Beginnen wir mit einer Frage: Wie viele Liter Wasser haben Sie heute schon verbraucht? Zähneputzen, die morgendliche Dusche, die Zubereitung Ihres Frühstücks – schon mit diesen rein alltäglichen Verrichtungen dürften Sie auf eine Menge kommen, die in anderen Regionen der Welt als absoluter Luxus angesehen würde – wenn denn überhaupt sauberes Wasser zur Verfügung stünde. Doch es kommt noch eindrucksvoller. Das Stichwort lautet „Virtuelles Wasser“ bzw. „Wasserfußabdruck“. Damit ist die Wassermenge gemeint, die nicht direkt sichtbar verbraucht wird, sondern in Lebensmitteln, Produkten und Dienstleistungen versteckt ist. Bereits für eine kleine Tasse Kaffee fallen demnach rund 140 Liter Wasser an, die für den Anbau, den Transport und die Verarbeitung der Bohnen aufgewendet werden müssen. Für einen einzigen Apfel rauschten 70 Liter Wasser, für Ihr Frühstücksei insgesamt 200 Liter Wasser durch die Leitungen. Ein Kilogramm Käse schlägt mit stattlichen 5.000 Liter Wasser zu Buche. In Ihrem Baumwoll-T-Shirt stecken 2.700 Liter Wasser, wenn Sie Lederschuhe tragen, belastet das Ihre virtuelle Wasserbilanz mit weiteren 16.600 Litern Wasser (Quelle: waterfootprint.org). Zum Vergleich: Der weltweite, tägliche Verbrauch an Rohöl liegt bei 90 Millionen Barrel, dies entspricht etwa 14,3 Kubikmetern. Der tägliche, „virtuelle“ Wasserbrauch liegt dagegen bei rund 320 Milliarden Kubikmeter – und das nur in Deutschland.

Vom billigen Rohstoff zur kostbaren Ware und damit zum Investment
Wer sich diese gigantischen Mengen bewusst macht, erkennt unschwer, dass Wasser vom einfachen Rohstoff längst zur Ware geworden ist. Denn sauberes Wasser ist vielerorts ein knappes und damit teures Gut. Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass rund 800 Millionen Menschen gar keinen Zugang zu sauberem Wasser haben. Aber auch in vielen wasserreichen Regionen lässt sich die lebenswichtige Ressource nicht ohne weiteres nutzen: Zunehmende Industrialisierung und Bevölkerungswachstum haben Grundwasser und Flüsse verseucht, fast zweieinhalb Milliarden Menschen leben ohne sanitäre Anlagen. Die Folgen für die Umwelt sind katastrophal. Was zum einen Politik, humanitäre Organisationen und Umweltschützer dringend auf den Plan rufen sollte, hat sich in den vergangenen Jahren jedoch auch als Investment etabliert. Investiert wird dabei weniger in den Rohstoff – also das Wasser selbst –, sondern in die Infrastruktur rund um Ver- und Entsorgung, darunter beispielsweise Pumpsysteme, Wasseraufbereitungsanlagen, Entsalzungsanlagen, Kläranlagen und Kanalsysteme. Zu den wichtigen Unternehmen zählen etwa die China Water Affairs Group Limited, die ebenfalls in China ansässige Sound Global Holdings Limited oder auch die französische GDF SUEZ S.A. und die deutsche RWE AG.

Wasserfonds als Alternativen zu Wasseraktien
Private Anleger, die sich statt über Aktien eher breit gestreut in diesem Zukunftsmarkt engagieren möchten, finden mittlerweile einige Wasserfonds zur Auswahl. Die Managementstrategien reichen dabei von aktiv gemanagten Portfolios bis hin zu ETFs auf spezielle Wasserindizes. Unter den Zielunternehmen findet sich in der Regel die komplette Bandbreite an Unternehmen, die zumindest einen Teil ihres Umsatzes mit der Gewinnung oder Entsorgung von Wasser machen. Wer zugleich Wert auf Nachhaltigkeit und ökologische Kriterien legt, sollte die Investmentrichtlinien der einzelnen Produkte jedoch genau prüfen – denn nicht jeder Wasserfonds ist auch ein Öko-Fonds. Fonds, die in Unternehmen investieren, die Abwasser reinigen oder wassersparende Technologien entwickeln, dürften vom Vorwurf der Preistreiberei für das ohnehin knappe Gut jedenfalls enthoben sein.

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Pictet Water-P EUR
Lyxor ETF World Water
Robeco SAM Sustainable Water Fund
Ökoworld Water for Life