Urbanisierung erfordert eine moderne Infrastruktur


Die Weltbevölkerung wächst. Lebten im Jahr 1900 noch 1,65 Milliarden Menschen auf der Erde, waren es im Februar 2023 bereits 8,02 Milliarden. Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht absehbar. So gehen Schätzungen davon aus, dass die Zahl bis zum Jahr 2050 auf 9,7 Milliarden und bis 2100 auf 10,35 Milliarden steigt. Wohnten 1890 nur etwa 29 Prozent der Europäer in Städten, sind es jetzt bereits etwa 74 Prozent. Somit steigt die Zahl und Größe der Mega-Cities, was enorme Investitionen notwendig macht. 


Infrastruktur-Erhalt führt zu Billionen-Investitionen  


Wenn wir uns vorstellen, wie viele Netze und Bauwerke notwendig sind, um eine moderne Großstadt am Leben zu erhalten, wird schnell klar, dass sie für einen funktionierenden Alltag und eine florierende Wirtschaft essenziell sind.


Dazu gehören beispielsweise aus dem traditionellen Infrastruktur-Bereich Straßen, Brücken, Flug- und Seehäfen, die Eisenbahn, S- und U-Bahnen, Gas- und Ölpipelines, Wasser-, Abwasser- und Stromnetze sowie Telekommunikations-Infrastruktur wie Mobilfunkmasten, Glasfasernetze und Satelliten.


Zwar sind sie vielfach bereits vorhanden, aber allein ihr Erhalt und ihre Modernisierung führen bereits zu hohen Investitionssummen. So geht das Beratungsunternehmen McKinsey davon aus, dass sie bis zum Jahr 2030 weltweit jährlich etwa 3,3 Billionen US-Dollar betragen. Hinzu kommt, dass mit jedem neuen Bauwerk auch die zukünftigen Erhaltungsausgaben in die Höhe klettern.   


Schon heute hat ein modernes Land wie die USA große Mühe, die vorhandene Infrastruktur aufrechtzuerhalten. Selbst das im Jahr 2021 beschlossene 550 Milliarden US-Dollar-Investitionspaket dürfte nur für kurze Zeit die drängendsten Probleme lösen. Und auch in Deutschland sind viele Brücken veraltet, und das Mobilfunknetz weist vielfach immer noch Lücken auf.


Nach einer Global Infrastructure Hubs- und Oxford Economics-Studie sind bis zum Jahr 2040 weltweit Infrastruktur-Investitionen in Höhe von circa 97 Billionen US-Dollar notwendig. Doch bisher sind lediglich 79 Billionen US-Dollar vorgesehen, sodass eine Lücke von etwa 18 Billionen US-Dollar besteht.  


Neue Trends erhöhen die Summe


Neben den umfangreichen Erhaltungsmaßnahmen befindet sich die Gesellschaft in einem stetigen Wandel, der weitere Investitionen in neue Infrastrukturen notwendig macht. So wird die zukünftige Stromversorgung hauptsächlich über erneuerbare Energien wie Wind- und Solaranlagen gewährleistet.


Hinzu kommen Zwischenspeicher-Möglichkeiten, neue Stromtrassen, Elektroauto-Ladestationen und eine Wasserstoff-Infrastruktur, um beispielsweis die Industrie dekarbonisieren zu können. Die Digitalisierung ist ein weiterer Zukunftstrend, der ebenfalls neue Datenzentren und Infrastruktur-Ausgaben erfordert. Ohne sie sind umfangreiche Daten-Auswertungen und Cloud Computing undenkbar.


Private Investitionen schließen die Lücke


Die enorm hohen Summen können Staaten allein nicht aufbringen. Ihre Haushalte sind oftmals heute schon überlastet. Aus diesem Grund wurden in den letzten Jahrzehnten in Deutschland bereits Infrastruktur-Unternehmen wie die Deutsche Bahn und die Deutsche Telekom privatisiert.  


Somit kommt ihnen eine hohe Bedeutung zu. Sie finanzieren sich über private und institutionelle Anleger, notieren oftmals an der Börse und achten auf einen wirtschaftlichen Betrieb. Davon profitieren alle Seiten. Staaten müssen weniger Ausgaben schultern, privates Vermögen, das sonst meist nur auf den Konten liegt, wird einer sinnvollen Verwendung zugeführt und Anleger erhalten für ihr Engagement langfristig eine Verzinsung.


Vorteile von Infrastruktur-Fonds


Für die Beteiligung an Infrastruktur-Projekten stehen spezielle Aktienfonds zur Verfügung, die breit gestreut in entsprechende Unternehmen investieren. Für Anleger verringert sich so das Risiko eines Fehlinvestments oder gar eines Totalverlustes.


Infrastruktur-Aktien stellen eine Sachwert-Investition dar und bieten deshalb einen Inflationsschutz. Viele Unternehmensverträge sind an die Inflationsentwicklung gekoppelt und werden größtenteils über viele Jahre bis Jahrzehnte geschlossen. Beispiele dafür sind medizinische Forschungs- und Entwicklungszentren bekannter und wichtiger Universitäten wie Oxford und Cambridge und gewerbliche Immobilien an bedeutenden Standorten.


Da viele Infrastruktur-Dienste auch in Krisen nachgefragt und benötigt werden, verstetigen sich die Erträge der Unternehmen zusätzlich. Sie schütten zudem häufig einen Großteil ihrer hohen und steigenden Cashflows an die Investoren aus. Hinzu kommt, dass wenige oder gar einzelne Firmen bestimmte Infrastruktur-Bereiche dominieren. Somit sind die Markteintrittsbarrieren für die Konkurrenz sehr hoch.  


Passende Infrastruktur-Fonds


Eine erste Möglichkeit, in den Infrastruktur-Sektor zu investieren, ist der DWS Invest Global Infrastructure LC (ISIN: LU0329760770). Er beteiligt sich an vielen traditionellen Infrastruktur-Unternehmen, wozu beispielsweise Strom- und Wasserversorger und Telekommunikations-Firmen zählen. Er gehört zu den thesaurierenden Fonds, was bedeutet, dass er alle anfallenden Erträge sofort reinvestiert.


Mit dem DWS Invest Global Infrastructure LD (ISIN: LU0363470237) stellt die DWS zusätzlich eine ausschüttende Fondsvariante zur Verfügung. Sie ist vor allem für Anleger interessant, die eine Art regelmäßiges Einkommen bevorzugen. Im letzten Jahr (2022) betrug die Ausschüttungsrendite 4,4 Prozent. 



Für Investoren, die sich hingegen eher an den neuen zukunftsweisenden Infrastruktur-Bereichen beteiligen möchten, stellt die Investmentgesellschaft mit dem DWS ESG Next Generation Infrastructure LC (ISIN: LU2162004548) und dem DWS ESG Next Generation Infrastructure LD (ISIN: LU2162004621) ebenfalls eine thesaurierende und ausschüttende Variante zur Verfügung. Beide Fonds engagieren sich bei vielen Wind-, Wasser- und Solar-Unternehmen. Das Fondsmanagement achtet zudem auf soziale, ökologische und Unternehmensführungskriterien (ESG).



Die Investmentgesellschaft M&G bietet mit dem M&G (Lux) Global Listed Infrastructure Fund EUR A acc (ISIN: LU1665237704) – thesaurierend – und dem M&G (Lux) Global Listed Infrastructure Fund EUR A dist (ISIN: LU1665237613) – ausschüttend – seit 2017 zwei Fonds, die weltweit in Infrastruktur-Aktien investieren. Bei der Einzeltitelauswahl werden zudem Nachhaltigkeits- und ESG-Kriterien berücksichtigt.



Der unter dem Dach der renommierten Fondsgesellschaft Franklin Templeton geführte FTGF ClearBridge Infrastructure Value A EUR ACC (ISIN: IE00BD4GTQ32) thesauriert alle Erträge und investiert mit dem Schwerpunkt Nordamerika weltweit in Infrastruktur-Aktien. Zum Portfolio gehören regelmäßig 30 bis 60 Gas-, Strom- und Wasserversorger, Mautstraßen-, Flughäfen-, Eisenbahn- und Kommunikations-Unternehmen.  



Der CS (Lux) Infrastructure Equity Fund B USD (ISIN: LU1692116392) wurde 2017 aufgelegt, reinvestiert alle Erträge und legt den Schwerpunkt auf Nordamerika und Europa. Morningstar zeichnet den Infrastruktur-Fonds derzeit mit fünf Sternen aus (Stand: 03.05.2023). Das Anlageuniversum umfasst die gesamte Wertschöpfungskette, wozu Einrichtungen und Dienstleistungen für den Unterhalt und die Entwicklung moderner Infrastrukturen sowie Produkt- und Dienstleistungs-Zulieferer gehören.



Ein weiterer gut gemanagter Infrastruktur-Fond ist der Nordea 1 - Global Listed Infrastructure Fund BC-EUR (ISIN: LU1948826299). Er wurde 2019 aufgelegt, thesauriert die Erträge und investiert vor allem in Energieinfrastruktur-, Versorgungs-, Transport- und Kommunikationsunternehmen. Das Portfolio profitiert von den Wachstumstreibern alternde Infrastruktur, Dekarbonisierung und Daten.  



Ein zehnter Infrastruktur-Fonds ist der La Francaise Systematic Global Listed Infrastructure (R) (ISIN: DE0009763342). Er investiert weltweit in wichtige Infrastrukturnetz-Betreiber und schüttet seine Erträge aus. Der Aktienauswahlprozess erfolgt nach Qualitäts-, Value-, Trendstabilitäts-, Volatilitäts- und ESG-Kriterien.



Alle genannten Fonds sind über FondsDISCOUNT.de ohne Ausgabeaufschlag handelbar.