Asset Manager: Kassequote mit Höchststand seit 9/11
Fondsmanager auf der ganzen Welt haben die Liquiditätsquote von durchschnittlich 5,1 Prozent auf 5,9 Prozent erhöht. Das meldet das Branchenmagazin Citywire und beruft sich auf eine Studie der Bank of America („Global Fund Manager Survey“). Dies sei der höchste Stand seit den Terroranschlägen vom 9. September 2001. Zudem sei das geringste Aktien-Exposure seit März 2009 gemessen worden. Über 90 Prozent der befragten Vermögensverwalter seien laut der Studie pessimistisch eingestellt und gingen von einer weltweiten Rezession für Jahr 2020 aus. So hätten sie neben Cash auch defensive Sektoren in den Portfolios übergewichtet. Die größten Verlustrisiken bestünden für den Großteil der Investoren in einer zweiten Welle an Corona-Infektionen, in einem Einbruch im Kreditbereich sowie in Kreditausfällen. Der überwiegende Teil der Befragten ist davon überzeugt, dass eine U-förmige Erholung nach der Corona-Krise einsetzt.
Fondshandel legt im ersten Quartal 2020 zu
Der Fondshandel hat sich in den ersten drei Monaten dieses Jahres massiv erhöht. Das Handelsvolumen hat vor allem im März enorm zugelegt. Das hat die B2B-Bank ebase im monatlich erscheinenden Fondsbarometer mitgeteilt. Die Kunden hätten überwiegend weitsichtig reagiert „und sich nicht panikartig von ihren Fondsanteilen getrennt.“ Trotzdem sei das Verhältnis von Nettomittelzuflüssen und -abflüssen negativ. Der Fundflow-Faktor sei mit einem Wert 0,75 der geringste der letzten Jahre. „Zahlreiche Kunden haben sich im März defensiver positioniert, oftmals sicherlich auch, um in den letzten Jahren erzielte Gewinne mitzunehmen“, so ebase-Geschäftsführer Kai Friedrich in der Auswertung. Anleger hätten vor allem Geldmarktfonds nachgefragt. Die beiden beliebtesten Fonds im Monat März seien jedoch aus anderen Assetklassen: Der offene Immobilienfonds hausInvest (ISIN: DE0009807016) sowie der Aktienfonds Dirk Müller Premium Aktien (DE000A111ZF1).
Nettomittelabflüsse bei europäischen Fonds höher als zur Finanzkrise
Anleger haben im vergangenen März im hohen Maß ihre Fondsanteile zurückgegeben. Zu dieser Einschätzung kommt Morningstar und spricht von einem „Dammbruch”. Die Ratingagentur hatte kürzlich eine vorläufige Auswertung veröffentlicht. Demnach hätten Investoren europäische Aktienanteile in Höhe von rund 54 Milliarden Euro zurückgegeben. Damit übertreffe der März den bisher schlechtesten Vertriebsmonat, den Januar 2008. Anleger hätten damals im Zuge der Finanzkrise knapp 46 Milliarden Euro aus Aktienfonds in Europa abgezogen. Noch größere Einbrüche hätten Rentenfonds im März 2020 hinnehmen müssen. Diese Assetklasse hätte nach den vorläufigen Daten Nettoabflüsse in Höhe von rund 85 Milliarden Euro an Rückgaben verbuchen müssen. Diese Abflüsse vom März seien wesentlich höher als die vom Oktober 2008, dem bisher schwächsten Absatzmonat für Rentenfonds (53,5 Milliarden Euro). Zuflüsse hätten dagegen im März Rohstoff-Fonds, vor allem Gold-Produkte, verbuchen können.
Wissenschaftler fordern Risikotabellen für Finanzprodukte
Welche Faktoren beeinflussen die Wahrnehmung finanzieller Risiken bei Finanzprodukten? Auf jeden Fall nicht das gebräuchlichste Maß für finanzielles Risiko, die Standardabweichung von Renditen (Volatilität). Das berichtet die Online-Ausgabe von Fonds professionell und bezieht sich auf eine Studie mehrerer europäischer Universitäten. Weder Laien noch Finanzexperten ließen sich davon beeinflussen. Die Wirtschaftswissenschaftler seien zum Schluss gekommen, dass vor allem die Verlustwahrscheinlichkeit bei einem Investment als wesentlicher Risikofaktor wahrgenommen werde. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass das durch den Drang zu erklären ist, Verluste zu vermeiden – die Verlustwahrscheinlichkeit ist nämlich zu erheblichen Teilen durch die Schiefe bestimmt, wenn auch dieser Wert allein nichts über die zu erwartende Höhe möglicher Verluste aussagt”, werden die Studienautoren zitiert. Die Fachleute würden aus diesem Grund für umfassende „Risikotabellen” bei Wertpapieren plädieren. Vorbild könnte die Lebensmittelbranche sein, wo Nährwerttabellen die genauen Inhaltsstoffe auflisten.