FondsDISCOUNT.de: Herr Lesniczak, Mit Wirkung zum 01.01.2022 übernimmt die HTB Gruppe die Verwaltung verschiedener Beteiligungsgesellschaften von Leonidas. Wie kam es zu diesem doch sehr kurzfristigen Schritt?


Peter Lesniczak: Wir wurden von Rechtsanwalt Veil aus der Kanzlei Mattil, der Anleger in Leonidas-Fonds vertritt, angesprochen, ob wir die Geschäftsbesorgung und Anlegerkommunikation bei zwölf Fonds übernehmen möchten und als neutraler Sachverwalter der Anleger dienen wollen. Nach intensiven Diskussionen mit der Verkäuferin haben wir uns dann zu diesem Schritt entschieden.


Aufgrund schlechter Performance der Fonds sowie mangelnder Transparenz seitens der bisherigen Geschäftsführung schien das Vertrauen der Anleger in Leonidas-Produkte seit geraumer Zeit erheblich gestört. Mit welchen Maßnahmen hoffen Sie dieses Vertrauen wieder herstellen zu können?


Hier ist in der Tat einiges an Aufarbeitung nötig. Wir werden uns daher nach Aufnahme unserer Tätigkeit im Januar kommenden Jahres einen Überblick über den Stand der Beteiligungen sowie der wirtschaftlichen Situation und Lage der jeweiligen Fondsgesellschaften verschaffen. Dazu werden wir einen externen technischen Sachverständigen und eine neue, renommierte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft mit der Begutachtung und Bewertung der von den Fonds gehaltenen Anlagen im Namen der Fonds beauftragen. Weiterhin werden wir unser Risikomanagement mit dem laufenden Monitoring der Fonds beauftragen.


Können Sie uns schon verraten, welche strategischen Änderungen Sie bei dem Management der Beteiligungsgesellschaften umsetzen wollen und in welchem Rahmen die bisherigen Verantwortlichen, insbesondere Antje Grieseler und Ralf Schamberger, weiterhin eine Rolle spielen?


Wie erwähnt werden wir zunächst die Ist-Situation der einzelnen Fonds aufarbeiten. Dabei wird uns der bisherige Assetmanager – der auch vertraglich mandatiert ist – unterstützen und hier eine volle Transparenz für die Anleger*innen herstellen. Dies geschieht durch einen unabhängigen Wirtschaftsprüfer, der die Jahresabschlüsse prüfen soll. Anschließend werden wir auf dieser Basis den Gesellschaftern unsere Ideen und Lösungsvorschläge vorstellen. Unsere Hauptaufgabe in den ersten Monaten sehen wir darin, uns und den Gesellschaftern ein detailliertes Bild von der Situation der einzelnen Fonds sowie der Solar- und Windparks zu verschaffen.


Der Leonidas VII H2O, der in den vergangenen Jahren wegen undurchsichtiger Vorgänge und Missmanagements in den Medien war, gehört nicht zu den Beteiligungen, die HTB übernehmen wird. Möchten Sie sich dazu äußern?


Der Leonidas VII war nicht Gegenstand unserer Gespräche mit der Leonidas Management GmbH. Gleiches gilt im Übrigen auch für den Leonidas III. Wir sind allerdings von Gesellschaftern und Vertrieben auf beide Fonds bereits angesprochen worden.


Herr Robert Hug, ehemaliger Co-Vorstand der Leonidas Associates AG, ist derzeit als Geschäftsführer der Leonidas Treuhand GmbH um verstärkte Transparenz und Mitspracherecht für die Anleger bemüht. Wie könnte eine Zusammenarbeit mit Herrn Hug aussehen?


Wir unterstützen alle Aktivitäten, die sich um eine verstärkte Transparenz und bessere Kommunikation bemühen und im Sinne aller Anleger*innen zum wirtschaftlichen Erfolg der Fonds beitragen. Daher werden wir selbstverständlich auf dieser Basis auch mit Herrn Hug konstruktive Gespräche führen. Dies tun wir auch bereits mit größeren Einzelanlegern und Interessensgemeinschaften. In den kommenden Wochen werden wir auch mit weiteren Beteiligten aktiv das Gespräch suchen. Genauso werden wir auf Vertriebspartner der Leonidas zugehen bzw. diese bitten, bei Gesprächsbedarf den Kontakt noch in diesem Jahr mit uns aufzunehmen. Dies kann auch gerne über die E-Mail-Adresse leonidas@htb-gruen.de erfolgen.


Welche Kernkompetenzen bringen HTB und gegebenenfalls beteiligte Partnerunternehmen in Hinblick auf den Beteiligungsfokus der Leonidas-Fonds in Frankreich mit und welche Kompetenzen werden Sie von extern einbinden, um die Wirtschaftlichkeit für die Anleger möglichst schnell auf solide Beine zu stellen?


Die HTB Gruppe ist aufgrund ihrer Struktur mit zugehörigen Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern sowie der langjährigen Erfahrung im Bereich der geschlossenen Fonds in der Lage, gemeinsam mit Partnern zeitnah die wirtschaftliche Situation der einzelnen Fonds und auch derer Tochtergesellschaften zu analysieren und entsprechende Handlungsempfehlungen auszuarbeiten und umzusetzen. Weiterhin verfügt die HTB Gruppe über BaFin-regulierte Kapitalverwaltungsgesellschaften mit entsprechendem aufsichtsrechtlichem Know-how und einem institutionalisierten Risikomanagement. In der Vergangenheit war die HTB auch Service-KVG für einen externen Assetmanager im Bereich der erneuerbaren Energien. Aktuell bereiten wir eine Ausschreibung für einen technischen Sachverständigen vor, der die Anlagen vor Ort als Dienstleister der Fondsgesellschaften in Augenschein nehmen soll. Weiterhin werden wir einen renommierte, externe Wirtschaftsprüfungsgesellschaft mit der Prüfung der einzelnen Fondsgesellschaften beauftragen.


Herr Lesniczak, vielen Dank für Ihre Auskünfte!