FondsDISCOUNT.de: Herr Baumbach, das Thema Inflation ist zurück. Viele Anleger steigen jetzt aus Angst vor Preissteigerungen in Gold ein, was wiederum dessen Preis treibt. Wie bewerten Sie diese Entwicklung?


Nico Baumbach: Ich betrachte solche Reaktionen immer mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Zwar halte ich die Idee, Gold als Inflationsschutz zu allokieren, für nachvollziehbar – wenngleich sich diese Schutzfunktion in der Vergangenheit vorwiegend in extremen Inflationsphasen bewährt hat. Gleichwohl freue mich über den Zuspruch, den ich auch bei meinen Edelmetallfonds bemerke. Aber das prozyklische Verhalten, das Sie mit Ihrer Frage beschreiben, wiederholt sich meiner Beobachtung nach immer wieder und trübt meine Stimmung. Denn meines Erachtens sollte Gold unabhängig von Entwicklungen auf der Zins- und Inflationsseite als dauerhafte Portfoliobeimischung allokiert werden – und nicht im Stil eines rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln. Denn letzteres kommt den Anleger viel teurer.


Ist aus Ihrer Sicht jetzt ein guter Zeitpunkt, um in Gold zu investieren?


Aus einer reinen Preisbetrachtung heraus ist es heute teurer als noch vor einigen Monaten. Rückblickend hätte es also bessere Zeitpunkte gegeben. Schaue ich nach vorn, ist der Zeitpunkt für einen langfristig denkenden Anleger vermutlich durchaus noch günstig. Denn die Inflation sieht so aus, als wäre sie bereit, uns etwas länger zu begleiten – und das in Kombination mit einer weiterhin niedrigen Zinspolitik führt zu einem weiterhin negativen Realzins. Das wiederum wird von den Notenbanken derzeit billigend in Kauf genommen. Insofern sehe ich nicht, dass in der Euro-Zone in den kommenden zwölf Monaten die EZB auf die Bremse steigt, wenn es um die Liquiditätsversorgung geht.


Was erwarten Sie für die weitere Goldpreisentwicklung?


Unter Schwankungen weiter nach oben – so würde ich mein mittel- bis langfristiges Bild zusammenfassen.


Es gibt verschiedene Wege, um sich Gold ins Depot zu holen. Einer davon ist Ihr Fonds HANSAgold (ISIN: DE000A0RHG75). Mögen Sie uns Ihr Anlagekonzept kurz beschreiben?


Unser Ziel ist, die Entwicklung des Goldpreises nach Kosten abzubilden – nicht auf Tagesbasis, aber auf längere Sicht. Denn die deutsche Finanzmarktaufsicht hat mir eine Obergrenze von 60 Prozent für ein einzelnes Metall gesetzt. Deshalb nutze ich neben Goldinstrumenten – physisches Gold, Gold-Futures und Gold-Verbriefungen – auch Verbriefungen anderer Metalle. Das klappt im Ergebnis sehr gut.


Welche Vorteile hat Ihr Goldfonds gegenüber dem physischen Direktkauf?


Der erste Vorzug ist der Umgang mit der Fremdwährungskomponente. Denn Gold reagiert gerade kurzfristig häufig gegenläufig zum US-Dollar. Für einen in Euro rechnenden Anleger resultiert daraus bei einer Direktanlage ohne Währungssicherung phasenweise häufig eine Seitwärtsbewegung – trotz eines steigenden oder auch sinkenden Goldpreises. Wenn Sie das vermeiden wollen: Unseren Fonds können Sie in mehreren Anteilscheinklassen erwerben, und eine davon neutralisiert die Bewegung zwischen Euro und US-Dollar weitestgehend.


Ein weiterer Pluspunkt ist die Dosierbarkeit. Sie können bei Fondsanteilen auf den Cent genau entscheiden, wie viel sie anlegen wollen. Bei physischem Gold gibt es eine natürliche Grenze, denn Stückelungen unterhalb von einem Gramm werden in der Regel nicht angeboten. Zudem gilt, dass mit kleiner werdenden Stückelungen die Preisaufschläge zunehmen. Das müssen Sie beim HANSAgold nicht befürchten.


Und wenn Sie nach ein paar Jahren doch mal Lust auf physische Barren verspüren, können Sie zu den Bedingungen der Verwahrstelle des HANSAgold ihren Rücknahmeerlös in Goldbarren tauschen.


Welche Gründe sprechen ganz allgemein für die Assetklasse Gold? Warum sollte das Edelmetall in einem diversifizierten Depot nicht fehlen?


Diversifiziertes Portfolio ist das richtige Stichwort und letztlich die Antwort auf Ihre Frage. Denn Gold bietet – auch 2.500 Jahre nach seinem erstmaligen Einsatz als Währungsinstrument – den unschätzbaren Vorteil, dass es einem anderen Angebots- und Nachfrageverhalten unterliegt als Aktien, Anleihen oder auch Immobilien. Insofern ist seine Korrelation mit der Preisentwicklung anderer Assetklassen weniger ausgeprägt oder gar negativ. Das stabilisiert den Wertverlauf meiner eigenen Vermögensanlagen. Die – auch im Gegensatz zu den hippen, sogenannten Krypto-Währungen – nur bedingt mögliche Vermehrung hat Gold über die Jahrhunderte zudem den Charakter einer wertstabilen Anlage eingetragen.


Herr Baumbach, vielen Dank für die Beantwortung unserer Fragen!


Direkt zum Fonds mit Chartvergleich: HANSAgold (ISIN: DE000A0RHG75)