„Verkaufssignale“ an den Märkten Fonds reduzieren Aktienquote
Fondsmanager reduzieren die Aktienquoten ihrer Investmentfonds. Die starken Verluste an den Börsen lösen neue Verkaufssignale aus. Eine Fortsetzung des Abwärtstrends wird wahrscheinlicher. Starinvestor Jim Rogers warnt vor einem Kontrollverlust.
Als Hauptgründe für diese Unruhe werden immer wieder die Abwertung der chinesischen Währung Yuan und der niedrige Ölpreis herangeführt. „Übergeordnet betrachtet haben die Aktienmärkte weltweit inzwischen einen Richtungswechsel vollzogen und sind in eine Abwärtsbewegung übergegangen“, heißt es in einem Marktüberblick des Vermögensverwalters StarsCapital. Das Unternehmen spricht von „Verkaufssignalen“, die von den Kursrückgängen der Aktienindizes ausgelöst würden.
Aus diesen Gründen reduziert die Gesellschaft die Aktienquoten bei ihren ETF-Strategien. So beträgt die Aktienquote im Dachfonds Stars Defensiv zum Monatsende lediglich noch fünf Prozent, im Dachfonds Stars Flexibel sind es neun Prozent. Aufgestockt wurden die taktischen Positionen in Geldmarkt-ETFs und die Kassenquote. Man versuche, rechtzeitig das Risiko zu reduzieren und die extremen Kursrückgänge zu vermeiden. Damit soll die Grundlage für einen attraktiven Wiedereinstieg geschaffen werden.
Bei HansaInvest wurde in der vergangenen Woche bereits Cash aufgebaut. Für die Aktienfonds 4Q-European Value und 4Q-Growth beträgt die Cashquote derzeit 16 Prozent. In den defensiven Mandaten wurden Aktien verkauft. Die Aktienquote im 4Q-Income fiel auf den neidrigsten Stand seit der Finanzkrise (16 %). Die Gesellschaft möchte damit den Schaden so gering wie möglich halten, um eine solide Ausgangslage für einen bevorstehenden Kursanstieg an den Börsen zu erreichen.
Risikomanagement läuft auf Hochtouren
Doch danach sieht es im Moment nicht aus. Auch bei der Walser Privatbank musste man zu Beginn des Jahres schnell reagieren. „Im WALSER Portfolio German Select sind wir am Ende des letzten Jahres mit 97 Prozent in Aktien investiert gewesen, bevor der schlechte Start an der Börse seinen Anfang genommen hat“, sagt Jürgen Jann, Leiter des Asset Managements bei Walser. „Aufgrund der Systematik im Investmentprozess ist der Aktienanteil im Portfolio am ersten Werktag dieses Jahres automatisch auf 50 Prozent zurückgeführt worden“, sagte Jann im Interview mit FondsDISCOUNT.de.
Das Risikomanagement bei Ethenea läuft ebenfalls auf Hochtouren. An den Märkten habe sich eine diffuse Angst verbreitet, die kein Marktteilnehmer so richtig einschätzen könne, sagt Peter Steffen von Ethenea im Interview. „Wir haben noch in der ersten Handelswoche des Jahres reagiert und die Reißleine gezogen und unser Aktien-Exposure durch aggressive Hedges schnell reduziert. Das hat immerhin in der zweiten und dritten Woche des Ausverkaufs die vorübergehenden Verluste vermindert“, so der Fondsmanager.
Für den bekannten Portfolio Manager Klaus Kaldemorgen ist der Einbruch an den Börsen für die Privatanleger in Deutschland eine gute Gelegenheit, „die Untergewichtung von Aktien im Portfolio zu korrigieren. Der Privatanleger kann anders reagieren, weil er deutlich langfristiger disponieren kann als professionelle Anleger, die unter Wettbewerbsdruck stehen“. Allerdings müsse man zunächst einmal anfangen, Aktien zu erwerben. Der Anteil von Aktien in deutschen Portfolios liegt unter zehn Prozent.
Renaissance der Crash-Propheten
Wann der richtige Zeitpunkt für den Einstieg gekommen ist, darüber streiten sich die Experten. Derzeit mehren sich die negativen Ausblicke. Der erfolgreiche US-Investor Jim Rogers wird derzeit in den Medien viel zitiert: „Die Zentralbanken haben die Kontrolle über die Märkte verloren.“ Rogers wurde bekannt, als er in den 70er Jahren während der Krise an den Börsen und in einem Umfeld der weltweiten Rezession ein Vermögen verdiente. Im Jahr 2008 wiederholte er dieses Geschick und riet unter anderem dazu, in Gold zu investieren, nur wenige Jahre bevor das Edelmetall 2011 einen Höchststand erreichte.
Es bleibt zu hoffen, dass Rogers mit seiner neuen Prognose nicht recht behält. Die ganze Welt verschulde sich immer mehr und die Zentralbanken versuchten, das System mit dem Drucken von Geld aufrecht zu erhalten, sagte er in einem aktuellen Interview (siehe Video am Ende des Artikels). „Ob nun im nächsten oder in diesem Jahr: Das System wird zusammenbrechen, das ist unvermeidlich.“