Die großen soliden Märkte sind die der westlichen Industriestaaten von Westeuropa, Nordamerika sowie von Japan. Suchen Investoren nach Alternativen und neuen Möglichkeiten, stößt man schnell auf Schwellenländer. Denn diese Länder, auch Emerging Markets genannt, suggerieren Aufbruchstimmung: die Industrialisierung schreitet voran, die Wirtschaftsstruktur wird umgebaut, der Dienstleistungssektor wächst. Zwar kann es immer wieder politische Spannungen und Engpässe in der medizinischen Versorgung geben. Doch steigt die Lebenserwartung der dortigen Bevölkerung sukzessive an, zudem befeuert eine wachsende Mittelschicht den Konsum.  China, Indien und Brasilien sind Paradebeispiele für aufstrebende Schwellenländer. Doch zwischen Schwellenland und „nicht-investierbarer Markt“ gibt es noch weitere Anlagemöglichkeiten: Frontier Markets.


Geringe Korrelation zu anderen Märkten


Riskant, klein, undurchsichtig oder arm – aber durchaus sexy. So könnte man den Markt beschreiben. Frontier Markets (Grenzmärkte) haben eine geringere Marktkapitalisierung und Liquidität als die stärker entwickelten „traditionellen“ Schwellenmärkte. Der Index MSCI bestimmt für seinen MSCI Frontier Index derzeit 29 Länder als Grenzmärkte. Darunter befinden sich Staaten wie Argentinien, Bangladesch, Kroatien, Elfenbeinküste, Kenia, Kuweit, Kasachstan, Senegal, Tunesien und Vietnam. Grenzmärkte als Untergruppe von Schwellenmärkten können zudem hohe Volatilität, geringe Jahresumsätze sowie Marktrestriktionen aufweisen, die nicht für die Aufnahme in die größeren EM-Indizes geeignet sind. Jedoch besteht eine relative Offenheit und Zugänglichkeit für ausländische Investoren, aber auch eine geringe Korrelation zu anderen Märkten. So bietet sich für Anleger viel Chancenpotenzial. In vielen Frontier-Märkten sind die makroökonomischen Fundamentaldaten und demografischen Entwicklungen heutzutage günstig und ähneln in einigen Fällen denen vieler Schwellenländer vor 15 oder 20 Jahren. Im MSCI Frontier Index haben folgende Länder aktuell die größte Gewichtung:


Kuweit: Der Wüstenstaat – im Jahr 2018 von FTSE bereits auf Emerging-Market-Status hochgestuft – mit einem relativ hohen pro-Kopf-BIP wird lediglich aufgrund seiner schwachen Aktieninfrastruktur als Frontier Market klassifiziert. Politisch wird Kuwait zunehmend aufgeschlossener. Günstige Aktienbewertungen führen zu einem stabilen makroökonomischen Ausblick mit starkem Ertragswachstum. Ein zudem derzeit sehr geringen Ausländerbesitz an der Börse lässt Kuwait aus Investorensicht attraktiv erscheinen.


Vietnam: Unter den asiatischen Märkten ist Vietnam ein sehr spannender Markt mit großem Wachstumspotenzial. Bisher im Schatten von China, könnte bei weiteren Reformen und Privatisierungen ein Klassifizierungs-Upgrade in die Emerging Markets stattfinden. Schon jetzt sorgen die Lockerungen der Investitionspolitik und die anhaltende wirtschaftliche Dynamik für gute Stimmung bei ausländischen Investoren.


Argentinien: Argentiniens Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg verlief unbeständig. Erst im Oktober 2015 wurde mit Mauricio Macri erstmalig ein wirtschaftsfreundlicher Präsident gewählt. Er setzte umgehend Reformen durch, was sich positiv auf die Märkte auswirkte. Wenn Macri bei den Wahlen im Oktober 2019 seine Macht konsolidieren kann, wird die Reformwelle mit großer Wahrscheinlichkeit anhalten.


 


Diese Fonds setzen auf Grenzmärkte - Soft Closing bei Magna New Frontiers aufgehoben


Anleger sollten nie alles auf die eine Frontier-Market-Karte setzen. Doch mit steigendem Risiko steigt auch das Chancenpotenzial: Eine Beimischung im eigenen Portfolio kann sehr interessant sein. Diese drei Fonds investieren erfolgreich seit mindestens sieben Jahren in diesen spannenden Markt. Der sehr beliebter Magna New Frontiers (ISIN: IE00B68FF474) befand sich seit Anfang des Jahres im Soft Closing, da das Fondsvolumen die vom Management gesetzte 500-Millionen-Euro-Grenze erreicht hatte. Das ist aktuell wieder aufgehoben.


Magna New Frontiers (ISIN: IE00B68FF474)

Der im Jahr 2011 aufgelegte Fonds investiert in Unternehmen in den Frontier Markets, unabhängig davon, ob sie im Index abgebildet werden oder nicht. Entscheidend ist für das Management die geringe Korrelation zu den anderen Märkten. Dafür kommen insgesamt 6.000 Titel in Frage. Aktuell lassen sich 60 Titel aus zehn Ländern im Portfolio finden. Zu den größten Positionen zählen Vietnam, die Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabien. AchtungSoft Closing ist aktuell wieder aufgehoben. 


Schroder ISF Frontier Markets Equity A Acc (ISIN: LU0562313402)

Mindestens zwei Drittel seines Vermögens investiert der Fonds aus dem Hause Schroder Investments Management in Aktien von Unternehmen aus Frontier-Märkten, in der Regel 50–70 Unternehmen. Zudem wird der im Jahr 2010 aufgelegte Fonds unter Bezugnahme auf wesentliche Umwelt-, soziale und Governance-Faktoren verwaltet. Auch können Derivate eingesetzt werden, um Anlagegewinne zu erzielen, das Risiko zu reduzieren oder den Fonds effizienter zu verwalten. Die meisten Unternehmen stammen Kuwait, Argentinien und Ägypten.


HSBC GIF Frontier Markets AC EUR (ISIN: LU0708055370)

Der Fonds aus dem Jahr 2012 hält überwiegend eine Mischung aus Aktien von Unternehmen beliebiger Größe aus Frontier-Ländern bzw. Aktien von Unternehmen aus anderen Ländern, die überwiegend in diesen Ländern tätig sind. Das Management um Christopher Turner und Ramzi Sidani kann auch Derivate einsetzen, um das Engagement in diesen Märkten zusteuern. Die meisten Unternehmen aus dem Portfolio stammen aus Ägypten, Kuwait und den Vereinigten Arabischen Emiraten.


 


Die Fonds in der 8-Jahres-Historie im Vergleich zum Index abbildenden Xtrackers S&P Select Frontier Swap UCITS ET