Die Märkte bleiben volatil. Nachdem im Mai die Indizes weltweit Verluste verbuchen mussten, folgte im Juni wieder eine Erholungsperiode. Diese Phase konnten auch wir mit einem leichten Plus von 2 Prozent für uns nutzen und befinden uns mit diesem Wert im stabilen Mittelfeld vergleichbarer Fonds. Das erste Halbjahr 2019 konnten wir mit einem starken Plus von 10,7 Prozent abschließen. Damit sind wir, gerade angesichts des volatilen Marktes, sehr zufrieden. Mit Blick auf die von uns beobachteten Konkurrenzfonds befinden wir uns im oberen Drittel der Vergleichsgruppe. Durch einen starken Juni haben der DAX mit +17,4 Prozent, der MSCI World in Euro mit +16,1 Prozent und der Stoxx Europe 600 mit 14 Prozent sehr gute Halbjahresergebnisse erzielt.
Durch unseren Fokus auf langfristige Investments sind wir nicht auf der Suche nach kurzfristigen Spekulationen. Unser Ziel ist, Unternehmen zu kaufen, die deutlich unterbewertet sind und so die Rendite einzustreichen, wenn der Markt diesen Wert ebenfalls erkennt. Auf Basis dieser Investmentstrategie konnte der Max Otte Vermögensbildungsfonds (ISIN: DE000A1J3AM3 ) in den letzten drei Jahren ein beachtliches Plus von 36,7 Prozent erwirtschaften. Mit dieser Performance stehen wir mit sehr großem Abstand vor den von uns beobachteten Konkurrenzfonds. Unter den Indizes erreichte lediglich der S&P 500 mit +40,2 Prozent ein besseres Ergebnis. Der MSCI World in Euro mit +28,5 Prozent, der Euro Stoxx Europe 600 mit 16,7 Prozent und der DAX mit +28,1 Prozent liegen allesamt deutlich hinter uns. Im Gegensatz zu den immer voll investierten Aktienindizes können wir Liquidität vorhalten, um Chancen am Markt ergreifen zu können. Wir führen derzeit eine Liquiditätsquote von etwa 18,9 Prozent und halten Ausschau nach lohnenden Investments.
Investmentidee des Monats: Altria
Wer erinnert sich nicht an den ikonischen Marlboro-Mann aus den Werbespots des vergangenen Jahrtausends. Seitdem hat sich das Image von Zigaretten und dem Rauchen an sich grundlegend gewandelt. Gesundheitsbewusstsein liegt bei den Industrienationen weiter im Trend. Diese Entwicklung bekam der Marlboro-Mann, mit dem nicht mehr geworben werden darf, ebenso zu spüren, wie der Konzern im Hintergrund: Altria. Während Altria das US-Geschäft mit den Glimmstängeln in der bekannten rot-weißen Verpackung abwickelt, wird das internationale Geschäft von Philipp Morris International (PMI) abgedeckt. Bis 2008 war PMI einhundertprozentige Tochter von Altria – so wie dies Philipp Morris USA bis heute ist. Dann entschied man sich aber für eine vollständige Trennung, sodass seitdem PMI und Altria als eigenständige und unabhängige Konzerne agieren. Die Marken der beiden Unternehmen sind weitestgehend identisch, nur dass man die Märkte, auf denen man agiert, strikt abgegrenzt hat.
So macht Marlboro bei Altria ebenso wie bei PMI den Hauptanteil am Zigaretten- und auch Konzerngeschäft. Mit Marlboro vertreibt Altria nicht nur die wertvollste Tabakmarke der Wert (Marktwert geschätzt: 32 Milliarden US-Dollar), sondern hat sich mit seinem heiß diskutierten Investment in JUUL neuerdings als Marktführer im Bereich E-Zigaretten etabliert, die eigene Marke IQOS (Tabakverdampfer) auf dem US-Markt lanciert und partizipiert am wachsenden Cannabis-Markt durch seine Beteiligung an Cronos. Bemerkenswert ist zudem ein Phänomen auf dem US-Markt: Trotz rückläufiger Raucherzahl nimmt das Marktvolumen für Tabakprodukte zu. Diese auf den ersten Blick widersprüchliche Entwicklung hat zwei Gründe, von denen Altria profitiert: Zum einen nimmt der Konsum von Zigarettenalternativen (E-Zigaretten, Verdampfer, Kautabak etc.) zu, zum anderen gelingt es Altria ganz hervorragend, Preissteigerungen durchzusetzen. Zum Vergleich: In Deutschland kostet eine Schachtel Marlboro 7,00 Euro. In New York müssen Raucher dafür schon fast 14,00 Euro hinblättern.
Neben dem starken Fundament aus dem zwar rückläufigen aber weiterhin sehr profitablen Geschäft mit Zigaretten steht Altria mit weiteren Standbeinen im Markt:
Kautabak
In den USA boomt das Geschäft mit Kautabak. Altria ist in den USA Marktführer und das Geschäft macht knapp 12 Prozent der Umsätze aus. Das Segment wächst aber stetig und die operative Marge ist mit über 60 Prozent sehr beachtlich.
Verdampfer (IQOS) und E-Zigaretten
Nachdem PMI mit IQOS bereits das neue Verdampfersystem auf dem japanischen und europäischen Markt etablieren konnte, zieht Altria auf dem US-Markt nach. Die bisher fehlende Marktzulassung durch die Gesundheitsbehörde ist erreicht. Zwar besteht eine Freigabe des Produktes erst ab 21 Jahren, jedoch ist der Markt so immer noch groß genug. Mit modernen Konzept-Stores, die optisch fast an Apple Stores oder eine Nespresso Boutique erinnern, soll der Markt erobert und ein neues Lebensgefühl vermittelt werden. So wirkt Altria auch dem Trend im Einzelhandel entgegen, Zigaretten aus dem Sortiment zu nehmen. „Dampfer“ bleiben in den neuen Stores unter sich.
Als die ersten E-Zigaretten auf den Markt kamen, war Altria zugleich Marktführer. Diese Position musste das Unternehmen jedoch für das Start-Up Juul aufgeben. Im Dezember 2018 kaufte daraufhin Altria 35 Prozent der Anteile an Juul (für stattliche 13 Milliarden USD) und brachte sich so zurück ins Spiel.
Cannabis
Altria hat nach der stückweisen Legalisierung in einzelnen US-Bundesstaaten das mögliche Potenzial des Cannabis-Marktes erkannt. Anfang 2019 übernahm der Konzern für 1,8 Milliarden US-Dollar 45 Prozent der Anteile an Cronos, einem kanadischen Hanfunternehmen. Möglich ist nun eine Expansion in den US-Markt mit eigener Produktion vor Ort. Geht der Plan nicht oder nicht mehr auf, bleibt immer noch das Tabakgeschäft, in dem Altria über eine Top-Position und jahrzehntelange Markterfahrung verfügt.
Passend zur breiten Position im Markt überzeugt Altria durch eine stabile Bilanz, hohe Renditen und eine bemerkenswerte Dividendenhistorie. Trotz der hohen Investition in Juul ist das Verhältnis Nettoschulden zu Operativem Cashflow mit nun 3,3 immer noch im zumindest gelben Bereich. Die Dividendenrendite entspricht zum jetzigen Kurs 6,7 Prozent. Wir haben konservativer gerechnet als das Management und eine Sicherheitsmarge zum Inneren Wert ausmachen können.
Erfolgreiches Investieren ist ein Marathon - Transaktionen Juni 2019
Wir haben uns von Kraft Heinz komplett getrennt
Nachdem die korrigierten Zahlen für die Geschäftsjahre 2016 und 2017 vorgelegt wurden, haben wir diese intensiv unter die Lupe genommen. Zwar weichen die neuen Zahlen nur geringfügig von den alten ab, jedoch haben sich die Perspektiven für das Unternehmen deutlich eingetrübt. Dies wirkt sich auf den Inneren Wert aus, den wir anhand der nun wieder verlässlichen Zahlen neu berechnen konnten. Der Nettoumsatz stieg 2018 nur um 0,7 Prozent auf 26,3 Milliarden US-Dollar. Der organische Nettoumsatz stieg 2018 um 0,9 Prozent auf 26,1 Milliarden US-Dollar. Ein organisches Wachstum wäre gerade mit Blick auf die hohe Verschuldung (Nettoverschuldung zu Operativem Cashflow mit über 5 sehr hoch) wichtig. Kraft Heinz ist stark von den Verhandlungen mit Einzelhändlern abhängig und steht zudem neuen Konkurrenten wie Amazon im Online-Handel gegenüber. Dabei kann sich das Unternehmen lediglich auf seine zwei Hauptprodukte Philadelphia und Heinz Ketchup stützen. Kann Kraft Heinz den Cashflow nicht steigern, birgt dies mit Blick auf die Verschuldung große Gefahr. Mit Blick auf diese Situation und die damit verbundene eingetrübte Prognose haben wir uns von dem Titel getrennt.
Unsere Beteiligung an Cognizant haben wir reduziert
Die Bewertung unserer Beteiligung an dem IT-Dienstleister und Outsourcing-Spezialisten überzeugt uns über die letzten Monate hinweg nicht mehr in der Weise, dass wir weiter in vollem Umfang an der Position festhalten möchten. Durch die Reduzierung unserer Position in Cognizant konnten wir zudem unsere Cash-Position weiter aufbauen und sind so für neue interessante Investments gut aufgestellt.
Bei Lufthansa haben wir unsere Beteiligung ausgebaut. Die Aktie der Lufthansa AG war bereits Teil unseres Portfolios. Nachdem die Prognose für das Geschäftsjahr wegen eines Preisverfalls im Kurzstreckenbereich angepasst werden musste, hat die Aktie nochmal nachgegeben. Wir halten weiter am Unternehmen fest und sind der Überzeugung, dass Lufthansa als Gewinner aus einer Branchenkonsolidierung hervorgehen wird. Darum haben wir die Korrektur genutzt, um unseren Bestand zu erhöhen. Ein weiterer Pluspunkt ist die Entscheidung des Managements, die Dividendenpolitik nun kontinuierlicher – also aktionärsfreundlicher – zu gestalten.
Mit Altria haben wir eine neue Position ins Portfolio aufgenommen.