Erfolgreiche Ernte Vietnam bietet Chancen für Investoren
Vietnam: Das südostasiatische Land könnte eine ähnliche Entwicklung wie China nehmen. Eine Chance für risikobereite Investoren.
Strukturreformen stocken
Grund ist nach Meinung von Landeskennern, dass nötige Strukturreformen zu zögerlich angegangen würden. Noch immer sind mehr als 50 Prozent der Betriebe in Staatsbesitz. Kommunistische Kader blockieren weitere Privatisierungen. Die Justiz ist unberechenbar und benachteiligt Ausländer. Allgegenwärtig ist auch die Korruption. Hinzu kommen schlechte Infrastruktur und wenig qualifiziertes Personal. Da in diesen Problembereichen zuletzt von der Regierung wenig getan wurde, sind auch die lange Zeit reichlich fließenden ausländischen Direktinvestitionen 2012 zurückgegangen. Zudem erschütterten im Vorjahr Finanzskandale das Land. Das brachte auch den Aktienmarkt in Ho-Chi-Minh-Stadt, dem früheren Saigon, unter Druck. Die vietnamesische Börse war 2012 bezüglich der Performance eine der schwächeren in Asien.
Der Markt gilt schon lange als extrem schwankungsanfällig und leicht manipulierbar. So erzeugten deutsche Zertifikateemittenten in den Jahren 2006 und 2007 einen künstlichen Hype an der Börse in Ex-Saigon, indem sie viele Papiere auf den engen vietnamesischen Aktienmarkt auflegten. Anschließend folgte ein tiefer Absturz. Deshalb hat Vietnam bei vielen ausländischen Anlegern bis heute ein schlechtes Image und gilt als hochspekulativ. Wer es jedoch links liegen lässt, macht einen Fehler. Hellten sich doch zuletzt die Perspektiven wieder auf. 2013 soll laut Regierung das Wachstum wieder 6,5 Prozent betragen, Investitionen und Konsum ziehen an. Das Land profitiert dabei von der Erholung der chinesischen Wirtschaft. Das allein führte aber nicht zu der Hausse beim Leitbarometer Ho-Chi-Minh-Index, der seit Anfang Dezember um 17 Prozent nach oben schnellte. Auslöser war vor allem die seit Ende 2011 von 18 Prozent auf 6,8 Prozent gefallene Inflation. Die Zentralbank verkündete im Dezember, sie auch 2013 unter Kontrolle halten und ihren Zinssenkungszyklus fortsetzen zu wollen. „Wenn die Erfolge bei der Inflationsbekämpfung weitergehen, sind die Aussichten für diesen Tigerstaat ausgezeichnet. Risikobereite Anleger sollten erste Positionen aufbauen“, rät Gerd Bennewirtz, Geschäftsführer des Fondsanbieters SJB FondsSkyline. Damit wären sie in guter Gesellschaft: Die US-Kaffeehauskette Starbucks hat gerade ihre erste Filiale in Vietnam eröffnet.