FondsDISCOUNT.de: Familienunternehmen gehen eher selten an die Börse. Erscheint Ihnen daher die Anlageauswahl für Ihren Aktienfonds Spängler Family Business Trust (ISIN: AT0000A0JDU3) mitunter als zu klein? Wünschen Sie sich mehr Neuzugänge?
Nils Kottke: Grundsätzlich ist das Universum an Familienunternehmen in Europa nicht zu klein, eine Herausforderung stellen die zu investierenden Sektoren dar. Im Gegensatz zu den USA gehen nur eine geringe Anzahl an familiengeführten Technologieunternehmen den Weg über die Börse.
Wasserstoff- oder batteriebetriebene Mobilität und Autonomes Fahren gelten ebenso wie Künstliche Intelligenz als Zukunftsthemen, in die viele Anleger investiert sein wollen. Lässt sich dies im gegebenen Anlageuniversum umsetzen?
Diese Zukunftsthemen – mit liquiden Instrumenten zu investieren – sind eine generelle Herausforderung und treffen nicht nur auf einen Fonds mit Schwerpunkt Familienunternehmen zu. Es ist noch nicht absehbar, welche Technologie und somit auch welche Unternehmen sich hier durchsetzen werden. Auch investieren sehr viele „traditionelle“ Unternehmen in Wasserstoff- oder batteriebetriebene Mobilität sowie autonomes Fahren. Da vor allem in Deutschland viele Familienunternehmen im Autozulieferbereich tätig sind, bestehen hier durchaus Möglichkeiten. Allerdings ist auch festzuhalten, dass viele dieser Unternehmen nicht über klassische Aktienengagements investierbar sind, da sich diese noch im Private Equity Status befinden. Um diese Zukunftsthemen abzudecken, empfehlen sich breit diversifizierte Produkte in diesen Segmenten.
Laut Factsheet zum 31. Januar ist der Fonds mit weniger als fünf Prozent in Österreich investiert. Welche Gründe gibt es hierfür?
Relativ zur Gewichtung Österreichs in einem breiten europäischen Aktienindex ist unsere Gewichtung von fünf Prozent deutlich überproportional. In unserer Herangehensweise nehmen wir aber keine spezielle Länderallokation in Europa vor, sondern versuchen in die interessantesten europäischen Familienunternehmen zu investieren. Zudem spielt Liquidität für uns eine große Rolle, welche in Österreich nicht immer gegeben ist.
Wie minimieren Sie Risiken und nach welcher Strategie diversifizieren Sie?
Im Bankhaus Spängler Asset Management wird eine stringente Verkaufsstrategie bei jeder einzelnen Position verfolgt und somit der Investitionsgrad aktiv gesteuert. Darüber hinaus kann die Aktienquote gemäß unseres Investmentansatzes mit Derivaten teilweise abgesichert werden.
Aktuelles Thema Corona: Sind Familienunternehmen weniger betroffen als globale Großkonzerne?
In der aktuellen Marktphase können wir noch keinen Unterschied in der Entwicklung sehen, da in den sehr hektischen Märkten breite Verkäufe durchgeführt werden. Im Spängler Family Business Trust wurde die Aktienquote bereits Mitte Februar teilweise abgesichert, zudem werden einzelne Positionen laufend überprüft und gegebenenfalls verkauft.
Vielen Dank für dieses Interview!