FondsDISCOUNT.de: Hallo Herr Khowala, warum haben Sie sich im Jahr 2000 dazu entschieden, eine Karriere als Risikokapital-Investor zu verfolgen, im Jahr an dem die Dotcom-Blase geplatzt ist?
Aditya Khowala: Meine Familie hatte schon immer einen ausgeprägten Sinn für unternehmerisches Denken und Handeln. Sowohl mein Vater als auch mein Onkel wären Börsenhändler. Ich selbst habe im Jahr 1991 mit dem Investieren begonnen – damals war ich 14 Jahre alt. Im Jahr 2000 habe ich dann meine Passion zu meinem Beruf gemacht ¬– und bin der Investmentbank JPMorgan beigetreten. Einige Jahre später habe ich neue Herausforderungen gesucht. Um im Bereich Venture Capital langfristig erfolgreich zu sein, muss man ein Unternehmen gründen, groß machen und gewinnbringend verkaufen. Das war eine spannende Aufgabe.

Sie kennen viele unterschiedliche Kapitalmärkte auf der ganzen Welt. Was brachte Sie dazu, Ihren Arbeitsschwerpunkt von i2 Technologies in Australien nach Hongkong und dann später weiter nach Großbritannien zu bewegen?
Ich habe als Ingenieur am India Institute for Technology angefangen und bin von dort aus nach Australien und später Hongkong gegangen. Mit diesem – auch kulturellen – Wissen im Rucksack war ich gespannt auf Europa als nächsten Kontinent in meinem Lebenslauf. Ich wollte herausfinden, wie die Märkte dort funktionieren. Ich bin zuerst in die Schweiz gegangen und im Jahr 2006 zu Fidelity Investments gestoßen.

Wie sind Ihre Erfahrungen mit Fidelity Investments seit 2006 und was unterscheidet die Kapitalanlagegesellschaft von anderen Unternehmen?
Fidelity ist einer der größten Fondsmanager der Welt. Gleichwohl sind die Menschen hier alle unglaublich offen und erreichbar. Das Haus ist weltweit für seinen exzellenten Research-Prozess bekannt. Das wissen auch die Unternehmenchefs – und sie nehmen sich Zeit, mit uns zu sprechen. So habe ich eine Zeit lang den Energiesektor analysiert und beispielsweise den CEO eines britischen oder russischen Mineralölkonzerns getroffen Diese Kontakte sind wichtig, um mehr über die Unternehmen zu erfahren – fernab der üblichen Bilanzkennziffern.

Bevor Sie ins US Equity Team wechselten, haben Sie sich auch mit dem britischen Markt beschäftigt. Wie schätzen Sie die Zukunft für den Finanzstandort London und für den britischen Kapitalmarkt nach dem Brexit ein?
London ist für die britische Wirtschaft ähnlich wichtig wie der Mittelstand für die deutsche Wirtschaft oder die Tech-Unternehmen für Kalifornien. Und das wird sich auch nicht ändern. Für den Finanzmarkt ist London schon allein wegen der Zeitzone optimal. Die London Stock Exchange ist geöffnet, wenn die asiatischen Märkte geöffnet sind und sie ist auch noch offen, wenn die New Yorker Stock Exchange den Handel eröffnet. Außerdem ist London sehr international. Auch das Rechtssystem, die Infrastruktur und die englische Sprache prädestinieren den Standort für Kapitalmärkte.

Allerdings könnten zehn bis 15 Prozent der Jobs aus der Finanzindustrie nach Europa abwandern. Dennoch sollte die Bedeutung von London als Finanzstandort bestehen bleiben. Ich bin derzeit sehr positiv zum US-Markt eingestellt, auch Großbritannien ist okay. Was die Standorte angeht, scheint die Bedeutung von Frankfurt weiter zuzunehmen. Viele der Jobs, die in London wegfallen, könnten in Frankfurt neu entstehen. Frankfurt ist sehr international und das ist wichtig, wenn man Talente aus London transferieren will.

Sie managen derzeit sowohl den American Growth Fund (ISIN: LU0077335932) als auch den Fast US Fund (ISIN: LU0363262394). Wo liegt der entscheidenden Unterschied zwischen diesen beiden US-Aktienfonds?
Der American Growth Fund verfolgt eine Long-Only-Strategie. Der FAST US Fund ist ein aktiver Strategiefonds und verfolgt sowohl Long- als auch Short-Strategien.

Der American Growth Funds liegt in zwölf Monaten mit 21,75 Prozent im Plus. An welche Investoren richten sich diese Fonds?
Der American Growth Fund richtet sich an Investoren, die langfristig dabei bleiben wollen. Der Fonds verfolgt wohl eine volatilere Strategie als andere Aktienfonds. Meine langjährigen Erfahrungen als Privatinvestor und meine Spezialisierung im Bereich Venture Capital fließen in das Fondsmanagement ein und finden sich im Fondsprofil wieder. Investoren sollten das Rendite-Risikoprofil verstehen – und durchaus Geduld mitbringen, wenn sie in den American Growth Fund investieren wollen.

Der FAST US Fonds ist für Privatanleger eher ungeeignet.

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Die US-Politik hat viele Fondsmanager kalt erwischt

Der Fondsmanager des Fidelity American Growth Funds erklärt uns im Interview, warum die neue Wirtschafts-Strategie Trumps tatsächlich aufgehen könnte.