„Wohin mit Oma und Opa?“ übertitelt das renommierte Immobilienforschungsinstitut Bulwien Gesa einen aktuellen Marktüberblick. Die Frage beantwortet sich nahezu von selbst – immer mehr ältere und Menschen sind auf professionelle Pflege und Betreuung angewiesen. Dieser Trend ist zum einen im Wandel herkömmlicher Familien- und Lebensstrukturen begründet: Zum Teil wohnen die eigenen Kinder oder Enkel, die traditionell für die Betreuung der älteren Generation zuständig waren, weit entfernt, oder sind beruflich stark eingebunden, sodass für die oft erforderliche Rundum-Fürsorge keine Zeit bleibt. Hinzu kommt ein unter Experten einstimmig prognostizierter demografischer Aspekt: Die bereits jetzt niedrige Geburtenrate plus die statistisch steigende Lebenserwartung führen dazu, dass es künftig immer mehr alte Menschen geben wird, gleichzeitig aber zu wenig junge Menschen bzw. Angehörige, die sich um diese kümmern. Die Analysten von Bulwien Gesa warnen vor einer sich zunehmend öffnenden Schere zwischen Pflegebedürftigen und Pflegern. Aufgrund dieser Versorgungslücke wird sich die Pflegebranche bis zum Jahr 2030 und noch deutlicher eine weitere Generation später, im Jahr 2060, von einem Angebotsmarkt zu einem Nachfragemarkt entwickelt haben – so die Einschätzung. Um die steigende Anzahl der Pflegebedürftigen in den kommenden 50 Jahren aufnehmen zu können, müsste sich die Anzahl der Pflegeheime laut Erhebung von rund 11.700 (im Jahr 2009) auf 55.322 im Jahr 2060 nahezu verfünffachen. Besonders stark wird der Bedarf den Prognosen zufolge im süddeutschen Raum und im Rhein-Main-Gebiet sein. In Ostdeutschland hingegen wird die Auslastung der Heime sinken.

Auch die Immobilienwirtschaft ist gefordert
Um diesen anzunehmenden Entwicklungen Rechnung zu tragen, sind nicht nur die Politik und der Gesundheitssektor gefordert, sondern auch die Immobilienwirtschaft müsse sich auf veränderte Marktbedingungen einstellen, so die Untersuchung. Allein eine veränderte Wahl der Pflegeart – also stationär, ambulant oder im Rahmen betreuter Wohnprojekte – treibe die Nachfrage nach Pflege- und Sozialimmobilien an. Neben dem steigenden Bedarf an Pflegeimmobilien sei auch deren Ausgestaltung von besonderem Interesse. Vor allem im Bereich altersgerechter Wohnungen in Kooperation mit integrierter Sozialstation oder einem räumlich benachbarten Pflegeheim sehen die Immobilien-Experten eine zunehmende Nachfrage.

Pflegeimmobilien als Assetklasse
Es ist davon auszugehen, dass dieser Mehrbedarf an Pflegeplätzen nicht allein über öffentliche Gelder zu finanzieren sein wird, sondern vermehrt auch private Investoren und Kapitalgeber gefragt sind. Spezialisierte Emissionshäuser haben diesen Trend längst erkannt und bieten chancenorientierten Anlegern regelmäßig Beteiligungen an Pflegeimmobilien an.

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Dabei werden die Fondsimmobilien in der Regel über eine Mindestlaufzeit von ca. 15 Jahren an Pflegedienste verpachtet. Einnahmen werden sowohl über regelmäßige Mieteinnahmen sowie den Verkaufserlös am Ende der Fondslaufzeit generiert. Anleger, die sich für Pflegeimmobilien-Fonds interessieren, sollten auf Merkmale wie Kompetenz und Marktwissen des Fonds-Anbieters, Referenzen und Bonität des Betreibers (Mieters), den Standort sowie die bauliche und pflegerische Ausstattung der Sozialimmobilie achten. Hier spielen beispielsweise die Nähe zu Ärzten, Apotheken und Kliniken, aber auch die Bereitstellung von zunehmend nachgefragten Einzelzimmern eine Rolle.