Bei Candriam setzt man bei der Umsetzung des Nachhaltigkeitsgedankens seit etwa 20 Jahren auf Ausschlusskriterien für Geldanlagen im Bereich Sustainable and Responsible Investing, kurz: SRI (Lesetipp: Nachhaltigkeitsfonds – wichtige Begriffe kurz erklärt). Nun ergänzt der Asset-Manager seine Liste umstrittener Investments um die Bereiche Kohleenergie, Tabak, chemische und biologische Waffen sowie Phosphorbomben. Kein Fonds des Vermögensverwalters darf mehr in solche Titel investieren. Eigenen Angaben zufolge wird die Ausschlusspolitik auf alle aktiven, Smart-Beta, Index- sowie die alternativen Strategien des Unternehmens angewendet, insgesamt gehe es um ein Volumen in Höhe von 113 Milliarden Euro (30. Juni 2018). Die neue Maßnahme soll bis zum 31. Dezember 2018 vollständig umgesetzt werden.
Mit rund 30 Milliarden Euro an verwaltetem Vermögen in reinen SRI-Strategien zähle Candriam bereits jetzt mit zu den Branchenführern in diesem Marktsegment. Im Laufe der Jahre wurde nach Angaben der Gesellschaft eines der größten SRI-Teams sowie das breiteste Angebot an nachhaltigen Strategien in Europa aufgebaut. Das starke Engagement von Candriam für SRI habe das Unternehmen dazu veranlasst, die entsprechenden Kriterien auch immer in die Anlageprozesse aller seiner Mainstream-Produkte zu integrieren. Zuletzt hat Candriam beschlossen, zehn Prozent der Einnahmen aus seinen SRI-Fonds für Initiativen im Bereich Forschung und Bildung zu SRI sowie Projekten zur sozialen Inklusion zu spenden. „Der Ausschluss von Kohleenergie und Tabak aus unseren klassischen Anlageprodukten unterstreicht unseren Anspruch, ein Nachhaltigkeitsführer zu sein. Kohle ist die umweltschädlichste Energiequelle und ein erstes verlorenes Asset auf dem Weg zur Dekarbonisierung, und die Schädlichkeit von Tabak ist allgemein bekannt. Wir sind der Überzeugung, dass Asset Manager eine wichtige Rolle bei der Lösung weltweiter Gesundheits- und Klimaprobleme spielen“, erklärt Naïm Abou-Jaoudé, CEO von Candriam und Chairman von NYLIM.
Zur konkreten Umsetzung teilt Candriam mit, man werde einheitliche Schwellenwerte für das gesamte Portfolio einführen. Der Ausschluss von Kohleenergie gelte ab einem Anteil von zehn Prozent (direkt und indirekt) am Unternehmen. Außerdem würden alle Unternehmen ausgeschlossen, die neue Kohleprojekte lancieren. Der Verzicht auf Tabak betreffe Tabakhersteller und ihre Zulieferer. „In den letzten Jahren wurde die Beteiligung an umstrittenen Aktivitäten immer kritischer gesehen“, fasst Vincent Hamelink, CIO Investment Management bei Candriam, zusammen. „Bei Candriam sind wir davon überzeugt, dass die Gesundheits-, Sozial- und Umweltkosten wichtig für die Risiko-Ertrags-Analyse sind. Es ist daher der logische nächste Schritt, unsere Ausschlussstrategie auf die klassischen Fonds auszuweiten. Viele Unternehmen passen einfach immer weniger zu unseren langfristigen Risiko-Ertrags-Zielen sowie unseren Nachhaltigkeitsaktivitäten.“
Tipp: Nachhaltigkeitsfonds von Candriam und zahlreichen anderen Gesellschaften finden Sie auf unserer Übersichtsseite.
Der Chartvergleich zeigt beispielhaft drei nachhaltige Aktienfonds aus dem Hause Candriam: