Der Fonds Aramea Rendite Plus Nachhaltig (ISIN: DE000A2DTL78) investiert schwerpunktmäßig in das Rentensegment der Nachrang- und Hybridanleihen. Diese werden von Banken, Versicherungen und Industrieunternehmen zur Aufbesserung ihrer Eigenkapitalausstattung begeben. Im Finanzbereich dient das häufig zur Erfüllung regulatorischer Vorgaben und zur Ausweitung des Geschäfts, im industriellen Bereich geht es häufig um Ratingverbesserungen durch optimierte Bilanzrelationen und damit die Grundlage für niedrigere Zinsen bei weiteren Emissionen.
Regulatorik arbeitet für den Fondsansatz
Dabei profitiert der Ansatz des Aramea-Fonds von sich verändernden, das heißt verschärften regulatorischen Anforderungen wie Basel III und CRR2 im Bankensektor, Solvency II im Versicherungssegment und den Ratingagenturen bei Industrieunternehmen. CRR steht für Capital Requirements Regulations, was im Deutschen mit der schönen Bezeichnung Kapitaladäquanzverordnung übersetzt wird, nach deren Erlass 2014 unter anderem das Kreditwesengesetz und die Solvabilitätsverordnung verschärft worden waren – und vor allem weiterhin regelmäßig werden.
„Aufgrund einer sich verändernden Anrechenbarkeit der Nachranganleihen auf das Eigenkapital durch die Regulierung profitiert der Fonds von marktunabhängigen Renditen bei Rückkäufen der Anleihen durch den Emittenten“ nennt das Fondsmanagement einen Renditetreiber des Sondervermögens. Zudem sind Nachranganleihen mit zusätzlichen Renditekomponenten ausgestattet, die den Fonds zu einem interessanten Renditebaustein machen. Aktuelle Beispiele dazu waren im Dezember die Ausschüttung neu begebener Zertifikate der Rabobank-Endlosanleihe sowie ein erfolgreicher Kapitaltag der niederländischen Versicherung Aegon. „Zudem profitierte der Fonds von freiwilligen Kapitalmaßnahmen einzelner Emittenten, die deutlich über dem Marktkurs erfolgten“, wurde mitgeteilt.
Aktive Bewirtschaftung der Anleihen
Der Ansatz wird durch das Fondsmanagement aktiv gesteuert, es werden also sich verändernde Spreads genutzt und die Anleihen nicht zwingend bis zur Endfälligkeit gehalten. Fremdwährungsrisiken werden nahezu vollständig abgesichert. Innerhalb dieses Rentensegmentes fokussiert sich der Aramea Rendite Plus Nachhaltig auf qualitativ hochwertige Emittenten in vornehmlich stabilen Volkswirtschaften in Kerneuropa und Nordamerika. Den Drawdown im März 2020 um mehr als 12% konnte der Fonds kontinuierlich aufholen, so dass für 2020 sogar ein Plus von mehr als 2% in der Bilanz steht.
Aktuell setzt der Fonds deutlich auf kürzere Laufzeiten, denn 70% des Fondsvolumens verfügen über eine maximal dreijährige Restlaufzeit. Anleihen von Banken stehen für 58%, Versicherungen 20% und Industrieanleihen für 12% des Vermögens. Mit fast 10% Cash ist das Management für weitere neue Angebote oder Zukäufe gerüstet. Die EZB hat im Dezember Finanzinstitute und Versicherungen aufgerufen, konservativ bei Dividendenauszahlungen und Aktienrückkäufen vorzugehen und frühzeitig neue Regeln bei der bilanziellen Behandlung von Nachranganleihen veröffentlicht. Das hat zu weiteren attraktiven Emissionen geführt.
Nachhaltigkeit strikt umgesetzt
Neben dem Fokus der Nachranganleihen verfolgt der Fonds einen sehr strikten Nachhaltigkeitsansatz. Dieser setzt sich aus einem mehrstufigen Modell zusammen. Dabei müssen im Rahmen eines sogenannten Negativ-Screenings die folgenden vier Ausschlusskriterienkataloge vollständig erfüllt werden.
- Leitfaden für ethisch nachhaltige Geldanlage in der evangelischen Kirche
- Orientierungshilfe der katholischen Kirche „Ethisch nachhaltig investieren“
- Prinzipien des United Nations Global Compact
- Richtlinie des Österreichischen Umweltzeichens
Nachdem ein Emittent alle vier Schritte erfolgreich durchlaufen hat, erfolgt ein Positiv-Screening durch einen externen ESG-Research-Partner. Dabei wird aus einem Instrumentarium von über 900 quantitativen und qualitativen ESG-Indikatoren ein Gesamtranking in Bezug auf die nachhaltige Aufstellung eines Unternehmens erstellt. Auch in diesem fünften Schritt muss eine gewisse Mindestqualität erzielt werden. Erst nachdem jeder Emittent alle Stufen erfolgreich gemeistert hat, kann das Fondsmanagement weitere Analyseschritte in der Kreditqualität der Emittenten und in Bezug auf das Rendite-Risiko Profil einzelner Anleihen vornehmen.
Valide Siegel erhalten
Der Aramea Rendite Plus Nachhaltig wurde seit seiner Auflage im November 2017 sowohl mit dem Österreichischen Umweltzeichen, eine Initiative des Bundesumweltministeriums des Landes Österreich, als auch dem FNG-Siegel, dem als sehr valide geltenden Qualitätsstandard für nachhaltige Geldanlage in Deutschland, ausgezeichnet. Die Siegel und das genaue Nachhaltigkeits-Vorgehen sind auf der Homepage von Aramea geradezu vorbildlich erläutert und einsehbar.
Bei Nachranganleihen zucken viele Investoren schnell zurück, weil das Ausfallrisiko als zu hoch angesehen wird. Und in der Tat hält der Fonds aktuell nicht nur zu 88,6% eben solcher sogenannten Subordinates (im Gegensatz zu 11,4% Seniors, also erstrangig abgesicherten Anleihen), sondern davon sind auch noch ein Teil Co-Co-Bonds (also bedingte Wandelanleihen) sowie von Versicherungen begebene RT1-Bonds (Restricted Tier 1-Anleihen), für die es ebenfalls viele Sonderregelungen gibt. Dem steht die eingehende Analyse gegenüber: Bislang ist keine Anleihe des Fonds ausgefallen. Und außerdem dürfen Investoren für Krisenzeiten immer auf die Hilfe der Politik setzen, die den Bankenbereich stützt. Und falls wirklich Institute in großem Maße ausfallen dürfte ein Engagement in dem Fonds das kleinste Problem sein….
Fazit
Aramea besitzt einen langen, erfolgreichen track-record im Management von Nachranganleihen. Mit dem Fonds können Investoren ihr Portfolio mit einem Spezialthema diversifizieren und wetterfester machen. Denn der Fonds korreliert eher geringer mit dem Kapitalmarkt und verfügt gerade in konjunkturell schwächeren Phasen über gute Chancen.