Edelmetalle Silber-Experte: Gute Chancen für Aufwärtstrend
Sogenannte Flashcrashs wecken bei Silber immer wieder den Verdacht auf Manipulationen. Dennoch ist der Silberpreis seit Jahren niedrig. Experte Thorsten Schulte sieht im Videointerview mit Wirtschaft TV daher gute Chancen für einen Aufwärtstrend.
Schulte verwundern vor allem die Zeitpunkt und das Ausmaß der Flashcrashs, die man bei Silber immer wieder beobachten könne. Doch wer dahinter stecke – „ob das jetzt ein Hedgefonds ist oder eine Zentralbank“ – könne man nicht sagen, das gehöre ins Reich der Spekulationen. Schulte merkt allerdings an, dass bei solchen Crashs die Aufsichtsorgane nicht einschreiten, um Ross und Reiter nennen zu können. „Somit scheint es durchaus naheliegend zu sein, dass das Ganze im Sinne des Systems ist.“ Der große Nachteil für Anleger: Silber und auch Gold verlieren ihren Ruf des vermeintlich sicheren Investment-Hafens.
Langfristiges Investment
Beobachtet man jedoch die Kursentwicklung von Silber seit der Jahrtausendwende, sticht die Wertsteigerung des Edelmetalls deutlich hervor. Der Silberpreis stieg von seinem langen Preisniveau von fünf Euro pro Unze im Jahr 2004 auf über 20 Euro während der Finanzkrise 2008. Im Herbst 2010 ist der Preis nahezu explodiert bis zu einem Wert von 45 Euro pro Unze, bevor die aktuelle Baisse einsetzte, in der sich Silber seit jeher befindet. Derzeit liegt der Preis bei 14,75 US-Dollar pro Unze. Pessimisten gehen davon aus, dass der Preis noch bis auf zehn Dollar fallen kann.
Schulte sieht das anders. „Während Gold gehortet wird, wird Silber verbraucht“, so der Silberjunge. Etwa 60 Prozent des Silberbedarfs werden von der Industrie gedeckt, bei Gold sind das nur 10 Prozent. Das ist ein Argument für die Wertstabilität des Edelmetalls.
Wie tief kann Silber noch fallen?
Ein weiteres Argument für einen Anstieg des Silberpreises sieht Schulte im Preisverhältnis zu Gold: „Die Gold-Silber-Price-Ratio liegt bei etwa 78:1“, so Schulte. Eine Unze Gold kostet derzeit also das 78-fache wie eine Unze Silber. Das liegt nahe an dem historischen Höchstwert von 100:1. Auf ihrem Tiefststand 1968 und 1980 lag die Ratio bei nur 15:1. Anhand dieser Daten geht Schulte davon aus, dass „die Chance-Risiko-Relation ganz eindeutig für Silber spricht, im Vergleich zu Gold“. Allerdings werde der Wandel zugunsten von Silber nicht über Nacht erfolgen.
Vor wenigen Tagen fiel der Silberpreis auf einen Tiefststand von 13,98 US-Dollar. Schulte macht die Probleme der Schwellenländer dafür verantwortlich. Die große Hausse bei den Rohstoffen sei in der Vergangenheit überwiegend von den Schwellenländern getragen worden. Allein China habe seinen Bedarf an Rohstoffen in vielen Bereichen in den vergangenen Jahren deutlich gesteigert. „Wenn die Schwellenländer husten, bekommt der Rohstoffmarkt eine Grippe“, fasst Schulte die Entwicklungen zusammen.
Die aktuellen Wirtschaftsdaten Chinas sprechen dafür, dass es auch am Rohstoffmarkt nicht sehr schnell wieder bergauf gehen wird. Für ein kurzfristiges Investment eignet sich Silber daher nicht.