Aushängeschild des Unternehmens ist der Fonds Mandarine Unique (WKN: A1CWBQ), der in eben solche Nebenwerte investiert. Der Fonds richtet sich an private und institutionelle Investoren in Europa. Der niedrige Ölpreis, der schwache Euro und die sinkenden Renditen bei europäischen Staatsanleihen sprechen den selbsternannten „Perlensuchern“ (siehe Video am Ende des Artikels) zufolge für Investments in europäische Aktien – insbesondere in Nebenwerte.
Die drei Portfolio-Managerinnen Diane Bruno, Marie-Jeanne Missoffe und Marie Guigou – die über 25 Jahre Erfahrung in dem Bereich vorweisen können – suchen nach Unternehmen mit hohem Wachstumspotenzial. Im Mittelpunkt stehen ausgefallene und originelle Geschäftsideen, von denen die Managerinnen selbst überzeugt sind. Das Resultat ist eine stetige Outperformance des Mandarine Unique seit seinem Auflagedatum in 2010 (siehe Chartbild, links).
Der Investmentprozess
Der Fonds ist auf keinen Sektor begrenzt und orientiert sich an keiner Benchmark. Im Gegenteil: Die „auserwählten“ Geschäftsmodelle sollen im Idealfall nicht oder nur gering mit den Marktbewegungen korrelieren. Durch die vielen unterschiedlichen Branchen, ihre geringe Korrelation zueinander und die niedrige Gewichtung der einzelnen Aktien im Portfolio – maximal fünf Prozent pro Titel – sorgen die Fondsmanagerinnen für die nötige Diversifikation in ihrer „Schatztruhe“.
Der Selektionsprozess ist umfangreich. Aus über 2.000 Small- und Mid Caps werden 350 Aktien identifiziert, die als „einzigartig“ (unique) gelten. Nach dieser Vorauswahl beginnt das Stock Picking. Nur 50 bis 60 Aktien schaffen es in das Portfolio. Darunter befinden sich zum größten Teil Unternehmen im Sektor Industriegüter und -dienstleistungen, aber auch aus den Sektoren Einzelhandel, Technologie, Haushaltsgüter, Automobil und Finanzdienstleistungen.
75 Prozent des Gesamtportfolios bestehen aus Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung zwischen 300 Millionen und sieben Milliarden Euro – den Small & Mid Caps. Größere Unternehmen – Large Caps – machen bis zu 15 Prozent des Portfolios aus. Kleinere Firmen – auch als Micro Caps bezeichnet – sind mit maximal zehn Prozent vertreten. Die auserkorenen Unternehmen sind zum Beispiel in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Irland, Italien und der Schweiz ansässig.
Wie erkennt man die „echten Perlen“?
Die lange Suche nach wertvollen Unternehmen folgt strengen Kriterien. Nur so stellt Mandarine Gestion sicher, dass die Schatzsuche auch tatsächlich erfolgreich ist. Mindestens eines der folgenden Kriterien muss zutreffen:
- Alleinstellungsmerkmal: Aktiengesellschaften ohne eine börsengelistete Konkurrenz in Europa sind klar im Vorteil. Zu solchen Unternehmen gehören zum Beispiel das französische Unternehmen für Weltraumtechnologie Zodiac Aerospace, das Online-Ticketunternehmen CTS Eventim oder der italienische Spezialist für Bremsanlagen Brembo.
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Weltmarktführer: Der Weltmarktanteil muss über 25 Prozent liegen. Ab dieser Schwelle nimmt das Unternehmen eine führende Rolle in seiner Sparte ein. Dazu zählen zum Beispiel der Konzern Viscofan, weltweit führend in der Produktion von Kunstdärmen für die fleischverarbeitende Industrie. Auch die deutsche Dürr AG, ein global tätiger Maschinen- und Anlagenbauer oder Ingenico, Spezialist für elektronische Zahlungslösungen, üben in ihren Märkten eine dominante Rolle aus.
Besonderes Geschäftsmodell: Ungewöhnliche Geschäftsmodelle oder besondere geografische Standortvorteile sind selten und stellen ein Kriterium für Wachstum dar. Der britische Fertiggerichte-Hersteller Greencore und der portugiesische Lebensmittelhändler Jeronimo Martins fallen in diese Kategorien.
Technologischer Vorsprung: Technologieunternehmen erschließen sich durch Innovationen einen Vorsprung in hartumkämpften Märkten, wie zum Beispiel der Hersteller von Sensormodulen AMS oder der Produzent für Multimedia-Bauteile Dialog Semiconductor.
Beim Portfoliomanagement ist man davon überzeugt, dass Wachstum durch oben genannte Kriterien gefördert wird. Insbesondere Innovationen, Internationalisierung und Firmenübernahmen wecken das Interesse der Schatzsucherinnen. Für den Investmentprozess erhielten sie gleich mehrere Auszeichnungen von Morningstar. In der Kategorie Europäische Nebenwerte wurde die Performance des Mandarine Unique mit „Hoch“ und das Risiko mit „Niedrig“ bewertet.
Growth Management und Stock-Picking
Die Auswahl der Aktien erfolgt durch eine intensive Markt- und Wettbewerbsanalyse. Untersucht wird, welche Unternehmen die Preise im Markt bestimmen, wie nachhaltiges Wachstum generiert wird und wie die Bilanzen aussehen. Bei bis zu 400 Unternehmensbesuchen im Jahr erhält Mandarine Einblick in das Management und die Kultur der Firmen.
Auch die Dynamik der Aktie selbst und ihre Position im Konjunkturzyklus geben Auskunft über das Potenzial für Wertsteigerungen. Die aktuelle Bewertung der Aktie wird ins Verhältnis zum Unternehmenswachstum und zur Profitabilität gesetzt.
Nicht nur der Auswahlprozess, auch der Verkauf von Aktien erfolgt mit großer Sorgfalt. Durch eine ständige Analyse und Überwachung des Portfolios wird das Management auffällig auf Veränderungen in der Marktumgebung, Strategie oder der Unternehmensbewertung – allesamt Gründe, die den Glanz der Perlen trüben könnten. Im Vordergrund steht aber eine langfristige Investition in die als einzigartig eingestuften Unternehmenstitel, die die Schatzkammer des Mandarine Unique schmücken.
Weitere Beiträge der Serie über Fondsboutiquen:
Teil 1: Die neue Welt der Fonds-Boutiquen
Teil 2: Mandarine Unique: Die Perlentaucher
Teil 3: Quantex Global Value Fund schlägt die großen Namen
Teil 4: MainFirst Interview: Multi-Investment-Boutique ohne Grenzen
Teil 5: Compliance erzeugt hohen Anpassungs-Druck
Teil 6: Die Bedeutung von Fondsboutiquen wird zunehmen (Interview)
Teil 7: Value Opportunity Fund - Werthaltige Assets zur richtigen Zeit