Zinsen und Religion – ein kurzer Blick in die Geschichte


Du sollst von deinem Bruder nicht Zinsen nehmen […]. Von dem Fremden darfst du Zinsen nehmen, aber nicht von deinem Bruder […].“ So beginnt ein Zitat aus dem 5. Buch Mose. Tatsächlich war es beispielsweise Katholiken lange Zeit verboten, überhaupt Zinsen zu nehmen – ein Verbot, das in Teilen noch bis 1822 galt. Im Islam hingegen gibt es bis heute ein Zinsverbot, das mit der Sure al-baqqara, Vers 275 aus dem Koran begründet wird: „Diejenigen, die Zinsen verschlingen, sollen nicht anders auferstehen als jemand, den Satan durch Berührung zum Wahnsinn getrieben hat. Dies, weil sie sagen: Kauf ist dasselbe wie Zinsnehmen.“ Eine Gewinnbeteiligung ist hingegen erlaubt, so dürfen Muslime durchaus Teilhaber ihrer Bank werden und sich Gewinne auszahlen lassen.


Mittlerweile sind die Möglichkeiten zur Geldanlage und damit zur Geldvermehrung vielfältiger geworden. Zu Beginn der Neuzeit erobert ein Wertpapier den europäischen Handel: Die Aktie wird geboren.


Aktien als Ursprung der Kapitalbeteiligung


Die allererste bekannte Aktie stammt aus Schweden. Es handelt sich um eine Beteiligung an der Stora Kopparberg Kupfermine. Die Aktie verbrieft 1288 einen Anteil von 12,5 Prozent an der Mine. Der nächste Durchbruch gelingt der East India Company rund 300 Jahre später. Sie legt einen Kapitalfonds auf, der in 101 Aktie aufgeteilt wird. Die niederländische Vereinigte Ostindische Kompanie folgt dem englischen Beispiel und legt damit den Grundstein zur ersten europäischen Börse 1622.


Allgemein ist eine Aktie ein Wertpapier, das dem Besitzer den Anteil an einem Unternehmen bescheinigt. Als Gegenleistung für das angelegte Kapital erhält der Anteilseigner einen Teil des Unternehmensgewinns – die Dividende. Aktien sind ein beliebtes Mittel der Geldanlage. Im Vergleich zu einem Sparbuch mit Zinsen haben Aktien eine höhere Gewinnchance. Damit einher geht allerdings auch ein höheres Verlustrisiko, falls die Emittenten (Aktienausgeber) mit ihrem Unternehmen nicht erfolgreich sein sollten. Mittlerweile gibt es allein in Deutschland über 400 börsennotierte Unternehmen (Stand 2020). Privatanleger können in einzelne, ausgewählte Titel investieren und sich ihr Portfolio selbst zusammenstellen. So stellen sie sicher, dass die Aktien genau ihren Vorstellungen und ihrer Expertise entsprechen. Doch nicht jeder ist ein Experte auf den Märkten und kennt sich mit den verschiedenen Ordertypen zum Kauf und Verkauf der Aktien aus. Hinzu kommt das Verlustrisiko, sollte der Anleger sein Depot nicht ausreichend diversifiziert (also in genügend unterschiedliche Aktien investiert) haben. Damit alle eine Chance haben, sich erfolgreich am Kapitalmarkt zu beteiligen, sind Fonds und ETFs eine sinnvolle Alternative.


Vielseitige Fonds


Ein Investmentfonds streut das angelegte Kapital auf Wertpapiere aller Art. Das können Aktien, Anleihen, Rohstoffe und Immobilien sein. Die großen Vorteile für Privatanleger sind die eben erwähnte breite Risikostreuung und die Expertise der Fondsmanager. Sie übernehmen die Auswahl der Titel und bestimmen, wann diese ge- und verkauft werden. Darüber hinaus ist ein Investment in einen Fonds kostengünstiger als die Direktanlage in Einzeltitel und das Risiko eines Totalverlustes so gut wie ausgeschlossen. Mit einem Fonds investieren Privatanleger aktiv in den Markt und haben damit die Chance, diesen zu schlagen. In der thesaurierenden Variante wird die Dividende des Fonds wieder investiert und der Anleger profitiert vom Zinseszinseffekt. Ausschüttende Fonds zahlen zu festgesetzten, regelmäßigen Zeitpunkten ihre Dividende an die Anleger aus. Es gibt unterschiedliche Varianten wie Aktienfonds, Mischfonds, Rohstofffonds, Immobilienfonds, Geldmarktfonds und Rentenfonds.


ETFs – passiv mit dem Markt


Das Äquivalent zum aktiv gemanagten Investmentfonds ist der Indexfonds, auch ETF genannt (Exchange Traded Fund). Diese Art von Fonds wird nicht aktiv gemanagt, sondern soll den Kursverlauf eines Index abbilden (daher der Name Indexfonds). Der große Vorteil des ETF ist, dass er durch das passive Management kostengünstig ist. Darüber hinaus sind ETFs transparent und streuen das Risiko wie aktiv gemanagte Fonds. Im Allgemeinen gelten sie als sehr sicher, jedoch gibt es den großen Nachteil, dass ein ETF niemals den Markt schlagen kann. Anlegern könnten damit attraktive Gewinnchancen entgehen.


Drei unterschiedliche Fonds im Portrait


Der DWS Top Dividende LD (ISIN: DE0009848119) gehört zu den Fonds, die trotz Krisen und Inflation seit Beginn des Jahres 2022 eine attraktive Performance deutlich über dem Sektordurchschnitt gezeigt haben. Der ausschüttende Aktienfonds ist auf hochkapitalisierte Unternehmen spezialisiert, die eine gute Chance auf höhere Dividendenrendite als der Marktdurchschnitt haben. Seit seiner Auflage erzielte der sparplan- und VL-fähige Fonds eine Dividendenrendite zwischen 4,0 und 4,5 Prozent. Augenmerk des Fonds liegt auf den Branchen Healthcare, Finanzen, Energie und Grundstoffe. Die aktuell am stärksten gewichteten Titel kommen von Nutrien Ltd., TC Energy Corp. und Johnson & Johnson.


Eine Investition in Immobilien gilt historisch als guter Schutz vor Inflation. Der grundbesitz europa RC (ISIN: DE0009807008) ist ein ausschüttender, offener Immobilienfonds, in dessen Portfolio sich Gebäude aus ganz Europa befinden. Er wurde bereits 1970 aufgelegt, sodass das Fondsmanagement über eine langjährige Expertise verfügt. Im vergangenen Jahr konnte der sparplanfähige Fonds eine solide Perfomance über dem Sektordurchschnitt erzielt. Die meisten der Fondsimmobilien befinden sich in Deutschland. Zu den Prestigeobjekten zählen die Avenida Diagonal 3 in Barcelona und das WestEnd Duo in Frankfurt am Main. Der Fokus liegt auf Bürogebäuden, gefolgt von Gastronomie und Handel, Wohnen und Industrie.


ARERO - Der Weltfonds (ISIN: LU0360863863) ist ein dynamischer Mischfonds. Im Portfolio befinden sich Aktien, Anleihen und Rohstoffe, die auf keine Region beschränkt sind. Die Anlageklassen werden über repräsentative Indizes in dem Fonds abgebildet und nach einem wissenschaftlichen Konzept gewichtet, um ein günstiges Rendite-Risiko-Verhältnis zu erreichen. Auch der ARERO Weltfonds hat seit Beginn des Jahres den Krisen getrotzt und über dem Sektordurchschnitt performt.