Goldman Sachs übernimmt niederländischen Vermögensverwalter NN Investment Partners
Die Investmentbank Goldman Sachs hat eine Vereinbarung zur Übernahme des Vermögensverwalters NN Investment Partners geschlossen. Wie der Bankkonzern mitteilt, wird der Abschluss der Transaktion bis zum Ende des ersten Quartals 2022 erwartet. NN Investment Partners soll die bestehende europäische Präsenz von Goldman Sachs Asset Management ergänzen und die Fondsmanagement- und Vertriebsplattform stärken. Der Vermögensverwalter mit Sitz in Den Haag hat laut Goldman Sachs ein betreutes Vermögen von rund 355 Milliarden US-Dollar. Zudem soll die Verwaltung von NN Investment Partners weiteres Vermögen in Höhe von etwa 70 Milliarden US-Dollar beraten. Die Transaktion hat laut NN Group einen Wert von 1,7 Milliarden Euro in bar. Die Laufzeit der strategischen Partnerschaft soll zehn Jahre betragen, in deren Rahmen das fusionierte Unternehmen Asset-Management-Dienstleistungen als Teil der Transaktion für die NN Group erbringen wird.
Top-Fonds von NN Investment Partners:
NN (L) Global Sustainable Equity (ISIN: LU0119216553) / NN (L) Health Care (ISIN: LU0341736568)
Fondsbranche verwaltet vier Billionen Euro
Das Vermögen der Fondsbranche in Deutschland wächst weiter an. Wie der Bundesverband BVI mitteilt, ist die Vier-Billionen-Hürde geknackt worden (4,08 Milliarden Euro zu Ende Juni 2021). Das gesamte Vermögen sei seit Anfang des Jahres um 234 Milliarden Euro gestiegen. Den größten Anteil des Vermögens bilden demnach offene Spezialfonds (2,08 Milliarden Euro) und offene Publikumsfonds (1,35 Milliarde Euro). Innerhalb der Publikumsfonds bleiben Aktienfonds uneingeschränkt am populärsten (Zuflüsse im ersten Halbjahr: 35,3 Milliarden Euro). Das waren laut BVI die höchsten Zuflüsse seit dem Jahr 2000. Auch nach Volumen bilden Aktienfonds mit 576 Milliarden Euro die größte Gruppe der Publikumsfonds, gefolgt von Mischfonds mit 366 Milliarden Euro. Anleger haben zur Jahresmitte den Angaben zufolge 361 Milliarden Euro in nachhaltige Fonds investiert – davon 251 Milliarden Euro in Publikumsfonds (Spezialfonds: 110 Milliarden Euro). „Als nachhaltig gelten die von den Mitgliedern als Artikel-8-Fonds (Fonds mit Nachhaltigkeitsstrategie) und Artikel-9-Fonds (Impact-Fonds) klassifizierten Produkte gemäß der am 10. März in Kraft getretenen EU-Offenlegungsverordnung“ so der BVI. Die Zuflüsse im ersten Halbjahr dieses Jahres in Höhe von 22,2 Milliarden Euro übertreffen laut Fondsverband bereits die Zuflüsse für das gesamte Jahr 2020.
grundbesitz europa: strategischer Schachzug in London
Wie Anbieter DWS mitteilt, wurde kürzlich eine zum Portfolio des grundbesitz europa (ISIN: DE0009807008) gehörende Büroimmobilie in London verkauft. Dabei soll es sich um das im Jahr 2010 erworbene „Capital House“ handeln. Die Immobilie ist demnach an den Vermögensverwalter Barings für rund 151 Millionen Euro veräußert worden. Die DWS gab an, mit der Veräußerung die von Beginn an sehr gute Wertentwicklung der Immobilie zu realisieren. Der Verkaufserlös soll reinvestiert werden. Der Preis soll rund zwölf Prozent über dem zuletzt festgestellten Verkehrswert gelegen haben. Gegenüber dem ursprünglichen Kaufpreis entspreche dieser einer Wertsteigerung von gut 30 Prozent in elf Jahren. Die DWS hatte zuletzt über Aktivitäten in den Niederlanden berichtet. Laut dem Unternehmen wurden für den grundbesitz europa in Den Haag 369 Wohnungen für 70,8 Millionen Euro erworben. Zudem sei kürzlich eine Logistik-Immobilie in Hamburg gekauft worden.
Der offene Immobilienfonds grundbesitz europa gehört in Deutschland zu den ältesten seiner Gattung. Das Fondsvolumen beträgt aktuell rund 9,74 Milliarden Euro.
ESG-Fonds: BaFin veröffentlicht Regelentwurf
Deutsche Publikumsfonds, welche als Nachhaltigkeitsfonds ausgewiesen sind, sollen künftig schärfer reguliert werden. Das hat kürzlich die BaFin mitgeteilt und diesbezüglich einen Richtlinien-Entwurf veröffentlicht. „Wo ESG draufsteht, muss auch Nachhaltigkeit drin sein“, heißt es dazu in der aktuellen Mitteilung der Behörde. Nachhaltigkeitsfonds sollen künftig nur noch als solche vermarktet werden dürfen, wenn die Anlagebedingungen vorsehen, dass entweder eine Mindestinvestitionsquote in nachhaltige Vermögensgegenstände eingehalten (75 Prozent), eine nachhaltige Anlagestrategie verfolgt oder ein nachhaltiger Index abgebildet wird. Diese Regeln sollen das sogenannte Greenwashing vorbeugen und die bestehenden europäischen Vorgaben (Offenlegungsverordnung) ergänzen. „Hinzu kommen Höchstgrenzen, beispielsweise dürfen maximal zehn Prozent aus der Energiegewinnung oder dem sonstigen Einsatz von fossilen Brennstoffen stammen“, so die BaFin. Innerhalb einer nachhaltigen Anlagestrategie könne beispielsweise ein Best-in-Class-Ansatz verfolgt werden. Laut der Mitteilung hat die Fondsbranche bis zum 6. September Zeit, sich zu den Plänen der Behörde zu äußern.