Keep it simple Der Multi-Strategy-Ansatz von Aviva Investors
Bei Aviva kann jeder Mitarbeiter Investment-Ideen vortragen. Auf dem Fund Forum International in Berlin bekamen wir die Gelegenheit, mit Nick Samouilhan über diese Strategie des Londoner Investmenthauses zu sprechen.
Nick Samouilhan: Vor drei Jahren hat Aviva Investors seine Kunden befragt, was sie wirklich interessiert. Und wir haben herausgefunden, dass Anleger sich nicht um Benchmarks kümmern wollen. Sie wollen im Wesentlichen zwei Dinge: Ein kleines Vermögen ansparen oder Einkommen aus diesem Vermögen generieren.
Um ihnen diese Wünsche zu erfüllen, befragten wir unser gesamtes Team: Was sind die besten Assets, in die man jetzt innerhalb einer Zeitspanne von drei Jahren investieren kann? Wir sammeln die Ideen unserer weltweit 300 Mitarbeiter auf der ganzen Welt. Jeder Mitarbeiter darf seine Idee vortragen und erklären, warum sie funktioniert. Nur die besten Ideen überstehen diesen Prozess. Schließlich bauen wir ein Portfolio um diese Ideen.
Wir entwickeln Strategien gegen fallende Aktienmärkte und fragen uns, wie man sein Portfolio davor schützen kann. Das haben wir auch vor dem Brexit getan. Multi Strategy bedeutet, dass wir unterschiedliche Ideen sammeln, um ein Einkommen zu generieren und Risiken zu reduzieren. Wir bündeln also unsere Führungskraft, indem wir das ganze Unternehmen mit einbeziehen.
FD.de: Was ist die beste Strategie für Investoren, die ein Einkommen aus ihrem Vermögen generieren wollen?
Samouilhan: Sie können natürlich Aktien mit einer Dividende kaufen oder am High Yield Anleihenmarkt aktiv werden, aber die Risiken für diese beiden Strategien sind hoch. Es gibt also nur Einkommen im Tausch gegen ein bestimmtes Maß an Risiko.
Wir streben ein Einkommen von vier Prozent pro Jahr an über dem Geldmarktzins. Das ist mein Job. Ich frage mich, wie kann ich dieses Ziel in der effektivsten Art und Weise erreichen und dabei gleichzeitig das Risiko reduzieren?
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Aviva Multi Strategy Target Income Fund
Wie oft erfolgt eine Neubewertung dieser Ideen?
Einmal im Monat. Es gibt also viel zu besprechen. Wenn eine Idee erstmal genehmigt wurde, kommt sie auf eine Liste potenzieller Strategien, aber noch nicht automatisch in den Fonds. Wir debattieren und manchmal kommen großartige Ideen kommen dabei heraus. Andererseits hat jeder aus dem Fondsmanagement die Möglichkeit, eine Idee abzulehnen.
Nutzen Sie Derivate um Risiken abzusichern oder Gewinne zu erzielen und können Sie uns einige Beispiele nennen?
Beides. Es geht genau so um das Risikomanagement wie es um Erträge geht. Zum Beispiel haben wir japanische Aktien gekauft. Dort gibt es aber Risiken, also haben wir auch eine Option gegen dieses Risiko gekauft. Wenn wir also richtig liegen, bekommen wir unsere Erträge, liegen wir falsch, dann verlieren wir nichts.
Wir haben ein großes Bedürfnis danach, unsere Investmentstrategien einfach zu halten, die Dinge nicht zu kompliziert zu gestalten sondern uns auf den Investmentprozess zu konzentrieren.
Welche Rollen spielen die Emerging Markets in Ihrem Portfolio?
Wir entfernen uns von den US- und Europäischen Anleihenmärkten hin zu Aktienmärkten in den Schwellenländern. Unser Büro in Singapur befürwortet Investitionen in Indien und Indonesien aufgrund der dort vorherrschenden Investmentmöglichkeiten. Wir mögen Länder, die sich reformieren und nicht überdurchschnittlich abhängig von den Rohstoffmärkten sind. Diese Strategie hat uns schon viel geholfen.
In Südafrika haben wir zehnjährige Staatsanleihen zu einem günstigen Zeitpunkt gekauft.
Wie sieht Ihre Allokation in Europa aus?
Sie reflektiert das Bewertungs-Argument, was Sie vorhin angesprochen haben. Noch bevor Marine Le Pen gegen Emmanuel Macron in den Französischen Präsidentschaftswahlen verloren hat, war Europa massiv unterbewertet. Die Aktienmärkte hätten auch noch billig ausgesehen, selbst wenn Le Pen gewonnen hätte. Jetzt verbessert sich auch die Wirtschaft und die EZB ist immer noch nicht gewillt, die Zinsen anzuheben. Nach der Frankreich-Wahl hat uns dieses Szenario geholfen, als europäische Aktien sich nach oben gearbeitet haben.
Wir danken Ihnen für dieses Gespräch.