FondsDISCOUNT.de: Seit vier Jahren bieten Sie Anlegern mit Ihrem Ampega GenderPlus Aktienfonds (ISIN: DE000A12BRD6) Zugang zu einem ganz besonderen Anlagekonzept: Im Fokus Ihrer Strategie stehen Unternehmen mit einem hohen Frauenanteil. Wie kam es zu dieser Idee?


Sebastian Riefe: Für einen Aktienfonds, der auf Dividende und Kursentwicklung setzt – und das auch langfristig – war und ist der „Gender-Diversity-Ansatz“ ein relevantes und bisher kaum beachtetes Kriterium – ein Qualitätsfilter. Wobei das Kriterium darauf abzielt, beim Führungspersonal ein möglichst ausgeglichenes Verhältnis weiblicher und männlicher Vorstands- oder Aufsichtsratsmitglieder zu haben. Für die konkrete Titelauswahl ist  vor allem die Dividendenstärke der Aktien ein Auswahlkriterium. Wir verfolgen mit dem Fonds gleich zwei Strategien: Nachhaltigkeit auf der Gender-Ebene und Kontinuität bei den Dividendenzahlungen. So erhalten die Anleger ein Wachstumsprodukt mit gleichzeitig sehr guter Dividendenrendite.


Zahlt sich eine weibliche Führung für Unternehmen aus oder anders gefragt: Was machen Frauen in Führungspositionen anders als ihre männlichen Kollegen?


Die Studienlage zeigt hier zwar kein einheitliches Bild, lässt aber eine Tendenz zu besseren Ergebnissen von gemischt-geschlechtlichen Führungsetagen erkennen. Dabei geht es nicht darum, was Frauen anders machen als Männer, sondern um die positive Wirkung von möglichst paritätischen Verhältnissen. Vor allem renommierte Studien wie bspw. „Research Institute“ von Credit Suisse und „Women Matter“ von McKinsey weisen auf einen weltweit erkennbaren Trend hin, dass gemischt-geschlechtlich besetzte Unternehmensführungen messbar erfolgreicher sind. Laut McKinsey Studie „Women Matter“ ist dies bei der Gewinnmarge und der Unternehmens-Performance der Fall, was sich im Aktienkurs positiv auswirkt. „Women Matter“ stellt fest, dass Unternehmen mit einer hohen Frauenquote in den Vorstandsetagen die höchste Performance erlangten. Der wechselseitige/komplementäre Führungsstil wird in der Studie als wesentliche Ursache für die bessere Performance angegeben. Die Frage nach der Wirkung von Frauen in der Unternehmensführung ist somit eine ernsthafte Performance- (Aktienkurs) und Gewinnmargenfrage (Dividende) bei Aktiengesellschaften.


Verstehen Sie Ihr Konzept auch als Beitrag zu mehr Geschlechtergerechtigkeit? Der Gender-Pay-Gap wurde ja zuletzt anlässlich des Weltfrauentages wieder viel diskutiert…


Wir sehen in diesem Produkt keine vorübergehende Modeerscheinung. Wir bei Ampega sind sogar davon überzeugt, dass Fondsmanager weltweit zukünftig die Anzahl der Frauen in der Führung von Aktiengesellschaften deutlich stärker als Auswahl-Kriterium heranziehen werden. Die Auswirkungen des Konzepts auf die Geschlechtergerechtigkeit wird sicherlich nur sehr bedingt wahrnehmbar sein. Denn ähnlich wie bei der Frauenquote, ist der Wandel der sich vollziehen muss und wird ein Prozess, der von vielen vorangetrieben wird. Und es ist gut zu wissen, dass wir einen Teil beitragen können.


Wie ist Ihre Einschätzung zur ebenfalls viel diskutierten Frauenquote?


Die Implementierung von Frauen in Führungsorganen verlangt eine Kultur, die hier zu Lande noch immer weiter aufgebaut werden muss. Die teils geringe Quote von Frauen in Führungsgremien ist einem Versäumnis in der Vergangenheit geschuldet, Frauen nicht besser gefördert zu haben. Da kann eine gesetzliche Regelung einiges bewirken.


Lassen Sie uns gerne einen Blick in Ihr Fondsportfolio werfen: Wie wählen Sie aussichtsreiche Unternehmen aus, über wie viele Titel streuen Sie das Fondsvermögen und was sind Ihre Top-Holdings?


Zieluniversum für das Portfolio sind Unternehmen aus dem German Gender Index, ein Index der Börse Hannover. Der Fokus liegt dabei auf deutschen Unternehmen, die durch ein ausgewogenes Verhältnis zwischen weiblichen und männlichen Führungskräften in Vorstand und Aufsichtsrat hervorstechen. Im Rahmen einer quantitativen Analyse werden anhand bestimmter Kriterien, Unternehmen mit  attraktiven und nachhaltigen Dividendenzahlungen, stabilen Erträgen und geringer Schwankungsbreite herausgefiltert. Faktoren wie „Quality“, „Dividende“ und  „ Low Vola“, finden hier Einzug ins Portfolio.


Im Portfolio sind aktuell 35 Titel vertreten, es ist ein konzentrierter Ansatz, mit den Schwerpunkten in den Sektoren Gesundheit, Industrie, Automobile und Chemie. Die drei größten Positionen sind zurzeit SAP, Daimler und die Münchener Rück.


Zielen Sie mit Ihrem Konzept auch eher auf Frauen als Anlegerinnen ab oder an welchen Anlegertyp (Anlagedauer, Risikoneigung) richtet sich Ihr Fonds?


Das Thema „Gender“ wird gerne mit einem Frauenfonds gleichgesetzt, dabei geht es hier  um die geschlechtsspezifischer Diversität in Führungspositionen. Von daher ist der Fonds konzeptionell nicht auf Frauen als spezielle Anlegergruppe ausgerichtet.  Das Produkt ist für jeden aktienaffinen Anleger gedacht, der über einen langen Investmenthorizont verfügt. Gerade die Langfristigkeit spielt für uns bei der Titelauswahl und dementsprechend für die Entwicklung des Fonds eine entscheidende Rolle.


Am Ende zeigt immer noch die Performance, ob ein Konzept erfolgreich ist: Wie sind Sie mit der bisherigen Wertentwicklung Ihres Fonds zufrieden?


Bisher sind wir mit der Performance des Fonds sehr zufrieden. In den vier Jahren seit der Auflage entwickelte sich der Fonds besser als der German Gender Index und der DAX bei geleichzeitig niedrigerer Volatilität.


Herr Riefe, herzlichen Dank für die Beantwortung unserer Fragen!


Investoren-Info: Der Ampega GenderPlus Aktienfonds (ISIN: DE000A12BRD6) wurde am 22. April 2015 aufgelegt und ist über FondsDISCOUNT.de ohne den branchenüblichen Ausgabeaufschlag erhältlich. Wer langfristig Vermögen aufbauen möchte, kann auch einen Sparplan einrichten.