Nun ist es 30 Jahre her, als die Börse in Japan crashte. Der japanische Leitindex Nikkei verlor von Januar 1990 bis Ende September 1990 über 40 Prozent. Es folgte eine der schlimmsten Krisen, an der das Reich der aufgehenden Sonne bis heute zu knabbern hat. Premierminister Shinzo Abe, seit 2013 im Amt, hat es aber geschafft, mit dem nach ihm benannten Wirtschaftsprogramm „Abenomics“ die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Zwar mussten die Märkte auch dort den Corona-Knick im ersten Quartal des Jahres über sich ergehen lassen – auch die Wirtschaftsleistung ist dadurch geschrumpft. Doch die Kurse zeigen längst wieder nach oben. Zudem sorgen Konjunkturpakete der Regierung für gute Stimmung bei Anlegern.
Gute Gründe, um zu investieren
Japan steht ohne Frage für eine große Automobilindustrie und für eine große Exportwirtschaft. Beides leidet derzeit. Börse online berichtet, dass der Export im April um 22 Prozent im Vergleich zum Vormonat zurück gegangen sei. Zudem erwarte Toyota Motor für das Gesamtjahr ein Minus beim operativen Gewinn von 80 Prozent. Trotzdem seien die Investoren bester Stimmung: „Seit Mitte März legte der MSCI Japan um 20 Prozent zu. Um Wirtschaft und Beschäftigung zu schützen, hat Japans Regierung zwei Stimulierungspakete im Gesamtvolumen von umgerechnet zwei Billionen Euro auf den Weg gebracht“, so das Branchen-Portal. Die Summe entspräche etwa 21 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Die Regierung möchte demnach eine Pleitewelle mit durch die Ausgabe von Staatsanleihen finanzierten Konjunkturpaketen unbedingt verhindern.
Japan sei generell gut aufgestellt, erklärt finanzen.net und bezieht sich auf Aussagen von Christophe Braun, Investment Director bei Capital Group. Technologien beschleunigen demnach den langfristigen Wandel von einer analogen in eine digitale Welt. Die japanische Gesellschaft sei hoch innovativ und gut darin, sich einer bestimmten Sache anzunehmen und sie zu verbessern. „Viele japanische Industrieunternehmen haben einen wichtigen Wandel in der Produktion vollzogen und damit begonnen, ihre Roboter mit optischen Sensoren auszurüsten“, wird Christophe Braun zitiert. So könnten Unternehmen die Produktion 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche ohne Krankenstand oder Kaffeepausen betreiben. Einen weiteren Entwicklungsschritt habe die industrielle Fertigung durch die Cloud-Technologie gemacht. Darüber hinaus sieht der Kapitalmarktexperte Vorteile aufgrund der langen handwerklichen Tradition in der Präzisionsfertigung: „Die Fähigkeit der Japaner, sich über viele Jahre oder sogar Jahrzehnte hinweg auf ein Gebiet zu konzentrieren, wird ihnen helfen, die Infrastruktur für die digitale Welt zu schaffen.“
Archibald Ciganer, Portfoliomanager beim T. Rowe Price Funds - Japanese Equity Fund ist ebenso von der Wirtschaftskraft überzeugt: „Obwohl die japanische Wirtschaft stark an den globalen Konjunkturzyklus gekoppelt ist, glauben wir, dass sich die Börsen des Landes weiter erholen“, so der Experte beim monatlichen Marktkommentar vom 31. Mai 2020. Die japanischen Betriebe weisen aus seiner Sicht positive Nettobarbestände in ihren Bilanzen auf. Hinsichtlich seines Fonds sehe er sich vorbereitet: „Viele Unternehmen in unserem Portfolio sind auf Bereiche ausgerichtet, die durch die Pandemie Fahrt aufnehmen dürften, beispielsweise im Zusammenhang mit der steigenden Nutzung von Online-Diensten und der zunehmenden Fabrikautomatisierung.“
Japan-Fonds für das Depot
JPM Japan Equity A (ISIN: LU0053696224)
Das Team um Portfoliomanager Shoichi Mizusawa investiert in japanische Wachstumsunternehmen, welche über einen längeren Zeitraum ein überdurchschnittliches Ertragswachstum generieren sollen. Dabei wenden die Analysten einen fundamentalen Bottom-up-Titelauswahlprozess in Kombination mit Top-down-Einschätzungen zu Ländern an. Im Fokus stehen vor allem die Sektoren Telekomunikation und gewerbliche Dienstleistungen. Zu den Top-Holdings im Portfolio des im Jahr 1988 aufgelegten Aktienfonds gehören der Automatisierungstechnik-Anbieter Keyence, der Chemiekonzern Kao sowie der medizinische Dienstleister M3. Mizusawa verwaltet Vermögenskapital in Höhe von 3,7 Milliarden US-Dollar.
T. Rowe Price Funds - Japanese Equity Fund (ISIN: LU0230817339)
Portfoliomanager Archibald Ciganer investiert in japanische Wachstumswerten und verwaltet ein diversifiziertes Portfolio mit rund 60 bis 80 Einzelwerten und mit einem Volumen von rund 1,1 Milliarden Euro. Dabei berücksichtigt Ciganer bei diesem im Jahr 2006 aufgelegten Fonds sämtliche Größenklassen („All-Cap“). Das Interesse richtet sich auf Unternehmen mit Wachstumspotenzial des Shareholdervalue, meist infolge struktureller Veränderungen oder fundamentaler Transformationsprozesse. Schwergewichte im Portfolio sind der Energiekonzern Miura, Chugai Pharmaceutical sowie der in Japan führende Telekommunikationsanbieter Nippon Telegraph.
Comgest Growth Japan (ISIN: IE00BYYLPY56)
Richard Keye investiert ebenfalls in Wachstumswerte. Der Portfoliomanager wendet innerhalb des Selektionsprozesses verschiedene Qualitätskriterien an, zu denen unter anderem eine hohe Eigenfinanzierungskraft, ein überdurchschnittliches Wachstum des Gewinns je Aktie und nachhaltige Gewinnmargen zählen. Der rund vier Jahre alte Aktienfonds hält ein Volumen von rund 2,1 Mrd. Euro Top-Positionen sind Daifuku, führender Anbieter von Material-Handling-Lösungen, der medizinische Dienstleister M3 sowie der Tech-Konzern GMO.
Wertentwicklung der Aktienfonds im Drei-Jahreszeitraum
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