Langfristige Kapitalanlage „Garantien sind teuer, unverständlich und nutzlos“
Die Deutschen wollen bei der Geldanlage auf Kapitalschutz nicht verzichten. Doch das kostet Rendite. Und die Absicherung des Totalausfalls tritt einer Studie zufolge fast nie ein. Breit diversifizierte Investmentfonds könnten eine Alternative sein.
Autor der Studie ist Professor Dr. Olaf Stotz, der die Professur für Asset Management an der Frankfurt School hält. Die Kosten dafür, dass ein Investor am Ende der Anlagedauer mindestens den eingezahlten Sparbetrag zurück erhält, seien ihm zufolge vor allem vom Zinsniveau am Kapitalmarkt, der Anlagehöhe und -dauer durch den Investor abhängig. „Die Kosten für eine Garantie steigen, wenn die Zinsen sinken“, erläutert Stotz. Gerade in der Altersvorsorge werde die Garantiekomponente meist durch festverzinsliche Wertpapiere abgedeckt, in der Regel Staatsanleihen von Industrienationen, die als sehr sicher aber auch ertragsarm gelten. Die Kosten zur Absicherung einer Garantie von 100.000 Euro stiegen der Studie zufolge über eine Laufzeit von 15 Jahren auf rund 170.000 Euro, also das 1,7-fache des eingezahlten Betrages. Je länger die Garantie greift, desto teurer wird es für den Anleger.
Dabei tritt der „Garantiefall“ äußerst selten ein. Nach historischen Berechnungen der Börsenkurse seit September 2000 traf die Notwendigkeit einer 100-prozentigen Absicherung nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 1,2 Prozent ein. „Die Studie hat noch einmal eindrucksvoll bewiesen, mit welchen Nachteilen Garantien im Niedrigzinsumfeld verbunden sind“, kommentiert Johanna Bröcker, Head of Product Development von Standard Life Deutschland, die Studienergebnisse. Nur wenige Anleger seien sich der hohen Garantiekosten bewusst. „Sie verzichten für eine vergleichsweise geringe Garantie auf sehr viel Rendite und gefährden dadurch womöglich ihr Vorsorgeziel.“
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