Es ist eine bemerkenswerte Zahl: 100 Milliarden Euro beträgt das in nachhaltige Fonds angelegte Vermögen. Das teilt aktuell der Branchenverband BVI mit. Die Hälfte davon sei in Publikumsfonds investiert. Das Wachstum ist laut dem Verband auch durch ein dynamisches Neugeschäft mitgeprägt worden. Demnach konnten nachhaltige Fonds in Deutschland im ersten Halbjahr 2020 Nettozuflüsse in Höhe von 7,2 Milliarden Euro verzeichnen. Nach den Berechnungen des BVI entspricht dies im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 einer Steigerung von 160 Prozent.
BVI für klare Standards
Der BVI ist froh über diese Entwicklung: „Über 96 Prozent des Wertpapierfondsbestandes wird heute von BVI-Mitgliedern verwaltet, die die Prinzipien für verantwortliches Investieren der Vereinten Nationen (UN PRI) anwenden.“ Zudem tritt der Verband für klare Standards in Europa ein, da in den einzelnen Ländern mit unterschiedlichen Maßstäben vorgegangen werde: „Zum Beispiel gibt es nur in Deutschland, Schweden und Norwegen Fonds, die unter gleichzeitiger Anwendung der fünf Ausschlusskriterien wie Kernkraft, Kohle, geächtete Waffen, Tabak und schwerwiegende Verstöße gegen die UNPRI investieren. Holland, Frankreich und England hingegen weisen keine solchen Nachhaltigkeitsfonds aus.“ Aus der Sicht des Verbandes sollte Nachhaltigkeitsregulierung klare Standards schaffen und „Grünwäscherei“ verhindern. Dafür müsse der Fahrplan der von den europäischen Finanzaufsichtsbehörden entwickelten Offenlegungsverordnung (Informationen zur Nachhaltigkeit in den Verkaufsprospekten) angepasst werden: „Die Vorlagen werden von den ESAs entwickelt und frühestens Ende Januar 2021 vorliegen. Den Fondsgesellschaften bleiben damit gerade einmal fünf Wochen Zeit, die Anlegerinformationen anzupassen.“ So plädiert der BVI dafür, den Start der Offenlegungsverordnung von März 2021 auf Anfang 2022 zu verschieben, „ auch um einen Gleichlauf mit dem Inkrafttreten weiterer Taxonomie-Informationspflichten zu ermöglichen und den Vertrieb der Produkte nicht zu behindern.“
Steigende Nachfrage kann sich auf Performance auswirken
Die Nachfrage nach ESG-Fonds wird auch in den kommenden Jahren weiter steigen. Das hat zumindest eine Umfrage des Verbandes Investment Professionals in Deutschland (DVFA) ergeben. Die meisten Teilnehmer halten demnach einen Marktanteils von bis zu 25 Prozent für möglich. Für acht Prozent der Umfrageteilnehmer könne der ESG-Anteil sogar mehr als 50 Prozent des Gesamtmarktes mittelfristig ausmachen. Über die Hälfte der Befragten gehen auch von einer besseren Performance der nachhaltigen Fonds aus: „Mehrfach wurde darauf hingewiesen, dass schon allein die höhere Nachfrage nach nachhaltigen Produkten deren Performance treibe“, heißt es in der Mitteilung. Große Übereinstimmung herrscht laut DVFA darin, ob eine nachhaltige Unternehmensführung erstrebenswert ist (98 Prozent). „Und wieder einmal machen die Antworten deutlich, wie problembewusst unsere Mitglieder ihre Antworten abwägen und wie informiert die Community mit diesem für die Zukunft wichtigen Thema nachhaltige Geldanlage umgeht“, wird Stefan Bielmeier, Vorstandsvorsitzender des DVFA, in der Mitteilung zitiert.
Nachhaltigkeitsfonds mit FNG-Siegel
Um Anlegern Orientierung und Sicherheit zu geben, vergibt das Forum für nachhaltige Geldanlagen (FNG) das FNG-Siegel für Nachhaltigkeitsfonds mit definiertem ESG-Gehalt. Hingewiesen sei an dieser Stelle beispielsweise auf den LBBW Global Warming R (ISIN: DE000A0KEYM4). Portfoliomanager Christoph Kleidel investiert bei diesem mit vom FNG-Siegel zwei Sternen bewerteten Aktienfonds vor allem in Unternehmen, die der globalen Erderwärmung entgegenwirken. Länderfokus: USA. Der DNB Fund - Renewable Energy Retail (ISIN: LU0302296149, FNG-Siegel: drei Sterne) fokussiert vor allem auf Unternehmen, die im Sektor erneuerbare Energien tätig sind. Eine größere Position des Portfolios ist hier Renewable Energy Group – eine Biodieselproduktionsfirma im US-amerikanischen Iowa. Schwellenländer stehen beim Nordea 1 - Emerging Stars Equity Fund BP-EUR (ISIN: LU0602539867, FNG-Siegel: zwei Sterne) im Visier. Die nachhaltigen Unternehmen stammen vor allem aus China (Alibaba, Tencent), aber auch aus Taiwan, Indien oder Brasilien.
Wertentwicklung im Fünf-Jahreszeitraum
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