Der Stiftungsfonds von Invesco (ISIN: DE0008023565) ist ein klassischer defensiver Baustein für ein Portfolio, wenngleich bis zu 49 Prozent des Vermögens in Aktien angelegt werden dürfen. Das Konzept bewährt sich seit 2003. Für die vergangenen zehn Jahre steht trotz des sell-offs an den Aktienmärkten im März eine Performance von mehr als 42 Prozent. Der Fonds legt weltweit gemischt in Aktien, Anleihen und weitere verzinsliche Wertpapieren an, wobei mindestens 51 Prozent im fixed-income-Bereich oder Bankguthaben allokiert sein müssen.


Aktien- und Rentenanteile werden im Rahmen der „Taktischen-Asset-Allocation“ laufend auf ihre relative Attraktivität überprüft und in Abstimmung mit dem Anlageausschuss der jeweiligen Marktsituationen angepasst. Bei der Auswahl der Anlagen arbeitet Invesco-Fondsmanagerin Manuela von Ditfurth eng mit kirchlichen Vertretern zusammen: von der Bank im Bistum Essen eG sind Manfred Sonnenschein, Vorstand, und Thomas Homm, Abteilungsleiter Vermögensmanagement, vertreten. Hinzu kommen zwei Vertreter der Pro Secur Vermögensberatung und -verwaltung GmbH, die Kirchen, Ordensbrüderschaften, Kloster und weitere kirchliche Organisationen in Vermögensfragen berät.


Somit ist sichergestellt, dass bei der Zusammensetzung des Anlageuniversums ethische und nachhaltige Wertvorstellungen einfließen. Deshalb werden neben dem notwendigen finanzwirtschaftlichen Analyseprozess auch nachhaltige, ökologische und soziale Kriterien berücksichtigt. Diese Auswahl werde mit Hilfe von Datenbanken externer Nachhaltigkeits-Researchanbieter gesteuert, die Zugang zu umfassendem globalen Nachhaltigkeits-Research für Aktien und Anleihen gewährleisten, lässt Invesco wissen. Anleihen müssen mindestens eine Einstufung mit Investmentgrade (mindestens BBB-) aufweisen. Unternehmensanleihen unterliegen den gleichen nachhaltigen Kriterien wie den Aktien.


Wie wichtig diese Ausrichtung gerade in Coronazeiten sei, würden interne Musterberechnungen von Invesco zeigen, so von Ditfurth in einem Interview: „Die Berechnungen zeigen, dass insbesondere zum Höhepunkt der Covid-19-Krise, also in einem Umfeld von hoher Volatilität, das ESG-Portfolio sowie die zugrunde liegenden Komponentenportfolios eine positive Rendite generiert haben.“ Im Zuge der Ausweitung der Krise und der Kursrückgänge an den Aktienmärkten hätten sich Wertpapiere mit guten ESG-Werten überdurchschnittlich entwickelt und so mitgeholfen, die Verluste abzufedern. Bei den einzelnen ESG-Faktoren gebe es im Übrigen Unterscheide bei der Auswirkung auf die Rendite, so von Ditfurth. Schon frühere hätten gezeigt, dass sich Governance am stärksten auf die Renditen auswirkt, vor Umweltschutz und der Einbeziehung sozialer Aspekte: „Wenn eine Firma das G lebt, sind meistens die Bereiche E und S gut aufgestellt“, so die Fondsmanagerin.


Die Investmentstrategie des Frankfurter Stiftungsfonds (ISIN: DE000A2DTMN6) basiert auf drei Ertragssäulen. Sie setzen sich aus einem Aktienportfolio mit dem Schwerpunkt Value, diversifizierenden Optionsstrategien und Anleihen sowie Edelmetallinvestments zusammen. Bei den Aktien soll mit einer margin of safety Rückschlagpotenzial minimiert werden. Gemäß der Grund-Expertise der Shareholder Value- Management als Anbieter finden sich bei den Aktien eher small und mid caps im Portfolio. Auch der Frankfurter Stiftungsfonds analysiert ESG-Nachhaltigkeitskriterien vor einer Investitionsentscheidung. In Zusammenarbeit mit Sustainalytics, einem auf Nachhaltigkeitsresearch spezialisierten Unternehmen, wurde ein Katalog von Ausschlusskriterien festgelegt. Anhand dieser Filterkriterien werde sichergestellt, dass das Fondsvermögen nur in Unternehmen investiert wird, die ihrer ESG-Verantwortung nachkommen. Im Vergleich mit dem Invesco Stiftungsfonds erscheint dieser Bereich aber weniger umfassend.


Der Vergleich der aktuellen Portfolios zeigt, dass beide Fonds in der strategischen Allokation ähnlich agieren: Die Aktienanteile sind deutlich oberhalb von 30 Prozent angesiedelt (41,5 Prozent beim Invesco gegenüber 34 Prozent beim Frankfurter Stiftungsfonds), die Kasse jeweils gering (6,6 Prozent zu 4,3 Prozent), der Anleiheanteil entsprechend 51 zu 62 Prozent (Renten plus Edelmetalle). Der Hauptunterschied ist im Aktienportfolio auszumachen: Während der Invesco mit globalem Ansatz auf die üblichen Verdächtigen wie Microsoft, Amazon und Apple sowie einige US-amerikanische Healthcare-Unternehmen setzt, sind die größten Positionen beim Frankfurter hiesige Unternehmen wie PNE Wind, EQS Group, Highlight Communications oder Secunet.


Da die Tech-Aktien in der Krise gut performt und sich dann schnell erholt haben, weist der Invesco nach vier positiven Monaten einen Verlust YTD von etwa 4 Prozent aus, während der Frankfurter Stiftungsfonds noch bei mehr als 5 Prozent minus YTD steht.


Fazit


Beide Fonds sind eine gute Wahl für risikoaverse Investoren, die ausschüttende Fonds suchen. Der Invesco weist den längeren track-record auf und hat Investoren seit Fondsauflage stabile Gewinne ermöglicht. Der erst vor wenigen Jahren aufgelegte Frankfurter Stiftungsfonds birgt beim aktuellen Kursniveau einiges an Aufholpotenzial. Der Fonds besitzt zwar keinen langen track-record, wohl aber das Management, insbesondere bei der Auswahl kleiner und mittlerer Unternehmen in Europa. Klar ist, dass bis auf weiteres Zuwächse kaum bei den Renten, sondern wenn auf der Aktienseite zu erwarten sind – mit der Extra-Chance bei Edelmetallen.