Emerging Markets Gute Aussichten für Schwellenländeraktien
Die Erholung der Rohstoffpreise und die niedrigen Zinsen bieten derzeit gute Rahmenbedingungen für Schwellenländeraktien. Doch die Titel bleiben vergleichsweise riskant, Anleger sollten auf Rücksetzer gefasst sein.
Niedrige Bewertungen seien jedoch oft Ausdruck schwacher Wirtschaftsdaten. Denn eine lahmende Konjunktur geht typischerweise mit schlechteren Gewinnaussichten von Unternehmen einher. So habe die Konjunktur in den Schwellenländern aufgrund des langsamen Wachstums in China, der niedrigen Rohstoffpreise und des geringen Exportwachstums in den vergangenen Jahren an Dynamik verloren. Seit April dieses Jahres würden jedoch die Eigenkapitalrenditen von Schwellenländeraktien wieder steigen. Die Werte liegen nach Angaben von Fidelity inzwischen seit Mitte 2014 wieder über denen von Industrieländeraktien.
Dabei helfe zum einen der gestiegene Ölpreis: Seitdem der Preis wieder um über 50 Prozent angestiegen sei, seien die Kurse von Schwellenländeraktien um über 28 Prozent gestiegen. Und auch die US-Zinspolitik komme den Emerging Markets entgegen: Denn Aktien aus Schwellenländern gelten als einer der größten Nutznießer der weltweit lockeren Geldpolitik. Fidelity weist auf darauf hin, dass eine Straffung der US-Zinspolitik zunächst keine negativen Auswirkungen auf Schwellenländeraktien haben müsse – im Gegenteil, das zeige die historische Erfahrung. Demnach lag die Rendite von Schwellenländeraktien in den vier zurückliegenden US-Zinszyklen in den ersten zwölf Monaten nach der ersten Zinserhöhung im Schnitt bei 15 Prozent, 24 Monate danach bei 35 Prozent. Der aktuelle Kursanstieg um elf Prozent seit dem Anziehen der US-Zinsschraube im Dezember 2015 entspreche diesem Muster. Und schließlich profitieren Schwellenländeraktien nach Ansicht von Fidelity von weiter sinkenden Anleiherenditen. Denn der Renditerückgang bei Staatsanleihen aus sicheren Häfen komme de facto einem weltweiten Rückgang des risikofreien Zinssatzes gleich. Anlagen in riskantere und damit höher verzinste Vermögenswerte wie etwa Titel aus den Emerging Markets würden somit für viele Investoren attraktiver.
Doch die Investmentgesellsschaft mahnt zugleich zur Vorsicht: Denn alle derzeit günstigen Faktoren können sich auch umkehren. So könnte sich der Anstieg der Konjunkturbarometer auch als Strohfeuer erweisen – etwa, wenn die Wirkung von Chinas Stimulusmaßnahmen verblasst oder die Rohstoffnachfrage erneut zurückgeht. Schwellenländeraktien seien zudem grundsätzlich mit höheren Risiken behaftet und zeigten eine höhere Volatilität – etwa aufgrund von politischen Risiken wie derzeit in der Türkei oder auch aufgrund geringerer Standards in puncto Unternehmensführung.
Anleger, die die derzeit positiven Aussichten nutzen und Renditechancen mitnehmen möchten – immerhin kletterte der MSCI Emerging Markets Index seit Jahresbeginn um 15,4 Prozent – können sich spezielle Fonds ins Depot holen. Eine Wertsteigerung von 50,27 Prozent erzielte zum Beispiel der „Schroder ISF Frontier Markets Equity“-Fonds (ISIN: LU0562313402). Das Portfolio umfasst hier nicht nur Emerging Markets, sondern auch Titel aus Ländern wie Pakistan, Vereinigte Arabische Emirate, Argentinien oder Kuwait. Ebenfalls breit gestreut legt der Magna New Frontiers Fund (ISIN: IE00B68FF474) sein Vermögen an, die 5-Jahres-Performance liegt hier bei 78,89 Prozent. Auf 17,64 Prozent brachte es in diesem Zeitraum der Fidelity – Emerging Markets Fund (ISIN: LU0048575426).
Angaben zu den Wertentwicklungen: Stand: 19.08.2016, Quelle: FWW
Das Interesse an den aufstrebenden Volkswirtschaften ist derzeit hoch. So berichtet etwa die Financial Times unter Berufung auf Daten des Fondsanalysehauses EPFR, dass Aktienfonds mit Fokus Schwellenländer allein in der zweiten Augustwoche weltweit unterm Strich 5,1 Milliarden Dollar an Zuflüssen verbuchen konnten. Dies sei bereits die siebte Woche in Folge, in der sich Investoren verstärkt Emerging-Market-Fonds zuwenden.