Die Meinungen zu Bitcoin gehen auseinander. Für die einen ist die digitale Währung eine Revolution. Für die anderen eine der größten Finanzblasen in der Geschichte. Der größte Assetmanager der Welt, BlackRock, hat sich jetzt auch positioniert. Die Bewertungen von Bitcoin ähneln denen einer Blase und befänden sich auf einem „extremen" Niveau, sagt BlackRock Head of Active Investment Belinda Boa einem Bericht von Bloomberg zufolge. Bitcoin sei kein finanzielles Asset, welches wir wie Aktien oder festverzinsliche Wertpapiere handeln würden, so die Finanzmarkt-Expertin.
Nichtdestotrotz scheint der Kurs-Anstieg von Bitcoin vorerst nicht zu stoppen, da es keine natürlichen Verkäufer in dem Markt gibt. Sogar die Bitcoin-Minder, die einen Teil ihrer errechneten Bitcoins verkaufen müssen, um ihre Stromrechnung zu bezahlen, wollen eigentlich so viel wie möglich davon behalten.
Außerdem gibt es viele schwere „Bitcoin-Wale“ im System. Einem Bericht des Magazins Marketwatch zufolge werden so ca. 1.000 Investoren bezeichnet, die etwa 40 Prozent aller Bitcoin kontrollieren. Denn der unglaublich starke Kurs-Anstieg von über 1.000 Prozent in nur einem Jahr hat sie zu Bitcoin-Millionären gemacht. Das prominenteste Beispiel sind die Winkelvoss-Zwillinge, die sich selbst als die ersten Bitcoin-Milliardäre bezeichnen. Diese „Wale" können Ihr Bitcoin-Vermögen jedoch nicht vollständig in US-Dollar umwandeln, da ihnen am Markt nur viele kleine und unerfahrene Privatanleger gegenüberstehen, deren Erspartes dagegen Kleinstbeträge darstellen.
Bitcoin-Chart mit Entwicklung des Handelsvolumens
Für die Bitcoin-Handelsplätze sind diese ungleichen Trades kaum darstellbar. Denn die Broker müssten entweder selbst zu Verkäufern werden, was bei den sehr stark steigenden Kursen ein großes Risiko darstellt. Oder sie weigern sich derart große Trades umzusetzen. Deswegen bleiben Bitcoin-Wale langfristig investiert und von profitieren Kurssteigerungen, die von der Masse durch den Bitcoin-Hype angetrieben werden (siehe Volumendaten im Chart, ariva).
Parallel dazu schreitet die Institutionalisierung von Bitcoin voran. Am Montag startete der Handel der ersten Bitcoin-Futures an der Cboe Global Markets in Chicago. Nur kurze Zeit später musste der Handel aufgrund der starken Schwankung der Futures zwei Mal kurzzeitig ausgesetzt werden. Der Kurs von Bitcoin selbst schnellte kurzzeitig über 19.000 US-Dollar und liegt am Dienstag bei 16.650 US-Dollar. Die Bitcoin-Futures sind reguliert, Bitcoin selbst jedoch nicht. Die Kursschwankungen sind also nichts für schwache Nerven und im Moment unvorhersehbar. Je höher der Bitcoin-Kurs steigt, desto mehr Volatilität werde am Markt entstehen, sagt BlackRock Asset Managerin Boa weiter.
Sogar in der Tagesschau ist das Thema bereits angekommen. Im aktuellen Kommentar erklärt Moderatorin Bettina Fritz die Blockchain als „Erfindung, die unser Leben verändern kann. Die vielleicht Banken oder andere Zahlungssysteme wie PayPal überflüssig machen wird“, dennoch warnt sie Anlegern frei nach Investoren-Legende Warren Buffett: „Investieren Sie nicht in etwas, das sie nicht verstehen.“
Denn immer mehr Privatanleger investieren in Bitcoin und andere Kryptowährungen in der Hoffnung, die Kurse würden weiter steigen. Die zwei größten US-Finanzbehörden SEC und CFTC warnen am Dienstag in der Financial Times ausdrücklich vor den Risiken, die so ein Verhalten mit sich bringt. Die Behörden könnten die Anleger nicht vor Verlusten schützen, heißt es in der Begründung.
Natürlich weiß niemand, wie lange dieses Spiel noch so weitergehen wird. Wer an den Trend glaubt und trotz aller Risiken investieren möchte, sollte nicht alles auf eine Karte setzen. Die Regeln der Diversifikation gelten auch hier: Nur als Beimischung in einem breit diversifizierten Portfolio mit mehreren Assets, Emittenten und Märkten nach Abschätzung der eigenen Risikoneigung und dem Anlagehorizont, sollten Investitionen in die Kryptowährung getätigt werden, um das Risiko so weit wie möglich zu reduzieren.