Rauswurf statt Transparenz: Ein Vorfall bei einem Diskussions-Forum der EU-Kommission zeigt die Relevanz von Netzwerken wie SfC, die Entscheidungsträger kritisch hinterfragen und konsequent zur Verantwortung ziehen.

Die Europäische Kommission lud ein, in einem offenen Dialog Wege für nachhaltige Investitionen in die Verteidigungsindustrie zu diskutieren. Doch offen war dieser Dialog offenbar nur für genehme Stimmen: Als Tommy Piemonte, Leiter des Nachhaltigkeitsresearch der Bank für Kirche und Caritas sowie Mitglied des Netzwerks Shareholders for Change (SfC) kritische Fragen stellte, führte dies nicht zu einem lebhaften Meinungsaustausch, sondern zu seinem Ausschluss aus dem Forum.

EU-Kommission will Verteidigungsindustrie als nachhaltig einstufen

Das „EU Defence Industrial Investments Forum“ fand am 27. November hybrid vor Ort und online statt. Hintergrund des Treffens war es, die Herausforderungen der Verteidigungsbranche insbesondere in Bezug auf die EU-Nachhaltigkeitstaxonomie zu besprechen und Lösungen zu finden. Der Fokus sei klar gewesen: Es sollten Lösungswege gefunden werden, um ESG-Finanzierungsschranken für die Rüstungsindustrie zu beseitigen. In der Diskussion beruft sich die Verteidigungsindustrie auf das 16. UN-Nachhaltigkeitsziel (SDG) „Frieden, Gerechtigkeit Institutionen“ – Waffen seien demnach nachhaltig, weil sie notwendig seien, um Frieden zu erreichen.

Piemonte, der das Meeting online besuchte, stellte seine Fragen in den designierten Chat. Vor dem Hintergrund, dass das SDG 16 erreichen soll, „alle Formen der Gewalt und die gewaltbedingte Sterblichkeit“ zu verringern sowie „illegale Finanz- und Waffenströme“ zu reduzieren, argumentierte er, es fehle jede Grundlage, Waffen und Rüstung als nachhaltig einzustufen – daher seine Frage: „Warum, denken Sie, ist es so wichtig für die Waffenindustrie, als nachhaltig gelabelt zu sein?“ Weder auf diese noch auf seine nächste Frage, „Welche Maßnahmen planen Sie, um die Waffenindustrie dazu zu bekommen, ihr eigenes System zur Sorgfaltsprüfung aufzusetzen, statt nur zu fordern, dass derzeitig nicht-nachhaltiges Verhalten als nachhaltig akzeptiert wird?“, bekam Piemonte eine Antwort. Auch weitere Einwürfe seitens Piemonte blieben unkommentiert, weshalb er schließlich an das Panel plädierte: „Bitte machen Sie nicht den Eindruck, dass Fragen aus dem Chat, die Ihnen kritisch erscheinen, nicht berücksichtigt werden. Auch hierzu gab es keine Rückmeldung, stattdessen wurde Piemonte etwa 15 Minuten später ohne Begründung oder Vorwarnung aus dem Chat geworfen.

Erst nach mehrfacher Aufforderung durch Andrea Baranes von Fondazione Finanza, einem weiteren Mitglied der SfC, sowie einem E-Mail-Austausch zwischen Piemonte und den Veranstaltern wurde Piemonte – mehr als eine Stunde später – wieder in den Chat gelassen. Die Begründung für den Rausschmiss: Er sei vorübergehend von der Veranstaltung ausgeschlossen worden, da er das Treffen „gestört“ habe. Nach Wiederaufnahme in den Chat stellte Piemonte weitere Fragen – keine einzige wurde beantwortet.

Richard Buch, Sustainable-Finance-Experte der GLS Investments, einer Nachhaltigkeitspionierin im Bereich nachhaltiger Investmentfonds, nahm ebenfalls online an dem Forum teil. Sein Ziel: Die Frage an das Panel so zu formulieren, dass sie weitergeleitet und aufgegriffen wird. Dies gelang ihm, indem er seine Ausdrucksweise geschickt an die Rhetorik des Panels anpasste: „Besteht ein Risiko, dass die EU-Taxonomie so ausgeweitet wird, dass sie Waffen in Zukunft ausschließt?“ Die Antwort: Derzeit weise nichts auf eine solche Entwicklung hin, es sei aber nicht unmöglich.

Netzwerke für nachhaltige Transformationen

Man sollte meinen, dass ein Forum der Europäischen Union ein Ort ist, an dem Transparenz und eine gesunde Diskussionskultur gepflegt werden. Der Vorfall aber zeigt, wie wichtig Netzwerke wie Shareholders for Change sind, um Entscheidungsträger aus Politik und Finanzwirtschaft zur Verantwortung zu ziehen und einzufordern, dass auch kritische Stimmen in Austauschformaten Gehör finden. Durch ihr kollektives Handeln können sie mehr bewirken als Einzelpersonen oder einzelne Unternehmen. Netzwerke bündeln Ressourcen, Wissen und Einfluss, um strukturelle Veränderungen in den Finanzmärkten voranzutreiben. Sie verleihen kritischen Stimmen Gewicht und machen deutlich, dass der Weg zu einer nachhaltigen Transformation nur gemeinsam und durch beharrliches Engagement gelingen kann.

Die GLS Investments, eine hundertprozentige Tochter der GLS Bank, setzt schon lange auf Synergien, die aus Vernetzungen mit Gleichgesinnten sowie führenden Nachhaltigkeitsexpertinnen und -experten entstehen können. Ein Beispiel ist die Mitgliedschaft bei Shareholders for Change. Das Unternehmen ist seit Februar 2023 Teil des europäischen Netzwerks, das aus institutionellen Investorinnen und Investoren besteht, die gemeinsam das Ziel verfolgen, durch aktives Aktionärstum die nachhaltige Transformation der Finanzmärkte voranzutreiben. Gemeinsam setzen sich die Mitglieder für gesellschaftliche und ökologische Veränderungen ein, indem sie Unternehmen zu mehr Transparenz, Verantwortung und nachhaltigem Handeln drängen. Mit kritischen Gesprächen, gezielten Engagement-Strategien sowie dem Einbringen von Aktionärsanträgen treibt das Netzwerk auf diese Weise Themen wie Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit und verantwortungsbewusstes Unternehmertum voran.

Weiterhin kooperiert die GLS Investments mit renommierten Nichtregierungsorganisationen wie SOS-Kinderdörfer weltweit oder dem BAUM e.V. Basierend auf einer Idee der SOS-Kinderdörfer weltweit initiierte sie etwa die Auflage des Kinder Perspektivenfonds (ISIN: DE000A3DEBS8). Seitdem floriert die Zusammenarbeit rund um die Beratung und Betreuung des nachhaltigen Fonds. So leitet SOS-Kinderdörfer weltweit den sogenannten Engagement Council des Fonds – ein ehrenamtliches Gremium aus Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft. Der Engagement Council hat vielfältige Aufgaben: So setzt er sich zum einen durch einen direkten Dialog mit Unternehmen als Fürsprecher für eine Wirtschaft ohne Kinderarbeit ein. Gleichzeitig übernimmt er eine beratende Funktion für das Fondsmanagement des Kinder Perspektivenfonds. Schließlich ist er für die kontinuierliche Evaluation der Auswahlkriterien verantwortlich sowie für den Austausch mit den „Unternehmen, die im Anlageuniversum des Fonds enthalten sind, um die Umsetzung und Einhaltung der zusätzlichen Nachhaltigkeitskriterien in den betreffenden Unternehmen zu evaluieren“, wie es auf der Webseite der GLS Investments heißt.

Das Spektrum der GLS-Fonds

GLS Investments bietet Anlegerinnen und Anlegern mit Nachhaltigkeitsfokus eine Bandbreite an Investmentmöglichkeiten mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Was sie gemeinsam haben: Ökologische, soziale und unternehmerische Nachhaltigkeit sind Teil ihrer DNA.

Eine Auswahl der GLS-Fonds:

GLS Bank Aktienfonds (ISIN: DE000A1W2CK8)

Der GLS Bank Aktienfonds investiert weltweit breit gestreut in Unternehmen aus zukunftsweisenden Geschäftsfeldern. Dazu gehören beispielsweise erneuerbare Energien und E-Mobilität, aber auch Gesundheit, Ernährung, Infrastruktur und der Finanzsektor sind vertreten.

GLS Bank Klimafonds (ISIN: DE000A2DTNA1)

Der Mischfonds vereint in seinem Portfolio Aktien und Anleihen besonders klimafreundlicher Unternehmen, Staaten und Projekte. Einen Teil ihrer Einnahmen aus dem Klimafonds spendet die GLS Investments an gemeinnützige Klimaschutzprojekte.

Kinder Perspektivenfonds (ISIN: DE000A3DEBS8)

Der bereits erwähnte Kinder Perspektivenfonds hat insbesondere die Stärkung von Kinderrechten am Kapitalmarkt im Fokus. Er investiert in Aktien und Anleihen von Unternehmen, Staaten und Projekten, die unter diesem Gesichtspunkt einen besonderen Beitrag leisten.

GLS AI Mikrofinanzfonds (ISIN: LU1309710678)

Der GLS AI Mikrofinanzfonds verfolgt das Ziel, Kreditnehmerinnen und Kreditnehmern in Schwellen- und Entwicklungsländern den Zugang zu Kapitalmärkten zu erleichtern. Der Hintergrund: Der Zugriff auf Kredite, Sparprodukte und Versicherungen ist Voraussetzung dafür, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.

B.A.U.M Fair Future Fonds (ISIN: DE000A2JF709)

Dieser Fonds entstand als Gemeinschaftsprojekt von GLS Investments, der nachhaltigen Vermögensberatung Green Growth Futura sowie dem Bundesdeutschen Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management, kurz BAUM e.V. Sein Fokus liegt auf kleinen und mittelständischen Unternehmen weltweit, die besonders soziale oder ökologische Geschäftsmodelle führen.

Auszug der wesentlichen Risiken (Investmentfonds)

Investmentfonds unterliegen Kursschwankungen. Damit sind Kursverluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals möglich. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Allein verbindliche Grundlage des Kaufs eines Investmentfonds sind die derzeit gültigen Verkaufsunterlagen (Basisinformationsblatt, Verkaufsprospekt sowie Jahres- und Halbjahresberichte, soweit veröffentlicht). Diese Unterlagen, die in englischer und/oder deutscher Sprache vorliegen, erhalten Sie unter www.fondsdiscount.de/fonds/de000a1w2ck8/, www.fondsdiscount.de/fonds/lu1309710678/, www.fondsdiscount.de/fonds/de000a2dtna1/, www.fondsdiscount.de/fonds/de000a2jf709/, www.fondsdiscount.de/fonds/de000a3debs8/ oder direkt beim Emittenten. Dieser Text dient ausschließlich Informationszwecken und stellt kein Angebot, keine Aufforderung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar.

Eine Zusammenfassung der Anlegerrechte in deutscher Sprache ist bei den KVGs unter www.ipconcept.com/ipc/de/anlegerinformation.html (GLS AI -Mikrofinanzfonds) und www.universal-investment.com/de/Unternehmen/Compliance/Anlegerrechte (alle anderen genannten Fonds) verfügbar.