FondsDISCOUNT.de: Ein herausforderndes Jahr 2020 liegt hinter uns. Wie hat sich die Corona-Pandemie rückblickend auf Ihr Unternehmen ausgewirkt – und welche Herausforderungen oder Chancen sehen Sie für die Zukunft?


Simon Brunke: Corona hat tiefe Spuren in der nationalen, wie internationalen Wirtschaft und Gesellschaft hinterlassen. Wir beobachten den Markt – also sowohl den Finanzierungsmarkt, den Immobilienmarkt als auch den Anlegermarkt – sehr genau. Dabei stehen wir im engen Austausch mit Projektentwicklern, finanzierenden Banken und anderen Marktteilnehmern, um Entwicklungen nachvollziehen und antizipieren zu können.


Gerade in unsicheren Zeiten steigt die Nachfrage nach wertstabilen Anlagen. Einer aktuellen Umfrage zufolge spielen Immobilien hierbei für die Mehrheit der deutschen Bevölkerung eine Schlüsselrolle. Daher blicken wir voller Tatendrang in die Zukunft und streben danach, den Bedarf nach attraktiven Immobilienanlagen auf eine digitale und effiziente Art zu decken. 


Sie haben EXPORO im Jahr 2014 gegründet. Geben Sie uns aus der heutigen Perspektive ein kurzes Review von der ursprünglichen Idee über die praktische Entwicklung mit Immobilien-Projektfinanzierungen bis hin zu Ihrem ersten Bestandsportfolio heute.


In den Anfangsjahren nach der Gründung haben wir uns auf die Vermittlung von Mezzanine-Kapital für Projektentwickler konzentriert, die dieses als Eigenkapitalergänzung im Rahmen von Finanzierungen einsetzen konnten. Im Jahr 2018 sind wir mit unserem zweiten Produkt – Exporo Bestand – gestartet. Bei diesem beteiligen sich Anleger quasi wie Eigentümer an Bestandsimmobilien und profitieren dabei von deren Bewirtschaftung. Mittlerweile sind wir als Marktführer für digitale Immobilieninvestments mit über 700 Millionen Euro vermitteltem Kapital eine feste Größe, die im Markt positiv wahrgenommen wird.


Wesentliche Meilensteine waren für uns unter anderem:



  • Der Eintritt in den voll regulierten Markt durch Erhalt der 32-KWG-Lizenz durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht Ende 2017.

  • Die Etablierung der Produktkategorie „Exporo Bestand“ Anfang 2018. Damit haben wir die Möglichkeit geschaffen Immobilien zu digitalisieren – Anleger profitieren quasi wie Eigentümer mit Ausschüttungen aus den Mietüberschüssen und der langfristigen Beteiligung an der erzielten Wertsteigerung.

  • Die Ermöglichung effizienter Investitions- und Handelsprozesse durch die Einführung tokenbasierter Wertpapiere Mitte 2019.

  • Die Stärkung unserer klaren Marktführerschaft durch den Zusammenschluss mit unserem Wettbewerber Zinsland 2019.

  • Die Etablierung eines Handelsplatzes für Anleihen und tokenbasierte Wertpapiere Mitte 2020. Immobilienanlagen werden damit zu einer liquiden Anlageklasse und quasi Teile einer Immobilie in Echtzeit handelbar.


Wie haben Sie die Auswahl für die Immobilien im EXPORO-Bestandsportfolio Deutschland 1 getroffen und welche Anlegercharaktere wollen Sie mit dem Portfolio ansprechen?


Für „Exporo Bestand“ betrachtet ein Team aus erfahrenen Immobilienexperten den Markt und kauft die attraktivsten Immobilien an. Diese bewegen sich in einem Ankaufsvolumen von fünf bis 15 Millionen Euro je Objekt. Nach einer Erstprüfung durch das Transaktionsmanagement folgt eine eingehende Begutachtung sowohl durch unsere Due-Diligence-Abteilung als auch durch unabhängige externe Gutachter. Auch unser Asset-Management-Team, welches für die Bewirtschaftung der Immobilien während der Haltedauer verantwortlich ist, wird von Anfang an mit eingebunden.


Bei der Strukturierung des Bestandsportfolios Deutschland 1 haben wir auf eine möglichst ausgewogene Diversifizierung bezüglich der geografischen Lage und Asset-Klasse geachtet. Der Fokus liegt dabei klar auf deutschen Wohnimmobilien. Ergänzt werden diese durch attraktive Gewerbeflächen, die nicht von der gegenwärtigen Pandemiesituation betroffen sind (z. B. Drogerien, Arztpraxen). Anleger können so durch das Bestandsportfolio Deutschland 1 mit einem Investment von einem diversifizierten und professionell gemanagten Immobilienportfolio in attraktiven deutschen Städten profitieren.


Viele unserer aktuellen Kunden schätzen es, sich über Einzelinvestments selbst ein Portfolio zusammenzustellen. Mit „Exporo Bestand“ ermöglichen wir Kunden nun, die Anlage in ein diversifiziertes Portfolio aus fünf attraktiven Exporo-Immobilieninvestments mit einem Klick. Damit bedienen wir die Anleger, die Exporo-Investments schätzen und dabei eine möglichst einfache Anlagestruktur nutzen möchten.


Mit dem Steckenpferd der digitalen Immobilieninvestments hatte EXPORO einen geradezu kometenhaften Aufstieg. Wie auch bei eigentlich allen Formen unternehmerischer Beteiligungen gab es dann auch hier Herausforderungen. Worin liegen aus Ihrer Praxiserfahrung die Gründe, wenn ein Immobilienprojekt nicht plangemäß verläuft und wie wappnet EXPORO sich und die Anleger für aktuelle und künftige Investments?


Für uns ist es für sehr wichtig darauf hinzuweisen, dass Exporo eine Investmentplattform ist, auf der Produkte vorgestellt werden, die mit entsprechenden Investmentrisiken verbunden sind. Daher klären wir Anleger vor dem Investment, aber auch durch den kompletten Anlageprozess hinweg, über die jeweiligen Produkteigenschaften und die damit verbundenen Risiken auf.


Gerade beim Produkt „Exporo Finanzierung“ (also der Finanzierung von kurzfristigen Projekten) gibt es verschiedene Gründe, weshalb es zu Abweichungen vom geplanten Projektverlauf kommen kann. Genehmigungsphasen bei Behörden können sich verlängern oder ungünstige Wetterbedingungen die Bauarbeiten verzögern. Derartige Risiken sind Teil des Investmentprodukts. 


Um diese Risiken für Anleger möglichst zu reduzieren, haben wir kosten- und ressourcenintensive Prozesse etabliert, um gute Projekte zu akquirieren, intensiv zu analysieren und anschließend nutzerfreundlich und aufsichtsrechtlich konform auf der Plattform zu präsentieren. Die Auswahl der Projekte, die auf unserer Plattform vorgestellt werden, hat für uns hierbei einen sehr hohen Stellenwert – so schafft es nur ein Bruchteil der eingereichten Projekte durch den strengen Auswahlprozess. Das spiegelt sich auch in der sehr positiven Leistungsbilanz unserer Plattform wieder, die wir transparent für beide Produktkategorien zur Verfügung stellen.


Sie haben im Jahr 2019 damit begonnen, Anlegern über Ihre Plattform für digitale Immobilieninvestments die Handelbarkeit auf einem Zweitmarkt zu ermöglichen. Was genau bedeutet das für Anleger und was dürfen wir im Jahr 2021 von EXPORO erwarten?


Seit dem Launch des Exporo-Handelsplatzes im Sommer 2019 sind wir bisher die einzige uns bekannte Investmentplattform, die einen Handelsplatz für tokenisierte Immobilieninvestments anbietet und Immobilieninvestments damit zu einer liquiden Anlageklasse macht. Auf diesem Handelsplatz bieten wir Anlegern schon jetzt die Möglichkeit, ihre Wertpapiere zu handeln. Dabei kann jeder Anleger seine erworbenen Anteile jederzeit auf dem Exporo-Handelsplatz zum Kauf anbieten. Dort sind alle Angebote inklusive der jeweiligen Preise und der angebotenen Stückzahl übersichtlich aufgelistet. Die tokenbasierten Wertpapiere, die über den Handelsplatz gehandelt werden, werden in Euro abgewickelt und stehen durch die KWG-32-Lizenz unter Aufsicht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht.


Bereits im vergangenen Jahr ist es uns gelungen, die gesamte Abwicklungszeit eines Handels für digitale Wertpapiere auf weniger als 24 Stunden zu reduzieren – ein Prozess, der in der analogen Welt deutlich mehr Zeit in Anspruch nimmt. Diese Handelsabwicklungszeit wollen wir nun stetig weiter reduzieren, um den Anlegern ein optimales Erlebnis zu ermöglichen.