Die Spitzenreiter in dunkelgrünen Fonds


Das Onlinemagazin FONDS professionell stellt in einem Artikel die Analyse des Kapitalmarktanalysten Jan Trachtler vom Multi-Familiy-Office HQ Trust vor. Diese untersucht, welche Aktien in den sogenannten dunkelgrünen Fonds am beliebtesten sind. Einige Unternehmen haben sich dabei als am stärksten vertreten herauskristallisiert. Auf Platz eins der beliebtesten Aktien steht unangefochten Microsoft, gefolgt vom französischen Elektrik-Unternehmen Schneider Electric und dem dänischen Pharmazeutik-Unternehmen Novo Nordisk. Wir werfen einen genauen Blick auf die Unternehmen und die Frage, warum sie bei den Fondsmanagern von Artikel-9-Fonds so hoch im Kurs stehen: Was sind ihre nachhaltigen Ansätze und in welchen Fonds sind diese Unternehmen stark gewichtet?


Microsoft – ein Tech-Riese mit grüner Fußspur


Laut der Analyse von Jan Tachtler gehört die Aktie von Microsoft in 22 Prozent der ausgewerteten 329 Fonds zu den zehn am stärksten gewichteten Aktien in den Portfolios, wie FONDS professionell berichtet. Microsoft ist der weltweit größte Hersteller für Software und wurde 1975 in Washington gegründet. Der große Durchbruch gelang dem Unternehmen Ende der Siebzigerjahre mit der Entwicklung des Betriebssystems MS-DOS für IBM. Der PC eroberte daraufhin den Markt, obwohl das MS-DOS-System bei den Kritikern zunächst durchfiel. Seitdem hat sich Microsoft stetig weiterentwickelt: Es entstand die grafische Nutzeroberfläche Windows, welche den PC auch für Privatkunden attraktiver machte. Heute ist Microsoft weder aus dem privaten noch dem professionellen Bereich wegzudenken. Der Softwarehersteller schreibt sich drei Unternehmenswerte auf die Fahne: Respekt, Integrität und Rechenschaftspflicht. Darüber hinaus hat sich das Unternehmen zu mehreren Nachhaltigkeitsprinzipien verpflichtet.


Seit Januar 2021 veröffentlicht Microsoft einmal jährlich seinen Sustainability Report, in dem das Unternehmen seine jüngsten Fortschritte in puncto Nachhaltigkeit erklärt. Im aktuellen Bericht steht allem voran das Ziel, bis 2030 eine negative CO2-Bilanz aufzuweisen. Bis 2050 will Microsoft darüber hinaus das seit 1975 ausgestoßene CO2 ausgleichen. Dieses Ziel – gemeinsam mit den Zahlen des Jahres 2021 – könnte einer der Gründe sein, warum die Aktie bei Artikel-9-Fondsanbietern so gut ankommt. Microsoft hat in den vier Kategorien Kohlenstoff, Wasser, Müll und Ökosysteme Beachtliches geleistet. In den Geschäftsjahren 2021 und 2022 hat das Unternehmen 2,5 Millionen Tonnen CO2 eingespart und somit sein Zweijahresziel erreicht. Außerdem hat Microsoft im Geschäftsjahr 2021 neue Verträge für rund 5,8 Gigawatt aus erneuerbaren Energien unterzeichnet. Auch in Sachen Wasser überzeugt Microsoft durch seine enge Zusammenarbeit mit der Organisation Water.org, welche den Menschen rund um den Globus den Zugang zu sauberem Trinkwasser ermöglicht. In der Kollaboration mit dem Softwarehersteller hat Water.org seit Beginn der Partnerschaft bereits rund 95.000 Menschen mit Trinkwasser versorgt. Zudem hat das Unternehmen im Geschäftsjahr 2021 dank seiner Projekte rund 1,3 Millionen Kubikmeter Wasser einsparen können. Bis 2030 will Microsoft eine positive Wasserbilanz ziehen.


Beim Thema Müll punktet Microsoft mit einer Einsparung von 18 Prozent Einwegplastik bei den Verpackungen ihrer Produkte. Darüber hinaus wurden im Geschäftsjahr 15.200 Tonnen Müll umgeleitet, die ansonsten auf Deponien und in Verbrennungsanlagen gelandet wären. Zum Artenschutz trägt Microsoft über Verträge bei, die etwa 6.880 Hektar Land schützen. Das sind nur einige Eckpfeiler des Engagements des Softwareherstellers.


Der La Francaise LUX – Inflection Point Carbon Impact Global (ISIN: LU1744646933) investiert in Unternehmen, die sich zur Reduktion ihrer CO2-Emissionen verpflichtet haben. Im Portfolio wird Microsoft mit einer aktuellen Gewichtung von 4,87 Prozent angeführt. Der Fonds entspricht nicht nur dem Artikel 9 der Offenlegungsverordnung, das Fondsmanagement hat darüber hinaus für 2023 ein FNG-Gütesiegel mit drei Sternen erhalten. Mindestens 66 Prozent des Fondsvermögens werden in Aktien und aktienähnliche Wertpapiere investiert. Der regionale Schwerpunkt liegt auf Nordamerika und Europa; die am stärksten vertretene Branchen ist mit Abstand die Informationstechnologie. Der Fonds ist sparplanfähig.


Schneider Electric – Tradition wird nachhaltig


Der börsennotierte Elektrotechnikkonzern wurde 1836 in Le Creusot gegründet. Heute ist das Unternehmen rund um den Globus vertreten und hat sich vom Pionier der Stahl- und Schwerindustrie zum modernen Konzern in den Bereichen Energieverteilung und Automation gemausert. Nachhaltigkeit bezeichnet die „Impact Company“ als das Herzstück ihrer Ziele. Schneider Electric hat sich die Messlatte ebenso hoch gelegt wie Microsoft. Bis 2030 strebt das Unternehmen einen Net-Zero-Status an. Bis 2025 will es zwölf Ziele erreichen, welche sich an den Nachhaltigkeitszielen der UN orientieren. Die Ziele kommen aus den Bereichen Klima, Ressourcen, Vertrauen, Gleichheit, Generationen und lokales Engagement. So sollen zum Beispiel 800 Millionen Tonnen CO2 eingespart und vermieden sowie der Anteil von grünen Materialien in den Produkten auf 50 Prozent gesteigert werden und 100 Prozent der Lieferanten ihren Mitarbeitern faire Arbeitsplätze anbieten. Darüber hinaus will Schneider Electric die Gender-Diversität in seinem Team erhöhen sowie über Praktika, Ausbildungsstellen und Einstellung von jungen Uni-Absolventen den nächsten Generationen eine Chance bieten.


Im NN (L) Climate & Environment. (ISIN: LU0119199791) ist Schneider Electric zwar nicht am stärksten gewichtet, nimmt aber mit aktuell 4,97 Prozent den dritten Platz hinter der Danaher Group und Badger Meter Inc. ein. Das Fondsmanagement investiert primär in Unternehmen, welche die Nachhaltigkeitsziele der UN berücksichtigen. Dabei kommen Themen wie Wasserknappheit, Energiewende und Kreislaufwirtschaft zum Tragen. Die im Portfolio vertretenen Unternehmen kommen vor allem aus der Elektronikbranche, außerdem stammen die meisten Titel aus Nordamerika und Europa. Ziel des Fonds ist ein langfristiges Kapitalwachstum.


Novo Nordisk – nachhaltige Pharmazeutik


1923 fiel der Startschuss für Novo Nordisk. Die Aktiengesellschaft hat sich im Laufe ihres Bestehens zu einem der führenden Pharmaunternehmen im Bereich Diabetes entwickelt. Das Unternehmen hat – wie Microsoft und Schneider Electric – die Gefahren des Klimawandels erkannt. Auf ihrem Weg zu null CO2-Emissionen und null Umweltbelastung erkennt Novo Nordisk den eigenen schlechten Einfluss schonungslos an. So schreiben sie auf ihrer Homepage: „Jedes Jahr verwenden wir bei Novo Nordisk Milliarden Liter an Wasser und riesige Mengen an Energie und Ressourcen, um Medikamente herzustellen. Unsere CO2-Emissionen steigen weiter an, insbesondere im Bereich Transport“ und „Unsere Produkte sind aus hochwertigen Materialien, werden aber nach dem Gebrauch meist als Abfall entsorgt.“ Der Bedarf an Medikamenten und pharmazeutischen Produkten wie Injektions-Pens nehme stetig zu. Novo Nordisks Umweltstrategie „Circular for Zero“ setzt darauf, die Kreislaufwirtschaft voranzutreiben, um dem Thema Abfall mit Mehrweg- und recycelbaren Produkten zu begegnen. Dafür will die Aktiengesellschaft unter anderem mit Lieferanten zusammenarbeiten, welche die gleichen Prinzipien haben. Seit 2020 nutzt Novo Nordisk ausschließlich erneuerbare Energien, um ihre Produktionsstätten mit Strom zu versorgen, bis 2030 will das Unternehmen keine CO2-Emissionen mehr verursachen. Das schließt auch den Transport der Produkte ein.


Im Portfolio des M&G (Lux) Positive Impact Fund (LU1854107148) nimmt Novo Nordisk aktuell die Poleposition ein. Der sparplanfähige Fonds investiert mindestens 80 Prozent in Aktien. Die Unternehmen können aus allen Sektoren und Regionen stammen und sind an keine Größe (Marktkapitalisierung) gebunden. Der Fokus des Managements liegt auf Firmen, die sich positiv auf Ökologie und soziale Faktoren auswirken. Die am stärksten vertretene Branche ist der Gesundheitssektor, gefolgt von Industrie und Investitionsgütern. Der Fonds freut sich nicht nur über ein sehr gutes Scope-Rating (A), sondern auch über ein FNG-Gütesiegel mit drei Sternen, das den Fonds als besonders nachhaltig kennzeichnet.