FOMO – „Fear of Missing Out“ (die Angst, etwas zu verpassen). Dieses angelsächsisch geprägte Akronym ist auch in der Börsenwelt ein gängiger Begriff. Es beschreibt das Gefühl von eher unerfahrenen Anlegern, einen vermeintlich aussichtsreichen Investmenttrend unbedingt mitnehmen zu müssen. Viele Anleger möchten an steigenden Kursen partizipieren und unbedingt in den Markt einsteigen, obwohl es möglicherweise fundierte Gegenargumente gibt. Die meisten Anleger bezeichnen sich höchstwahrscheinlich als rationale Investoren, laufen aber oftmals emotionsgesteuert einem Hype hinterher – das ganz „große Ding“ im Blick. Doch wie war das nochmal mit dem schnellen Geld? Wenn die Aussicht darauf impliziert wird, dann sollte man wachsam bleiben. Denn ein Hype kann kurzerhand zum Flop werden. Interessanterweise wurden die Begriffe zweier Investmenttrends von einem renommierten US-amerikanischen Finanzdienstleister geprägt.
Große Verheißungen mit der BRIC-Story
Jim O'Neill von Goldman Sachs Asset Management hatte den Begriff BRIC (später BRICS) bereits im Jahr 2001 geprägt. O’Neil ging davon aus, dass Brasilien, Russland, Indien und China (ab 2010 auch Südafrika) – seinerzeit die Schwellenländer mit der höchsten Wachstumsdynamik – im Jahr 2050 führende Market Player werden und sich durch die unterschiedlichen Bedingungen wunderbar ergänzen. Und damit ließ sich die perfekte Story für Anleger stricken: „Von den Industrieländern sei in Sachen Wachstum nicht mehr viel zu erwarten. Hohe Wachstumsraten würden künftig hingegen die Schwellenländer liefern, die mit großen Schritten, sprich Wachstumssprüngen, auf die entwickelten Industrieländer aufschließen wollen und werden. Das bedeute große Chancen dieser Regionen am Aktienmarkt“, schrieb kürzlich die FFB-Bank innerhalb der online publizierten Fondsgespräche. Heute weiß man, lediglich China und Indien konnten in gewisser Weise die Erwartungen der Anleger erfüllen. BRIC(S) als Gesamtrahmen ist nahezu verpufft, auch wenn der Trend relativ lange andauerte: „Für Anleger hat sich dieser verheißungsvolle Trend unter dem Strich jedenfalls nicht ausgezahlt. Blickt man auf die vergangenen zehn Jahre, kamen sie mit BRICS-Investments gemessen am MSCI BRICS-Index nur auf 3,9 Prozent im Jahr“, so die FFB weiter. Der jährliche Wertentwicklung des Schwellenländer-Index MSCI ACWI IMI sei mehr als doppelt so hoch gewesen.
N-11 und Neuer Markt
Es war auch Jim O'Neil, der den Begriff Next Eleven (N-11) prägte. Er veröffentlichte im Jahr 2005 eine Liste mit weiteren elf Ländern mit hoher Einwohnerzahl, die einen ähnlichen wirtschaftlichen Aufschwung erleben könnten wie die BRIC-Staaten: Ägypten, Bangladesch, Indonesien, Iran, Mexiko, Nigeria, Pakistan, Philippinen, Südkorea, Türkei und Vietnam. Auch damit war ein Trend geboren. Allerdings dauerte dieser kürzer als BRIC. Goldman Sachs hatte Ende des vergangenen Jahres bekanntgegeben, die hauseigenen BRIC- und N-11-Fondslösungen aufzulösen bzw. diese mit dem breiter ausgerichtetem Schwellenländerfonds GS Global Emerging Markets Equity (ISIN: LU0083344555) zu fusionieren. „Wir glauben weiterhin, dass die Schwellenländer – insbesondere diese innerhalb von BRIC- und N-11 – das globale Wachstum in den kommenden Jahren vorantreiben werden. Durch die Vertiefung und Erweiterung der Aktienklasse der Schwellenländer können die Anleger nun besser bedient werden, indem sie sich einer umfassenden Strategie für Schwellenländer zuordnen“, ließ Luke Barrs, Kapitalmarktstratege bei Goldman Sachs dazu verlauten. Dies sei für Anleger vorteilhafter als eine Strategie, die auf einem Länderkürzel basiere. „Keine überraschende Einsicht, aber immerhin ein spätes Eingeständnis“, schlussfolgert die FFB-Bank.
Um die Jahrtausendwende waren viele Anleger in Deutschland im wahren Börsenfieber. Die Deutsche Börse startete 1997 mit dem Aktienindex Nemax den Neuen Markt. Dieser setzte sich aus Wachstumswerten aus den Bereichen Internet, Telekommunikation und Medien zusammen – das Mobilfunkunternehmen Mobilcom war eines der ersten dort gelisteten Unternehmen. Der Aufstieg war rasant: Der Index startete bei 500 Punkten und stieg innerhalb von drei Jahren auf 8.600 Punkte. Doch dann kam der schnelle Fall: „In nur 31 Monaten büßte der Index über 96 Prozent seines Wertes ein. Der damals hochgelobte Telekommunikationssektor mit Werten wie Deutsche Telekom und Vodafone kommt seit dem Jahr 2000 gerechnet sogar auf eine Minusrendite“, so die FFB-Bank.
Es folgten weitere Trends wie TMT oder Nanotechnologie. „Heute sind Robotics, Cloud, KI, Big Data oder E-Mobility mit Wasserstoff- und Brennstoffzellenproduzenten ganz groß in Mode, ebenso Pharma und Biotech, Cannabis und Cyber Security.“ Auch wenn einige Unternehmen dieser Branchen künftig tatsächlich stärker als der Markt wachsen könnten, schlägt die Begeisterung für bestimmte Branchen aus Sicht der FFB-Bank oftmals zu hohe Wellen. Denn die Wachstumserwartungen können nicht immer erfüllt werden. So warnt die FFB-Bank bei kurzlebigen Trends und Moden im Anlagemarkt zur Vorsicht und resümiert: „Besser ist die breite Diversifikation.“ So könnten Anleger davon ausgehen, dass die Anlage in einem regional oder auch sektoral breit streuenden Fonds bzw. in ein diversifiziertes Fondsportfolio weniger Risiko birgt als ein spezifisches Branchen- oder Länderinvestment. Eine gute Möglichkeit des Anlegens und Sparens: Fondssparen.
Solide Fondssparpläne statt Investment-Hypes
Die einen spekulieren auf dünnem Eis mit wenigen Branchen-Aktien, die anderen lassen das Geld einfach auf dem Girokonto und merken gar nicht, dass sie durch Inflation jährlich Geld verbrennen. Unser Tipp: Fondssparen! Damit schonen Sie Nerven und Portemonnaie, zum anderen birgt diese zunehmend populärer werdende Anlageform nachhaltiges Chancenpotenzial. Anleger zahlen nur einen kleinen und regelmäßigen monatlichen Beitrag: je nach Fonds und Depot-Anbieter ab zehn oder 25 Euro. Zudem lassen sich die wiederkehrenden Sparraten aufgrund vorübergehender finanzieller Engpässe ohne großen Aufwand reduzieren oder auch mal zwischenzeitlich aussetzen, später wieder aufstocken oder von Beginn an dynamisieren. Um die richtigen Investments an den Kapitalmärkten kümmern sich die Fondsmanager. „So können selbst aus überschaubaren Monatsraten längerfristig kleine Vermögen oder zumindest solide ‚Notgroschen‘ entstehen“, schrieb kürzlich das Branchenmagazin Fonds professionell. Wer ganz klein anfange, habe sogar die Chance, eines Tages „Sparplan-Millionär“ zu werden.
Dass sich Fondssparen wirklich lohnen kann, zeigt die zum Ende des vergangenen Jahres aktualisierte Wertentwicklungsstatistik des BVI. Damit lässt sich ablesen, wie sich ein spezifischer Sparplan und wie sich durchschnittlich eine Fondskategorie mit Sparplan beispielhaft mit einem Monatsbeitrag von 100 Euro inklusive Ausgabeaufschlag entwickelt haben (Zehn-Jahreszeitraum und höher). Fonds professionell hatte anhand der BVI-Statistik kürzlich die erfolgreichsten Fonds innerhalb der jeweiligen Fondskategorie (Zehn-Jahreszeitraum) ermittelt. Zwei Beispiele:
Platz 1 in der Kategorie „Flexible Mischfonds“: Lloyd Fonds - WHC Global Discovery (ISIN: DE000A0YJMG1)
„Der neue Sieger unter den Sparplankönigen in der Kategorie Mischfonds ausgewogen ist der Lloyd Fonds - WHC Global Discovery, der erst im vergangenen Oktober zehn Jahre alt wurde und es auf Anhieb auf den ersten Platz schafft“, so Fonds professionell. Das von SPSW Capital verwaltete Portfolio habe in dieser Zeit 6.905 Euro für seine Sparplananhänger abgeworfen.
Portfoliomanager Markus Wedel investiert langfristig mehrheitlich in mittelständische Unternehmen in der DACH-Region und Skandinavien. Der Fonds agiert mit Absolut-Return-Strategie und ist dementsprechend auf absolute Renditen ausgelegt. Der Großteil der Performance wird aus den Top-10-Beteiligungen erwirtschaftet. Die Gewichtung nach Fondsvolumen liegt bei diesen Titeln zwischen 35 bis 45 Prozent. Die größte Position des Portfolios ist das Bremer Unternehmen Energiekontor. Vorn dabei sind auch Finanzdienstleister MLP und das schwedische Gaming-Unternehmen Enad Global 7.
Wertentwicklung im Vergleich zur Peergroup (Mischfonds flexibel Welt, Fünf-Jahres-Zeitraum)
Platz 1 in der Kategorie „Aktienfonds Europa“: Allianz Wachstum Europa A (ISIN: DE0008481821)
Der Allianz Wachstum Europa liegt in der Auswertung an der Spitze der besten Europa-Sparplanfonds. „Ein Investorenlohn von stolzen 7.128 Euro machte das möglich“, so Fonds professionell.
Portfoliomanager Thorsten Winkler setzt den Fokus auf europäische Unternehmen mit Wachstumspotenzial, vor allem in Deutschland, Dänemark und in der Schweiz. Informationstechnologie und Industrie sind die von Winkler bevorzugten Branchen. Größte Positionen des Portfolios sind aktuell die Halbleiter-Spezialisten ASML und Infineon sowie das dänische Logistik-Unternehmen DSV Panalpina.
Wertentwicklung im Vergleich zur Peergroup (Aktienfonds All Cap Europa, Fünf-Jahres-Zeitraum)
Tipp: Kunden von FondsDISCOUNT.de können sparen. Sie erhalten diese Fonds mit und ohne Sparplan ohne den branchenüblichen Ausgabeaufschlag.