Der Begriff „künstliche Intelligenz“ (KI) ruft bei vielen noch das Bild eines humanoiden Roboters, eines künstlichen Menschen hervor – Technologie, die in die Welt der Science-Fiction-Romane zu gehören scheint. Dabei wird KI bereits in vielen Bereichen des Lebens eingesetzt. Nur handelt es sich dabei nicht um den Menschen 2.0, sondern in der Regel um komplexe Software- oder Hardware-Systeme, die hoch spezialisierte Prozesse ausführen. Über die Verarbeitung von großen Datenmengen, Big Data genannt, lernen die Maschinen ständig dazu und können eingesetzt werden, um Prozesse zu optimieren und auf individuelle Bedürfnisse abzustimmen. Im Bereich des Gesundheitswesens gibt es für KI ein enormes Potenzial.


Dieses Potenzial greift der Investmentfonds AB International Health Care Portfolio (ISIN: LU0058720904) von AllianceBernstein auf. „Wir glauben, dass der zunehmende Einsatz von Technologie im Gesundheitswesen und all seinen Facetten ein Weg sein wird, wie die Pandemie einen dauerhaften und nachhaltigen Wandel vorantreibt. Dies zeigt sich in der jüngsten Welle medizinischer Innovationen, die alles verändern: von robotergestützten Operationstechnologien über Präventivmedizin bis hin zu neuen diagnostische Möglichkeiten, die es uns beispielsweise erlauben, einen Bluttest durchzuführen und einige Krebsarten im Voraus zu diagnostizieren“, so Markus Novak, Director Wholesales bei AllianceBernstein, im Interview mit FondsDISCOUNT.de.


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Der Fonds investiert weltweit in Unternehmen aus dem Bereich des Gesundheitswesens und in solche, die einen Bezug zu dem Sektor haben. Zu den Top-Positionen des Fonds gehören dabei verschiedene Unternehmen, die einen Fokus auf die Entwicklung oder den Einsatz von KI legen: Von der Herstellung medizinischer Produkte über die Erfassung und Verarbeitung von Patientendaten bis hin zur Überwachung von Tiergesundheit ist alles dabei.


Corona und KI


Über die Corona-Krise hat sich KI als einer der Krisengewinner hervorgetan. Durch Kontaktbeschränkungen erfuhr die Digitalisierung insgesamt einen Aufschwung, und auch der Healthcare-Sektor war davon nicht ausgenommen. In der Pandemiebekämpfung kam KI in verschiedenen Bereichen zum Einsatz. Wie das Pharmaunternehmen Roche berichtete, konnten durch KI beispielsweise bereits früh Aussagen zum Verbreitungsweg der Krankheit gemacht werden. In der Diagnostik könne die KI-gestützte Auswertung von computertomografischen Aufnahmen dabei helfen, eine COVID-19-Erkrankung schnell und zuverlässig zu erkennen. Und auch in der Entwicklung von Impfstoffen und Medikamenten gegen das Virus kam künstliche Intelligenz zum Einsatz. So habe laut dem Council of Europe beispielsweise das Unternehmen Moderna die Entwicklungszeit für den Impfstoff durch KI erheblich verkürzen können. „Ein Beispiel aus der Praxis, wie KI direkt zur Bekämpfung der Ausbreitung des Virus eingesetzt wird, ist an der University of Southern California zu sehen“, erzählt Markus Novak. „Hier setzen Forscher ein KI-gestütztes Modell ein, um die fortlaufende Mutation des Virus zu analysieren und herauszufinden, wie Impfstoffe am besten entwickelt werden können, um den Menschen eine wirksame Immunität gegen die ständig neu auftretenden Varianten zu verleihen.“


In der Studie „Leben, Arbeit, Bildung 2035+“ untersucht der Münchner Kreis, eine Plattform zur Orientierung für Gestalter und Entscheider in der digitalen Welt, unter anderem die Auswirkung der Corona-Pandemie auf die Bedeutung und Entwicklung von KI-Technologien. Dabei zeigt sich: 85 Prozent der befragten Experten gehen davon aus, dass der Einsatz von KI im Gesundheitswesen auch nach der Pandemie zunehmen wird.


KI-Power für Ihr Portfolio – breit gestreut und zukunftsorientiert


Bei der Auswahl der Positionen fürs Portfolio setzt das Fondsmanagement auf Fundamentalanalyse und aktive Bottom-up-Aktienauswahl. Markus Novak fasst zusammen: „Im AB International Health Care Portfolio konzentrieren wir uns auf fundamental starke Unternehmen, anstatt zu versuchen, binäre oder kurzfristige Ereignisse vorherzusagen, die wenig Einfluss auf die langfristige Rentabilität und Reinvestitionsrate eines Unternehmens haben werden.“



Zu den Top-Positionen im Portfolio gehört die UnitedHealth Group. Ihr Tochterunternehmen Optum ist ein wichtiger Player in den Bereichen KI und Big Data. Als führendes und technologiegestütztes Healthcare-Unternehmen hat es sich zur Aufgabe gesetzt, die Effizienz in diesem komplexen Sektor zu steigern. Mit Zugriff auf eine enorme Menge klinischer Daten, medizinischer Verfahren, Laborwerten und Diagnosen befindet sich das Unternehmen in einer privilegierten Position, um das Effizienzproblem des Gesundheitswesens angehen zu können.


KI bedeutet für Optum, Rechenleistung zu nutzen, um Algorithmen zu kreieren, die die Zusammenhänge in großen Datenmengen in einer angemessenen Zeit analysieren und verstehen. Schaut man sich das Geschäftsmodell von Optum und die Menge an verfügbaren Daten an, kommt es nicht überraschend, dass KI und Machine Learning eine große Chance für die Zukunft des Unternehmens darstellen.


Optum identifiziert drei wichtige Einsatzpunkte für KI: das Überwachen von Gesundheitsdaten, die beispielsweise über tragbare Technologie wie Smartwatches erfasst werden, die Beschleunigung der Erforschung neuer therapeutischer oder klinischer Entdeckungen und die Vergabe von Codes für präzise Diagnosen und Rückerstattungen durch die Krankenkassen. 


Die Roche Holding AG, nach Umsatz das größte Pharmaunternehmen der Welt, ist die zweitgrößte Position im AB International Health Care Portfolio. Big Data und KI kommen bei Roche zum ebenfalls zum Einsatz, um neue medizinische Lösungen zu entwickeln und um die firmeninterne digitale Transformation anzuschieben.


Neben der Erforschung und Entwicklung neuer Medikamente steht für Roche bei den medizinischen Lösungen vor allem im Fokus, Behandlungen zu optimieren und individuell auf die Patienten abzustimmen. Effizient ist dies nur durch datenbasierte Entscheidungen zu schaffen. Neben einer besseren Behandlung für die Patienten bewirkt der Einsatz von Big Data und KI auch eine Kosteneinsparung für das Gesundheitssystem, da unnötige Behandlungen vermieden werden können – ein nicht unwesentlicher Punkt, da die Ausgaben für Healthcare immer weiter steigen. Um datenbasierte Entscheidungen treffen zu können, muss natürlich erst einmal Zugriff auf diese Daten gewährleistet sein. Hier arbeitet Roche mit Kliniken zusammen, um Technologien zu entwickeln, die die relevanten Daten aus den häufig abteilungsspezifischen IT-Lösungen sicher herausfiltern und speichern.


Der Biotechnologieexperte Amgen nutzt KI ebenfalls zur optimierten Entwicklung von Medikamenten und Behandlungen. Zusätzlich kommt die künstliche Intelligenz aber auch bei der Herstellung medizinischen Equipments zum Einsatz. Ein Beispiel hierfür ist ein KI-gestütztes Inspektionssystem für Spritzen. Die Inspektion der Spritzen ist im Herstellungsprozess ein unverzichtbarer Schritt – eine hundertprozentige Kontrolle muss gewährleistet sein. Dies führt dazu, dass bei optischer Sichtung auch Spritzen aussortiert werden, die keinerlei Defekte haben, da beispielsweise Luftblasen für schädliche Partikel gehalten werden. Dieser Falschausschuss ist teuer. Durch den Einsatz von KI bei der Kontrolle konnte Amgen nicht nur die Erkennungsrate schädlicher Partikel erhöhen, sondern auch den Falschausschuss verringern – nach Unternehmensangaben sank Letzterer durchschnittlich um 60 Prozent.


Auch im Bereich der Tiergesundheit kommt KI zum Einsatz: So kaufte der amerikanische Konzern Zoetis – ebenfalls eine der Top-Positionen im AB International Health Care Portfolio – vor einiger Zeit das Start-up Smartbow auf, das Ohrmarken entwickelt hatte, die über eine künstliche Intelligenz die Gesundheit von Kühen überwachen. Im vergangenen Jahr brachte der Konzern eine eigene diagnostische Plattform auf den Markt, die über eine Mischung aus Bilderkennungstechnologie, Algorithmen und Cloud-basierter KI akkurat und schnell Darmparasiten bei Haustieren feststellen kann.


Wertentwicklung im Fünf-Jahreszeitraum