Am 28. April 2021 hat die Europäische Investitionsbank (EIB) erstmalig eine Anleihe unter Nutzung einer Blockchain-Plattform begeben und damit womöglich ein neues Zeitalter am Rentenmarkt eingeläutet. Neben den bislang genutzten Finanzierungsinstrumenten der EIB kommt damit ein neues Segment hinzu, über das die Bank Käufer früherer Anleihen gewinnen möchte. Neben den klassischen Anleihen in den unterschiedlichsten Währungen emittierte die Bank bereits sogenannte Green Bonds, deren Mittel zweckgebunden in nachhaltige Projekte fließen. Mit einem Gesamtvolumen neuer Anleihen im Jahr 2020 von über 50 Milliarden Euro zählt die EIB zu den größten Anleiheemittenten und insbesondere auch zu den größten Emittenten grüner Anleihen. Dieser hohe Refinanzierungsbedarf impliziert, dass die EIB, wie jeder andere Emittent, ständig darauf bedacht ist, neue Investoren zu gewinnen. Die Bank steht dabei in einem Wettbewerb mit vielen andere Banken, Unternehmen und Staaten. So gab es im Jahr 2020 mehr als 16.000 Anleihe-IPOs im Gesamtwert von knapp 24 Billionen Euro.* Zum Vergleich: Im gleichen Jahr haben weltweit 1.415 Unternehmen den Gang auf das Börsenparkett gewagt und Aktien im Gegenwert von ca. 275 Milliarden Euro ausgegeben.
Anleihegläubiger durch attraktive Verzinsung binden
Zur Finanzierung ihrer Geschäftsaktivitäten, Firmenübernahmen oder zur Schuldentilgung sind kapitalsuchende Emittenten darauf angewiesen, bestehende Investoren zu erhalten und neue Investoren zu gewinnen. Dabei ist es erfolgsversprechend, in unterschiedlichen Märkten und Marktsegmenten vertreten zu sein. Das wichtigste Instrument zur Investorenbindung und -gewinnung ist allerdings die Verzinsung neuer Anleihen. Der Emittent hat ein großes Interesse daran, dass die neue Anleihe möglichst erfolgreich platziert werden kann. Aus diesem Grund gewährt der Emittent einen Zinsaufschlag oder Zinsbonus für eine neue Anleihe, um so Investoren zusätzlich „anzulocken“. Die Dynamik des Neuemissionsgeschäfts veranschaulicht untenstehendes Beispiel:
Quelle: Bloomberg
Der französische Pharmakonzern Sanofi hat 16 Anleihen ausstehen und benötigt zur weiteren Finanzierung des operativen Geschäfts eine Milliarde Euro. Hierfür begab das Unternehmen am 24.03.2020 eine neue Anleihe. Die blaue Kurve in der Graphik veranschaulicht die Beziehung zwischen Restlaufzeit und Rendite der Alt-Anleihen des Unternehmens, die sog. Sekundärmarktkurve. Das Unternehmen begibt nun die neue Anleihe mit einer Laufzeit von fünf Jahren und möchte diese möglichst erfolgreich platzieren. Aus diesem Grund ist das Unternehmen bereit, Investoren einen Zinsaufschlag zu gewähren. In diesem Beispiel beträgt die Rendite der neuen Anleihe 1,05 Prozent, während die faire bzw. marktgerechte Verzinsung bei 0,90 Prozent gelegen hätte. Die Differenz von 0,15 Prozent ist der Aufschlag, den Investoren vereinnahmen können. Dies ist für den Investor sehr attraktiv, denn faktisch erhält der Kapitalgeber für dasselbe Risiko 0,15 Prozent mehr Rendite.
Neuemissionsmarkt ist Privatanlegern versperrt – es gibt jedoch alternative Zugänge
Diesen Zinsaufschlag kann der Investor durch das aktive Nutzen des Anleihe-IPO-Marktes abschöpfen. Dabei variiert der Aufschlag je nach Marktsituation und Emittent. Um an diesem dynamischen Prozess mitwirken zu können, müssen sämtliche in Frage kommende Anleihen selektiert und bewertet werden. Anschließend werden entsprechende Zeichnungsaufträge bei den Konsortialbanken hinterlegt. Hierfür ist ein direkter Zugang zu den Banken enorm vorteilhaft. Dieser aufwendige Prozess, sowie die Tatsache, dass die Mindeststückelung dieser Titel oftmals 100.000 Euro beträgt, versperrt Privatanlegern den Marktzugang.
Allerdings haben Privatanleger und kleinere institutionelle Investoren die Möglichkeit, indirekt über Fonds, deren Strategie das Anleihen-IPO-Geschäft beinhaltet, an diesem Ertragspotenzial zu partizipieren. Der nordIX Treasury plus (ISIN: DE000A2QCX86) ist ein defensiver Anleihefonds mit einem starken Fokus auf den Neuemissionsmarkt. Aufgrund der stetigen Kapitalnachfrage sowohl von staatlichen als auch von nicht-staatlichen Emittenten sichert sich der Fonds über die Teilnahme am Neuemissionsmarkt ein langfristiges Ertragspotenzial. Hierfür wird vor jedem Zeichnungsauftrag ein Analyseprozess gestartet. Neben der relativen Bepreisung der Anleihe wird im Rahmen des Investmentprozesses insbesondere die Kreditwürdigkeit des Unternehmens und die nachhaltige Auswirkung der Investition berücksichtigt. Mithilfe des Analyseanbieters MSCI ESG werden die Anleiheemittenten danach gefiltert, ob sie ökologische, soziale und Unternehmensführung („Governance“) -bezogene Kriterien erfüllen. Staaten oder Unternehmen, die beispielsweise signifikant das Klima schädigen, werden vom Anlageuniversum ausgeschlossen. Der nordIX Treasury plus wurde gemäß der seit diesem Jahr geltenden EU-Offenlegungsverordnung als nachhaltiger Fonds nach § 8 eingestuft.
*Anleihen mit einem Emissionsvolumen über 200 Millionen Euro