Die Regulierung des US-Bankensektors werde zukünftige systemische Finanzkrisen verhindern. Das glaubt Steve Eisman, der die Krise fauler Immobilienkredite in den USA im Vorfeld des Jahres 2008 erfolgreich prognostizierte und gegen die Banken wettete, die diese Kredite hielten. Der mit einem Oskar prämierte Film „The Big Short“ erzählt die Geschichte des US-Investoren, der sich mit seiner Wette gegen eine ganze Industrie stellte – und gewann.
„Die Welt hat sich im Vergleich zur Zeit vor der Krise verändert“, sagt Eisman in einem Beitrag der Financial Times. „Zum ersten Mal in meiner beruflichen Karriere, die mittlerweile 30 Jahre anhält, halte ich das Finanzsystem für sicher“. Es sei stark reguliert und werde genau kontrolliert.
Nach der Wahl des neuen US-Präsidenten Donald Trump investierte Eisman, der sich im vergangenen Jahr dem US-Asset Manager Neuberger Berman anschloss, sogar wieder in den US-Bankensektor. Höhere Zinsmargen, weniger Regulierung und niedrigere Eigenkapitaldecken seien in den kommenden Jahren zu erwarten. Der Sektor ist seit der Wahl mit 25 Prozent im Plus. Es gebe aber immer noch Skeptiker, denn Investoren mussten in den letzten zehn Jahren viel einstecken. Der Sektor habe aber im Vergleich zu den Unternehmensgewinnen die höchsten Kurssteigerungen erlebt.
Für Investoren, die sich wieder in den Sektor zurücktrauen, gibt es einige Möglichkeiten. Der Allianz Adiverba Fonds (ISIN: DE0008471061) investiert über 95 Prozent seines Volumens in Finanztitel, darunter auch US-Banken wie JPMorgan Chase & Co. (6,72 %), Bank of America (5,49 %) sowie Warren Buffets Investment-Konzern Berkshire Hathaway (5,34 %). Obwohl es in den letzten zwölf Monaten gut läuft bei dem Fonds (25,23 %) wurde das Vorkrisen-Niveau von vor zehn Jahren noch nicht wieder erreicht (-2,68 %).
Der Parvest Equity World Finance (ISIN: LU0823416093) investiert global in Finanztitel, setzt seinen Schwerpunkt aber auf die USA mit knapp 55 Prozent des Fondsvolumens. In den vergangenen zwölf Monaten konnte der Parvest Fonds eine Wertsteigerung von 26,16 Prozent erzielen.
Vorkrisen-Niveau in Europa noch weit entfernt
In Europa sei der Sektor Eisman zufolge nicht zu empfehlen. Die Rettungs-Aktion der Banken durch die Regierungen sowie die Sparpolitik in den Folgejahren der Krise seien „Fehler“ gewesen, die den „Schmerz“ für den Kontinent verlängert hätten. Den Stoxx Europe 600 Bank Index kümmert diese Einschätzung nicht. Der Index ist in den vergangenen zwölf Monaten um gewaltige 46 Prozent gestiegen. Investoren können mit einem ETF, wie z.B. von Lyxor (ISIN: FR0010345371), an dieser Wertentwicklung partizipieren. Das Vorkrisen-Niveau (vor zehn Jahren) hat der Index jedoch noch lange nicht erreicht. Dafür fehlen noch 46,84 Prozent.
Neue Risiken im Finanzsektor zeichnen sich auch in den USA ab. Kritiker sehen weitere Krisenherde, wie z.B. schlecht performende Studien- oder Autokredite. Eisman sieht diese Gefahren auch, argumentiert jedoch, dass das Ausmaß des neuen Krisenpotenzials lange nicht so groß sei wie vor zehn Jahren. „Ich weiß nicht, was die nächste große Short-Wette sein wird. Ich habe diese Periode durchlebt und möchte so etwas nie wieder erleben“, sagt Eisman, der mit seiner erfolgreichen Wette gegen die faulen Immobilienkredite der Banken Schätzungen zufolge etwa eine Milliarde US-Dollar eingenommen hat.