Der Wandelanleihenfonds investiert global mit ESG-Filter in Convertibles von Unternehmen im Investment Grade, wobei der Fokus auf Anleihen mit Laufzeiten weniger als fünf Jahre liegt. Für Stiftungen ist die ausschüttende Tranche in Euro interessant (ISIN: LU0459960000), es existieren auch thesaurierende Anteilsklassen sowie Anteile mit geringerer Gebührenquote, dafür mit performance fee.
Mit einem diskretionären Ansatz setzt der Fonds das Ziel um, das Wertsteigerungspotenzial des Marktes für Wandelanleihen mit einer Laufzeit von weniger als fünf Jahren auszuschöpfen. Das Vermögen wird dabei hauptsächlich in Wandel- und Unternehmensanleihen angelegt, die zum Zeitpunkt des Erwerbs über ein Mindestrating von BBB- bzw. Baa3 verfügen, also mindestens unteren Investment Grade-Level aufweisen. Der Teilfonds berücksichtigt ESG-Kriterien und ist nachhaltig im Sinne des Artikels 8 der EU-Nachhaltigkeitsverordnung. Grundsätzlich kann bis zu 30 Prozent des Vermögens in synthetischen Wandelanleihen angelegt und somit das Risikoprofil einer Wandelanleihe abgebildet werden, beispielsweise durch Anlage in einen handelbaren Schuldtitel und in eine Option auf Aktien. Der verbleibende Teil des Vermögens darf in anderen Wertpapieren (zu höchstens zehn Prozent in Aktien) oder Geldmarktinstrumenten als den vorstehend genannten oder in flüssigen Mitteln angelegt werden. Positionen in anderen Währungen als Euro werden grundsätzlich abgesichert. Keinesfalls darf das Engagement in anderen Währungen als Euro mehr als zehn Prozent ausmachen.
Technisch ausgefeilte Strategie ermöglicht mehrere Einkommensquellen
Der Bonds Convertible Defensive kann zu Sicherungs-, Anlage- oder Arbitragezwecken Finanzderivate einsetzen, die an einem geregelten Markt oder außerbörslich gehandelt werden. Den eingesetzten Finanzderivaten (z. B. Swaps [Devisen-, Zins-, Kreditausfall-, Inflations- oder Total Return Swaps], Forwards, Optionen oder Futures) können als Basiswerte Fremdwährungen, Zinssätze, Kreditspreads oder Volatilitäten zugrunde liegen. Das Engagement des Fonds in Total Return Swaps kann sich theoretisch auf höchstens 50 Prozent seines Nettovermögens erstrecken. Der erwartete Anteil variiert indes in der Regel zwischen 0 und 25 Prozent. Der Teilfonds kann zu Sicherungs-, Anlage- oder Arbitragezwecken beispielsweise Transaktionen an den Zins-, Aktien-, Kredit- oder Devisenmärkten eingehen und überdies bis zu zehn Prozent seines Vermögens in andere Fonds investieren. Mit anderen Worten: Der Wandelanleihenfonds nutzt zahlreiche Möglichkeiten, um Einnahmen zu erzielen und darf dabei ziemlich „unconstrained“ vorgehen. Zum Arsenal der Maßnahmen zählt auch die Wertpapierleihe. „Diese Geschäfte werden stets dann durchgeführt, wenn sich damit aufgrund der Marktbedingungen Erträge für den Teilfonds erzielen lassen“, heißt es in den Regularien. Entsprechend ausgefeilt ist das Risikomanagement, das für jede angewandte Strategie eigene Absicherungsmechanismen implementiert. Besonders betont das Fondsmanagement die robuste Verkaufsdisziplin.
ESG-Filter und Transparenz des Fonds erfüllen hohe Maßstäbe
Candriam ist der europäische Asset Manager von New York Life Insurance, der größten Versicherung auf Gegenseitigkeit der USA (Mutual Company). Dieses auch in Europa weit verbreitete Konstrukt basiert auf dem genossenschaftlichen Gedanken des füreinander Einstehens. Besondere Expertise im Bereich langfristig ausgerichteter defensiver Geldanlage ist daher gegeben. Diesem Gemeinschafts- und Nachhaltigkeitsgedanken folgend setzte Candriam ESG-Kriterien als einer der ersten Asset Manager ein. Bereits 1996 wurde ein ethisches Portfolio zusammengestellt, 2000 kam eine nachhaltige Produktrange auf den Markt, 2006 zählte Candriam zu den Initiatoren und Erstunterzeichnern der UN Principles for Responsible Investmentments UNPRI. Ein Jahr zuvor war das erste ESG-Team in der investment-Abteilung gebildet worden. Die Implementierung nachhaltiger und sozialer Komponenten in allen Fonds des Hauses ist also tief verwurzelt und somit besonders glaubhaft.
Elaborierter Analyseprozess zu ESG-Themen mit starker Beachtung der Governance
Die Analyse der Treibhausgasemissionen der Unternehmen stellt den zentralen Nachhaltigkeits-Fokus im Bereich Umwelt dar. Der CO2-Fußabdruck des Teilfonds soll unter einem absoluten Schwellenwert gehalten werden. Dieser Schwellenwert wir in Abhängigkeit des Anlageuniversums definiert und kann an dessen Entwicklung angepasst werden. Aktuell liegt der Zielwert bei 140 Tonnen CO2 pro Umsatzmillion des Wandelanleiheemittenten. Diesen Wert unterschreitet das aktuelle Portfolio mit 119 Tonnen deutlich. Der ESG-Score des Gesamtportfolios wird mit 60 Punkten angegeben, der Plan sieht derzeit 55 Punkte vor. Diese Analyse der privaten Emittenten wird auf mindestens 90 Prozent der Anlagen des Fonds angewandt. Ausschlüsse gelten für Unternehmen, die einen der Grundsätze des Global Compact der Vereinten Nationen erheblich und wiederholt verletzt haben und/oder nennenswert an umstrittenen Tätigkeiten, wie zum Beispiel der Tabakindustrie oder Kraftwerkskohle, beteiligt sind. Die Strategie lässt keine Investition in Unternehmen zu, deren Tätigkeit in der Herstellung, der Verwendung oder dem Besitz von Anti-Personenminen, Streubomben, ABC-Waffen (biologische oder chemische Kampfmittel), Phosphorbomben oder Waffen aus angereichertem Uran liegt. Unter bestimmten Bedingungen kann der Analyse- und Auswahlprozess auch über aktive Anteilnahme durch Dialog mit den Unternehmen begleitet werden. Ganz besondere Beachtung findet der Bereich Governance, also das „G“ in ESG. Dies beinhaltet die Bewertung der strategischen Ausrichtung des Emittenten, eine Bewertung der Managementqualität, Transparenz und einen Check der länderspezifischen Risiken und der Menschenrechtssituation am Sitz des Emittenten bzw. dessen regionalen Geschäftsschwerpunkt.
Defensive Grundeinstellung zuletzt noch stärker bekräftigt
Die zu Jahresbeginn ohnehin schon defensive Positionierung des Fonds wurde nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine weiter bekräftigt. „In diesem sehr angespannten geopolitischen Kontext leuchten jetzt alle Signale, die für Risikoaversion stehen: Einbruch der Börsen, Entspannung bei den Zinssätzen, zunehmende Volatilität, Ausweitung der Kreditspreads“, analysiert das Fondsmanagement. Der Fonds hält und hielt keine russischen oder ukrainischen Emittenten. Der Fonds hat Wertpapiere von Barclays/Mercedes, Umicore gekauft und seine Positionen bei Adidas, Prysmian, Western Digital und Worldline verstärkt. Dem gegenüber trennte sich der Fonds von Orpéa und GlobalWafers und nahm bei Total und Engie/GTT Gewinne mit. „Derzeit ist Vorsicht mehr denn je geboten: Ein Ende des Konflikts ist nicht in Sicht, und abgesehen von der tagtäglichen menschlichen Tragödie sind die wirtschaftlichen Folgen der über längere Zeit höheren Energie- und Rohstoffpreise sehr schwer einzuschätzen. Deshalb bleibt die Positionierung des Fonds nach wie vor defensiv, mit einem moderaten Engagement am Aktienmarkt und einer hohen Selektivität in Bezug auf die Qualität der Bonität der Emittenten, wobei wir insbesondere das Risiko sinkenden Unternehmensmargen im Auge behalten, um uns auf die Unternehmen zu konzentrieren, die am besten in der Lage sind, einen Großteil dieser Preissteigerung an ihre Kunden weiterzugeben.“
Zusammengefasst
Der Fonds ist ein Interessanter Diversifizierungsbaustein mit langer Ausschüttungshistorie für Stiftungen in einer Assetklasse, die ein Stiftungsportfolio sehr gut abrunden kann. Überzeugendes Nachhaltigkeitslevel.
Zum Autor: Dieser Text wurde von Stefan Preuß im Auftrag von www.stiftungsmarktplatz.eu erstellt. Er ist freier Autor, spezialisiert unter anderem auf das Segment Stiftungsfonds und stiftungsgeeignete Fonds. Er fungiert zudem als Redaktioneller Leiter für die FondsFibel für Stiftungen & NPOs (www.fondsfibel.de).