Analysten zufolge kann der VW-Emissionsskandal eine neue Automobilkrise auslösen, die auch die Mitkonkurrenten Daimler und BMW treffen könnte. Auto Bild berichtet bereits, dass giftige Stickoxide des BMW X3 xDrive 20d den Euro-6-Grenzwert laut Straßentest des ICCT um mehr als das 11-fache übersteigen.
Ein weiteres Anzeichen für einen Abwärtstrend ist die starke Abhängigkeit deutscher Autobauer von den Absatzmärkten in China und den USA sowie Überproduktion bei einer gleichzeitig sinkenden Nachfrage an neuen Fahrzeugen. Sollten die Absatzmärkte in den USA und in China einbrechen, könne das auch die Autozulieferer und damit die gesamte Wirtschaftsleistung Deutschlands beeinträchtigen, sagte Martin Gornig vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) der Nachrichtenagentur Reuters.

Automobilfonds in Schwierigkeiten
Für Aktienfonds, deren Investitionsschwerpunkt bei den deutschen Autobauern liegt, bedeutet der VW-Skandal im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld nichts Gutes. Der Lyxor ETF Stoxx Euro 600 Automobiles & Parts hat bereits im Vorfeld der Emissionsfälschungen deutlich verloren. Lyxor investiert zu etwa elf Prozent in VW Vorzugsaktien, die in den vergangenen Tagen stark eingebrochen sind. Der Hauptteil des Kapitals steckt in Aktien der Daimler AG (31,45%) und BMW (23,92%).
Der iShares STOXX Europe 600 Automobiles & Parts von BlackRock versucht ebenfalls, den Stoxx Europe 600 Index abzubilden und konzentriert sich auf europäische Automobilhersteller- und Zulieferer. Das VW-Exposure ist bei diesem Fonds sogar noch höher (23,45%), der Anteil der Daimler Aktien beträgt 29,18 Prozent, BMW ist mit 13,19 Prozent im Portfolio vertreten. Der Emissionsskandal hat hier deutliche Spuren hinterlassen.
In den letzten fünf Jahren konnten beide Fonds von einem hohen Absatz deutscher Autobauer in China und den USA profitieren (siehe Chartbild, oben). Sollte VW jedoch auch in Europa und Asien Emissionsdaten nachweislich gefälscht haben, könnte der Skandal den Konzern noch mehr Vertrauen der Anleger kosten.