So unverwüstlich wie die Cannabis-Pflanze von Natur aus ist – so unverwüstlich ist sie in unserer Kultur. Lange Zeit als Hippie-Droge verpönt, schafft sie sich nun ihren Weg zurück ins Bewusstsein der modernen, aufgeklärten Gesellschaft. Sie ist so vielseitig einsetzbar wie kaum eine andere Pflanze. Schon im antiken China linderte sie Schmerzen, heilte Krankheiten wie Rheuma und Malaria. Die ältesten Funde stammen aus Litauen. Die Samen waren fast 5000 Jahre alt. Ein Hanffaden der gefunden wurde, war nur 200 Jahre jünger. Schon damals trug man Kleidung aus Hanf, wie es auch bei Hochkulturen wie den Griechen oder Ägyptern nachgewiesen wurde.
Die Verwendungsmöglichkeiten sind scheinbar unbegrenzt. So wurden die Fasern schon im Mittelalter wegen ihrer Reißfestigkeit als Sehnen für Langbogen eingesetzt. Aus Hanf wurde Papier gemacht, so wurde selbst die berühmte Gutenberg-Bibel auf Hanfpapier gedruckt. Heute findet sich industriell gezüchteter Hanf vor Allem in der Bauwirtschaft, der Textilindustrie und der Pharmabranche wieder. Cannabis kann sich ebenso für den Hausbau, wie auch als Bestandteil von Farben, Lacke und Waschmittel eignen. Durch die natürliche Robustheit wirkt Cannabis dem Verschleiß entgegen und birgt so manchen Vorteil gegenüber den allseits gewohnten Stoffen, wie beispielsweise Baumwolle in der Textilindustrie.
Cannabis und die Politik
Im Zuge einer Verbotswelle rund um den Globus, wurde Cannabis als gesundheitsschädliche Droge abgestoßen. Die berauschende Wirkung des Konsums und dessen Folgen konnte nicht abgesehen werden. Man weiß nun, dass der verantwortungslose Konsum der Pflanze Schäden im Gehirn, wie Psychosen, auslösen kann. Dennoch gilt: das richtige Cannabis - richtig eingenommen, kann wahre Wunder bewirken, wie Ergebnisse von zahlreichen Studien belegen.
In vielen Ländern ist die Pflanze bereits wieder erlaubt worden. Immer mehr US-Bundesstaaten legalisieren die Droge. In den Niederlanden wurde Hanf schon 1976 dekriminalisiert, allerdings nur der Besitz bis zu 30 Gramm und nur für Personen über 18 Jahre. Anbau und Großhandel blieben verboten. Vollständig legal ist Anbau, Besitz und Konsum in Urugay. Bis zu sechs Pflanzen dürfen Privatpersonen anbauen. In Kolumbien darf schon seit den 90ern gekifft werden. Chile hat das Cannabis 2005 legalisiert. Viele weitere Länder kochen ihr eigenes Süppchen aus Verboten und Erlaubnissen, was den Konsum, Anbau und Besitz betrifft. Dennoch ist deutlich zu erkennnen: die Legalisierung kommt in Mode.
In Deutschland wurde Cannabis im März 2017 als Arznei-Heilmittel eingeführt. Jeder Arzt kann die Pflanze verschreiben, vorausgesetzt zuvor verwendete Medikamente wirken nicht. Behandelt werden können zum Beispiel verschiedene Arten von Krebs und die Nebenwirkungen der Chemotherapie. Hanf soll auch gegen Multiple Sklerose und Gelenkschmerzen wie Arthrose helfen. In vorklinischen Studien wurden den Inhaltsstoffen der Pflanze – den sogenannten Cannabinoiden - verschiedene pharmazeutische Wirkungen bescheinigt. So wirkt beispielsweise das Cannabidiol, auch CBD gennant, angstlösend, appetitanregend, blutzuckersenkend, antibakteriell, reduziert das Wachstum von Tumorzellen oder entkrampft Magen und Darm, was nur einige wenige Beispiele sind. Das psychoaktive THC in der Pflanze wirkt genauso wie das CBD bei Muskelkrämpfen oder wenig Appetit. THC-V zügelt wiederum den Appetit. CBN fördert den Schlaf. Die verschiedenen Wirkungsweisen könnten kaum vielseitiger sein.
Trotz der Legalisierung in der Medizin-Branche, besteht der Schwarzmarkt in Deutschland weiterhin. Dem Staat gehen jährlich zwei Milliarden Euro verloren, wie Wirtschaftswissenschaftler Justus Haucap in einer Studie für den Deutschen Hanfverband errechnet hat. Darunter fallen mit einer Milliarde die reinen Steuern, die man hätte einnehmen können. Eine weitere Milliarde kosten unnötige bürokratische Verfahren, erklärt Haucap dem „Deutschlandfunk“. Dazu zählten Ermittlungsverfahren die eröffnet und fallengelassen würden, der Verwaltungsaufwand der Polizei, ebenso wie der von Staatsanwälten und Gerichten.
In der Großen Koalition sitzen sowohl Befürworter als auch Gegner des „Kiffer-Krauts“. Die SPD sprach sich November vergangenen Jahres noch für Modellprojekte aus. Gesundheitspolitiker schlugen vor den Besitz künftig nur als Ordnungswidrigkeit zu behandeln. Doch in der Fraktionsspitze wollte, bis auf den früheren Parteivorsitzenden Martin Schulz, niemand Stellung beziehen. Womöglich will man die Koalition nicht unnötig belasten, hatte man sich doch gemeinsam gegen eine Legalisierung ausgesprochen. Dass die SPD der Union in den Rücken fällt, ist in der Cannabis-Frage eher unwahrscheinlich. Experte Haucap blickt dennoch optimistisch in die Zukunft. Er rechnet mit einer Legalisierung in den nächsten zehn Jahren.
Industrie aktuell
Die Cannabis-Industrie hat sich in den letzten Jahren breit und groß aufgestellt. Man hört von Cannabis-Drinks, Cannabis-Sterne-Restaurants, Hanf-Protein-Pulver, Hanfriegel und, und, und. Die Grenzen aus dem was man aus der Pflanze rausholen kann scheinen nichtexistent. Die Firma Canopy-Growth wurde von der Canadian Imperial Bank of Commerce (CIBC) im World Markets Report zu einem der aussichtsreichsten Branchen-Playern gestuft. Und nicht nur das. Die Experten der CIBC vergleichen die Entwicklung in der Branche mit dem des Goldrauschs, der Erfindung des Autos oder des Internets. Canopy sei hervorragend gemanagt. Der Report bescheinigt auch der Cronos Group eine sehr gute Marktstellung. Marlboro Mutter Altria stieg als Großaktionär und Partner ein. Gute Kursgewinne seien weiterhin möglich, sofern die Legalisierungswelle weiter rollt.
Erst kürzlich schluckte der Cannabis-Spezialist Cresco Labs mit einer Branchen-Rekordsumme von 1,1 Milliarden Kannadischen Dollar (730 Millionen Euro) den Konkurrenten Origin House. Allerdings stehe die Transaktion noch unter Vorbehalt der Genehmigung durch die Behörden, schreibt „finanzen.net“. „Die Akquisition von Origin House ist ein weiteres Beispiel für unseren fokussierten und disziplinierten Ansatz, durch herausragende Markenentwicklung und -vertrieb eine bedeutende Präsenz in den wichtigsten Cannabis-Märkten zu schaffen", sagte Charlie Bachtell, CEO und Mitbegründer von Cresco Labs. Man wolle sich als Multi-State-Betreiber mit einer der größten Vertriebsplattformen in Kalifornien etablieren, heißt es in einer offiziellen Pressemitteilung. Die Fusion öffne Cresco Labs den Zugang zu mehr als 500 Apotheken in Kalifornien. Das entspräche einer Marktdurchdringung von c.a. 60 Prozent, so „finanzen.net“.
Die zweitgrößte Aktie in Kanada, Aurora Cannabis, hat laut vierter Quartalsmeldung 54 Millionen US-Dollar erzielt. Zum Vergleich: Im Vorjahresquartal lag der Umsatz bei nur 11,7 Millionen Kanadischen Dollar. Das Unternehmen wächst, mit einer jährlichen Marihuana-Produktionskapazität von 120.000 Kilogramm – man plane bereits auf 150.000 Kilogramm zu erweitern. Kanada mache den größten Teil des Umsatzes von Aurora Cannabis aus, aber bald könnte die Legalisierungswelle im Nachbarland USA den Durchbruch bringen – ein 150 Milliarden US-Dollar-Markt, wie „wallstreet-online.de“ schreibt. Auch Länder aus der Europäische Union könnten bald dran sein. Aurora Cannabis sieht in Deutschland 100 Milliarden Kanadische Dollar, die es zu erwirtschaften gilt. Um seine Ambitionen in die Tat umzusetzen will Aurora Cannabis künftig auf Unternehmenspartnerschaften bauen. Eine globale Strategie besteht bereits, nun kam auch der richtige Berater dazu: Nelson Peltz, Milliardär und Hedge-Fonds-Manager. Er soll neue Märkte erschließen und den Umstieg in den Bereich Konsumgüter beschleunigen.
Hanf-Fonds
Es gibt heute über 50.000 Produkte, die aus Hanf hergestellt werden können. Die Pflanze ist in den Branchen Auto, Chemie, Forschung, Bau, Lebensmittel und Landwirtschaft vertreten. Auf dem nordamerikanischen Markt konnte 2017 einen Wertzuwachs von +86 Prozent generiert werden. Das Potenzial scheint da zu sein. Wer sich aber bei einer so jungen Branche nicht sicher ist, in welche Aktien am besten zu investieren, der kann bei FondsDISCOUNT.de die Alternative wählen. Der Hanf Industrie Aktien Global (ISIN: LI0443398271) ist ein Fonds, der in die weltweite Hanf-Industrie investiert. Auflegungsdatum war der 03.12.2018. Es wird in große, sowie in kleine Unternehmen investiert, deren Geschäftszweige unmittelbar in oder in der Nähe der Industrie angesiedelt sind. Der Fonds ist zudem Sparplanfähig.