Draghi-Schock Diese Mischfonds kommen am besten durch die Krise
Nachdem die EZB die Ausweitung ihrer Geldpolitik verkündet hat, sind die Börsenkurse überraschend eingebrochen. Auch zahlreiche Mischfonds hat es schwer erwischt. Wir zeigen Ihnen, wie die beliebtesten Multi-Asset-Fonds diese Krise überstanden haben.
EZB-Chef Mario Draghi hatte verkündet, das Anleihenkaufprogramm bis März 2017 auszuweiten und den Strafzins für Bankeinlagen zu erhöhen. Diese beiden Maßnahmen galten am Markt als bereits „eingepreist“. In den Wochen vor der EZB-Sitzung waren die Aktienkurse aufgrund der positiven Rhetorik der EZB-Akteure kontinuierlich gestiegen. Anleger erwarteten, dass die EZB auch ihr monatliches Budget für den Ankauf von Staatsanleihen von 60 auf 70 Milliarden Euro erhöhen könnte. Genau das tat sie nicht – und enttäuschte damit die Marktteilnehmer, die sich mehr erhofft hatten. In der Folge nahm ein großer Teil der Trader die Gewinne der vergangenen Wochen mit, was die Kurse zum Einstürzen brachte. Der Dax verlor bis zum Ende der Woche mehr als fünf Prozent. Diese Korrektur schlug auch bei Mischfonds ein.
Nach dem Draghi-Debakel: Mischfonds kämpfen gegen den Drawdown
Auch die beliebtesten Multi-Asset-Fonds mussten Federn lassen. So ging es für den Flossbach von Storch Fonds Multiple Opportunities (WKN: A0MLJP) nach der Verkündung der EZB bergab. Innerhalb der letzten beiden Handelstage verlor der Fonds 1,85 Prozent, bevor der Abwärtstrend vorerst gestoppt wurde (siehe Grafik, unten). Der Fonds investiert überwiegend in Aktien und Anleihen mit einem attraktiven Chance-/Risikoprofil sowie in Edelmetalle. Der aktuelle Ausrutscher wird die Anleger voraussichtlich nicht abschrecken. Der über neun Milliarden Euro schwere Fonds hat seit seiner Auflage im Jahr 2007 rund 170 Prozent zugelegt. Zum Vergleich: Beim Dax waren es 40 Prozent.
Der knapp sechs Milliarden Euro schwere Mischfonds Ethna Aktiv A (WKN: 764930) investiert primär in globale Anleihen. Doch die EZB-Sitzung ging auch am Ethenea-Flaggschiff nicht spurlos vorüber. Seitdem ging es um 0,83 Prozent herab. Im Vergleich zur Fünf-Jahres-Performance von 23,43 Prozent dürften Anleger dieser Korrektur aber noch relativ gelassen gegenüberstehen. In zehn Jahren konnte der Fonds über 70 Prozent zulegen.
Ein ähnliches Bild zeichnet sich ab für den Carmignac Patrimoine (WKN: A0DPW0). Nach einem Verlust von 1,99 Prozent in den letzten beiden Handelstagen wurde der Abwärtstrend gestoppt. Der Fonds aus dem Hause Carmignac investiert mindestens 50 Prozent des Fondsvermögens von 25 Milliarden Euro dauerhaft in Schuldverschreibungen und Geldmarktinstrumente, um das Risiko von Kapitalmarktschwankungen abzufedern. In fünf Jahren konnte der Fonds 18,8 Prozent erzielen. Wer noch länger Zeit hat, dem macht auch die Geldpolitik von Mario Draghi keinen Strich durch die Rechnung. In zehn Jahren gibt es beim Patrimoine über 72 Prozent Gewinn.
Abseits dieser Schwergewichte lief es bei einem deutlich kleineren Fonds nicht so gut, wie zum Beispiel beim StarCapital Winbonds plus Mischfonds (WKN: A0J23B) mit einem Fondsvolumen von 503 Millionen Euro. Nach einem steilen Aufwärtstrend in der ersten Jahreshälfte 2015 ging es zum Jahresende kontinuierlich bergab. Eine leichte Erholung im Herbst wurde nun von den Gewinnmitnahmen nach der Verkündung des EZB-Chefs zur Geldpolitik im gemeinsamen Währungsraum wieder zunichte gemacht (-0,83%). Das Vermögen des Fonds wird überwiegend in Anleihen aller Art, inklusive Zerobonds, fest und variabel verzinsliche Wertpapiere sowie Zertifikate und andere strukturierte Produkte investiert.
Einen äußerst geringen Drawdown von -0,31 Prozent gab es hingegen beim 4Q Special Income von Hansainvest (WKN: A1JRQD). Der seit 2013 bestehende Fonds setzt auf Aktien mit hoher Substanz- und Ertragskraft, wie zum Beispiel Übernahmekandidaten. Neben dem Aktiensegment sucht das Fondsmanagement mittels quantitativer Analysen auch nach Unternehmen- und Wandelanleihen in allen Branchen. Seit dem Auflagedatum erzielte der Fonds mit einem Volumen von 82 Millionen Euro mehr als 18 Prozent.
Fazit: Kursverluste an der Börse – wie sie durch einen Crash in China oder durch die EZB ausgelöst werden – werden immer wieder vorkommen. Ein aktives Fondsmanagement kann dafür sorgen, dass die Verluste nicht zu hoch ausfallen. Anleger mit einem langfristigen Horizont können solche Kurskorrekturen in der Regel aussitzen. Für Börsen-Neulinge können sich solche Korrekturen als günstiger Einstieg erweisen. Nach dem Absturz auf 10.700 Punkte am Freitagabend flirtet der DAX einen Handelstag später bereits wieder mit der 11.000-Punkte-Marke.