„Politik der Ewigkeit“ ohne Zugeständnisse


Der SPD-Fraktionsvorsitzende Rolf Mützenich hält im Bundestag eine Weltkarte hoch. Darauf rot markiert sind die Staaten, die sich nicht gegen Russland stellen (Stand Ende März). Neben China und Indien sind auch einige afrikanische und südamerikanische Staaten rot eingefärbt. Mützenich zählt zum pazifistischen linken Flügel der SPD, der für konsequente Abrüstung eintritt. Seine Karte macht auf einfache Weise deutlich, was die Bevölkerung seit Ausbruch des Krieges deutlich spürt: Die Welt hat sich erneut geteilt.


Bei der Generation 40+ dürften die aktuellen Entwicklungen ein beklemmendes Gefühl fast vergessener Bedrohungen auslösen. Zur Zeit des Kalten Krieges sah die Weltkarte ähnlich aus. Zwar teilt kein Eiserner Vorhang mehr Berlin, doch die Reaktionen auf den Überfall der Ukraine zeigen, wie tief diese Zeit in den Köpfen verwurzelt ist. Putins Weltanschauung geht sogar darüber hinaus. Auf welt.de erklärt der Ressortleiter für Außenpolitik, Klaus Geiger, wie Putin tickt. Er stützt sich dabei auf Timothy Snyder, Historiker für Osteuropa und Professor an der Yale: „Politik der Ewigkeit“ nennt Snyder die Einstellung Putins zur Geschichte. Er bezieht sich auf Putins Ansicht, dass Russland das Opfer sei, das sich gegen Gefahren stets zur Wehr setzen musste. In seinem Ukraine-Aufsatz von 2021 erkläre der Präsident, dass Russen, Ukrainer und Belarussen als Erben der mittelalterlichen Kiewer Rus „ein Volk“ seien, so Klaus Geiger. Dieser Putinismus sei davon geprägt, keinen linearen Fortschritt zuzulassen, sondern den vergangenen Idealzustand wiederherstellen zu wollen. Es sei zudem fraglich, ob Angebote und Verträge Putin zum Einlenken bringen können. Seine „Politik der Ewigkeit“ ähnele der Hitlers und Stalins und lasse keine Kompromisse zu.


Atomare Bedrohung und neuer Zusammenhalt


Der Krieg hat seit seinem Ausbruch massive Veränderungen mit sich gebracht: Die Inflation steigt und hält sich auf einem hohen Niveau, die ukrainische Bevölkerung flieht aus ihrem Land und die Bundesregierung versucht sich im Spagat, die Ukraine strategisch und militärisch zu unterstützen, ohne Kriegspartei zu werden. Präsident Putin hingegen rasselt immer wieder mit dem atomaren Säbel und wird nicht müde zu betonen, dass er seine Bombe einsetzen wird, sollte sich Russland in seiner Existenz bedroht sehen. Auf Europa hat der Krieg indes einen erstaunlichen Effekt. Die Solidarität unter den Staaten ist gewachsen, wenn sie auch in bestimmten Fragen bröckelt, wie beispielsweise zum Öl-Embargo gegen Russland.


Für Russlands Präsidenten hat der Krieg Folgen, die er nicht beabsichtigt hat: Schweden und Finnland wollen so schnell wie möglich in die Nato eintreten. Vor allem Finnlands Beitritt dürfte Putin wenig schmecken, da es ein direktes Nachbarland Russlands ist. Die anderen skandinavischen Länder Island, Norwegen und Dänemark sind bereits Mitglieder des Militärbündnisses. Auf einem Gipfeltreffen der Nordischen Länder gemeinsam mit Indien äußerte sich die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen hoffnungsvoll gegenüber dem asiatischen Land, das dieses auf Russland einwirken werde. Bislang hat Indien Russlands Krieg nicht öffentlich verurteilt. Russland ist der wichtigste Waffenlieferant und versorgt Indien zudem mit Öl.


Rote Flecken im Portfolio


Vor dem Hintergrund der Ereignisse denken viele Anleger um. Investitionen in Schwellenländer bergen ein hohes Risiko, was durch den Ukraine-Krieg mit Wucht zu Tage tritt. Rund einen Monat wurden an der Russischen Börse keine Aktien gehandelt. Bereits am 17. Februar 2022 begann der Zusammenbruch des Moex-Index. Von mehr als 3.600 Punkten sackte der Index innerhalb weniger Tage auf ein Tief von knapp 2.050 Punkten ab. Nach der Wiedereröffnung der Börse stieg der Index um 4,4 Prozent auf 2.579 Punkte, wie die FAZ berichtet. Das Bild der Aktienlandschaft war jedoch von einer starken Volatilität geprägt. Die Gazprom-Aktie stieg zunächst um 22 Prozent an, schloss am Ende des 34.03.2022 jedoch mit einem Plus von lediglich 2,8 Prozent. Darüber hinaus wird vermutet, dass der Anstieg teils durch Aktienkäufe der russischen Behörden zustande kam. Zunächst standen nur 33 von 50 Titeln im Leitindex zum Handel frei. Titel, die neben Russland auch im Ausland notiert sind, waren vom Handel ausgeschlossen, so die FAZ. Leerverkäufe und Trades von ausländischen Investoren waren bis zum 28.03.2022 untersagt. Bislang seien zudem Käufe und Verkäufe von russischen Titeln an der Deutschen Börse und der Stuttgarter Börse nicht möglich. Anleger könnten mit ihrem Portfolio einen Einfluss ausüben, indem sie einen genauen Blick auf die darin vertretenen Regionen werfen.


Weiße Fonds


Das Interesse an erneuerbaren Energien ist seit Ausbruch des Krieges sprunghaft angewachsen. Im ersten Quartal 2022 haben die regenerativen Energien die Hälfte des deutschen Strombedarfs gedeckt, wie der Bundesverband für Energie- und Wasserwirtschaft bekannt gab. fondsprofessionell.de berichtet zudem, dass Edelmetalle wieder stärker gefragt seien und sich darüber hinaus Aktien aus Dänemark, Kanada und Australien/Neuseeland großer Beliebtheit erfreuten. Russische, osteuropäische und auch chinesische Aktien hätten dagegen herbe Verluste einstecken müssen.


Der Fidelity Funds - Nordic Fund (ISIN: LU0922334643) ist ein thesaurierender All Cap Aktienfonds mit Fokus auf Skandinavien. Das Fondsmanagement strebt ein langfristiges Kapitalwachstum bei niedrigem Ertragsniveau an. Die Unternehmen des sparplan- und VL-fähigen Fonds kommen primär aus Schweden, Norwegen und Finnland. Die drei wichtigsten Branchen sind Industrie bzw. Investitionsgüter, Finanzen sowie Grundstoffe. Telekommunikationsdienstleister, der Energiesektor und Konsumgüter (auch nicht-zyklische) sind ebenfalls vertreten. Das Portfolio wird von Ericsson angeführt, gefolgt vom finnischen Finanzunternehmen Sampo Oyj und Equinor Asa. Letzteres wird zu 67 Prozent vom norwegischen Staat gehalten und kommt aus der Erdöl- und Erdgasbranche. Mindestens 70 Prozent des Vermögens werden in Aktien angelegt; mindestens 50 Prozent der Titel müssen Nachhaltigkeitskriterien erfüllen.


Der Candriam Equities L Australia (ISIN: LU0256780106) ist ein All Cap Aktienfonds mit Fokus auf Australien. Das Vermögen des thesaurierenden Fonds wird in diversen Branchen angelegt. Der am stärksten gewichtete Titel kommt aktuell von der BHP Group Ltd., einem australischen Traditionsunternehmen, das primär Eisen, Kupfer und Nickel schürft. Es folgen zwei Großbanken, die Commonwealth Bank of Australia und die National Australia Bank Ltd. Der Fonds ist sparplanfähig.


Ein weiterer Fonds vom fünften Kontinent ist der NESTOR Australien Fonds (ISIN: LU0147784119). Der thesaurierende, sparplan- und VL-fähige All Cap Aktienfonds hat sich auf Unternehmen aus der Rohstoffbranche konzentriert. Vertreten sind vor allem Small und Mid Caps. Das Fondsmanagement setzt bei der Titelauswahl auf Value-Stocks. 51 Prozent des Vermögens werden mindestens in Kapitalbeteiligungen angelegt. Zu den Top-Holdings gehören der Marketingkonzern Ive Group Limited, der Metallproduzent Panoramic Resources sowie der Förderer von Sand und Mineralien Sheffield Resources.


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