Im deutschen Bankensektor zeigen sich „zyklische systemische Risiken“, warnt der Ausschuss für Finanzstabilität der Bundesregierung. In einem Bericht erwähnen die Experten die Unterschätzung von Kreditrisiken, Risiken aus der Immobilienfinanzierung und Zinsrisiken, wenn die Zinsen noch über längere Zeit sehr niedrig blieben oder schnell steigen würden. Ebenso wurde vor einer Gefahr durch Cyberrisiken gewarnt. Ein ungeordneter Brexit könnte das System ebenfalls erschüttern. Dabei könnten sich „Ansteckungseffekte über Drittländer ergeben.“


Ein Abschwung der Wirtschaft kann laut dem jüngst veröffentlichten Bericht den gesamten Bankensektor treffen. Das wiederum könne den Abschwung weiter verstärken. „Kommt es zu einem unerwarteten, starken Abschwung, könnte die Eigenkapitalausstattung insbesondere der größeren Banken unter Druck geraten. Hierzu würden vor allem Kreditausfälle und regulatorisch steigende Risikogewichte beitragen. Bei kleineren und mittelgroßen Banken könnte es insbesondere zu Verlusten aus dem Wohnimmobilien-Kreditgeschäft kommen. Dieses macht einen Großteil ihrer Kreditvergabe aus", heißt es in der Unterrichtung.


Wohnimmobilien bieten keine Sicherheit mehr?


Sollte ein Konjunktureinbruch eintreten und die Immobilienpreise sinken, könnten zusätzliche Risiken eintreten. Denn Banken haben Wohnimmobilien als Sicherheit hinterlegt. Angesichts der gestiegenen Preise und regionaler Überbewertungen drohen Ausfälle. „Bricht die Konjunktur ein, dürften die Haushaltseinkommen sinken und die Arbeitslosigkeit steigen. Damit dürfte sich die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass Wohnimmobilien-Kredite nicht mehr bedient werden“, heißt es weiter im Bericht. Bei Preis-Talfahrten der Immobilien, seien vor allem kleine und mittelgroße Banken betroffen. Die als Sicherheit hinterlegten Häuser und Wohnungen seien dann wegen dem Preisverfall nicht mehr geeignet, um Kreditausfälle und Verluste zu vermeiden.


Der Ausschuss sieht das Problem weniger im Neugeschäft mit Wohn-Krediten. Die Risiken ergäben sich aus den Altbeständen. Zudem seien kleine und mittelgroße Banken höheren Zinsänderungsrisiken ausgesetzt. In der Niedrigzinsphase wurden mehr Kredite mit längerer Laufzeit und Zinsbindungsdauer vergeben. Bei einem schnellen Anstieg und bei einem Verbleib der Zinsen nahe null, würden Risiken bestehen. Betroffen seien in diesem Rahmen auch Lebensversicherer, die in ihren Verträgen Zinsen über lange Laufzeiten garantiert hatten. Diese garantierten Renditen seien höher, als dass was die Versicherer derzeit erwirtschaften könnten. Der Ausschuss mahnt die Unternehmen daher weiterhin Risikopuffer aufzubauen.


ETFs: kein Systemrisiko


Die Exchange Traded Funds (ETF) werden derweil vom Ausschuss beobachtet. Jedoch sehen die Experten aktuell keine systemischen Risiken. Mit einem Anteil von 2,4 Prozent an der deutschen Investmentsparte, sind ETFs eher gering vertreten. Größere Sorgen macht man sich offenbar in der Cybersicherheit. „Cybervorfälle könnten die Vertraulichkeit, Integrität, Authentizität und Verfügbarkeit von Daten und IT-Systemen und damit die Funktionsfähigkeit des gesamten Finanzsystems beeinträchtigen“, heißt es in der Mitteilung zum Bericht. Weiter beklagen sich die Experten über Finanzierungen in US-Dollar. Diese würden überwiegend über den Großkreditmarkt erfolgen, da systemrelevante Banken in den USA kein nennenswertes Privatkundengeschäft betreiben würden. Diese Art der Finanzierung gilt in Krisen als instabil. Der Ausschuss warnt vor hohen Zahlungsabflüssen in Stressfällen.


Wie sich Anleger schützen können


In Crash-Zeiten auf Gold setzen? Auf Sachwerte bauen? Verbraucherschützer warnen vor Marketing-Horror-Szenarien. Gerade der Gold und Silbermarkt, aber auch Container, Wald und Immobilien, sind vor Crash-Zeiten nicht vollständig sicher. Denn kommt statt einer Inflation eine Deflation, so nützt auch der zuvor hochangepriesene Goldbarren nichts mehr.


Es ist wichtig schnell an sein Geld ranzukommen, also liquide Mittel zu besitzen. Die Beteiligung auf einer Gewerbefläche im Amazonas, das Cointainerschiff, das mit Krediten gebaut werden muss, oder der Goldindustriefonds, sind für Krisenzeiten weniger zu empfehlen, raten Experten. Das selbstgenutzte und schuldfreie Haus jedoch, sowie Aktien, Aktienfonds, Anleihen und Rentenfonds können zur Verbesserung der Situation beitragen. Bei Aktien- und Rentenfonds ist die persönliche Einlage immer in einem Sondervermögen abgesichert. Die Insolvenz der Investmentgesellschaft überträgt sich also nicht auf das eingezahlte Kapital.


Zudem gibt es in der EU seit Dezember 2010 eine gesetzliche, 100-prozentige Einlagensicherung bis maximal 100.000 Euro pro Person und Bankkonto. Bei Gemeinschaftskonten ist die doppelte Menge Geld geschützt. Zusätzlich sind Verbindlichkeiten aus Wertpapiergeschäften mit bis zu 20.000 Euro zu 90 Prozent gesichert. Das Gesetz resultierte aus der Finanzkrise von 2008 und zielt darauf ab einen sogenannten „Bank Run“ zu verhindern – also, dass Bürger nicht zur Bank „rennen“ und ihr Geld schnell vom Konto abheben.