 3,54 |
Dänemark | 107,5 | 3,44 |
Finnland | 81,5 | 3,43 |
Schweden | 310,8 | 3,33 |
Irland | 594,1 | 3,27 |
Norwegen | 87,6 | 3,26 |
Belgien | 99,3 | 3,24 |
Großbritannien | 934,1 | 3,21 |
Deutschland | 266,2 | 3,13 |
Luxemburg | 2016,5 | 3,12 |
Frankreich | 394,5 | 3,01 |
Österreich | 64,1 | 2,99 |
Polen | 15,9 | 2,82 |
Guernsey | 6,3 | 2,81 |
Italien | 110,2 | 2,75 |
Lichtenstein | 18,3 | 2,68 |
Portugal | 8,5 | 2,67 |
Spanien | 162,9 | 2,66 |
Jersey | 6,1 | 2,49 |
Quelle: Morningstar
Fonds mit Domizil in den Niederlanden
Der dynamische Mischfond Rolinco (ISIN: NL0000289817) wurde bereits im Jahre 1965 aufgelegt und hat ein Volumen von rund 663 Millionen Euro. Das Ziel des Fonds besteht darin, ein gut gestreutes, weltweit ausgerichtetes Aktienportfolio anzubieten, das eine höhere Rendite als seine Benchmark anstrebt. Im Fokus stehen Unternehmen aus der Informationstechnologie und der Finanzwirtschaft. Ein noch älteres Auflegedatum hat der Robeco Global Stars Equities Fund (ISIN: NL0000289783): 3. März 1938. Dieser Aktienfonds mit einem Volumen von rund 2,6 Milliarden Euro investieret seit jeher in Aktien großer renommierter Unternehmen mit überdurchschnittlichen Wachstumsaussichten. Microsoft, Shell und Apple sind Top-Holdings im Portfolio.