Offene Immobilienfonds im ersten Halbjahr mit Zuflüssen – Scope-Ausblick verhalten
Offene Immobilienfonds gelten als krisensichere Kapitalanlagen und genießen hohes Vertrauen auf Anlegerseite. So konnte diese Fondsgattung bezüglich Mittelflüsse das erste Halbjahr 2020 positiv abschließen. Laut dem Berliner Analysehaus Scope flossen dieser Assetklasse in dem Zeitraum rund 4,4 Milliarden Euro zu. Auch wenn demnach die meisten Zuflüsse im Januar und Februar verbucht werden konnten (rund drei Milliarden Euro), sei die Mittelzufluss-Bilanz in den darauffolgenden Monaten ebenfalls positiv ausgefallen.
Die Renditen könnten laut Scope aufgrund der Coronakrise künftig etwas absinken. Die Ratingagentur geht davon aus, dass die durchschnittlichen Renditen offener Immobilienfonds bis zum Jahresende zwischen 1,5 bis zwei Prozent liegen werden. Das liege vor allem an einem möglichen Absinken der Wertänderungsrendite. Doch ein nicht unwesentlicher Faktor ist die Zusammensetzung der jeweiligen Portfolios. Vor allem Hotelimmobilien stehen derzeit als Krisenverlierer da, bei Handelsimmobilien spielt die Nutzungsart eine Rolle.
Die Manager dieser Topseller sind zuversichtlich
hausInvest (ISIN: DE0009807016): Der Immobilienfonds-Klassiker hausInvest konnte im ersten Halbjahr 2020 laut Scope die höchsten Mittelzuflüsse aller untersuchten Fonds verbuchen. Aktuell hat die Fondsgesellschaft Commerz Real mitgeteilt, dass das Unternehmen trotz Coronakrise für hausInvest seit April 314 Mietverträge über rund 180.000 Quadratmeter Mietfläche abgeschlossen habe. Das entspricht laut Commerz Real etwa 6,2 Prozent der gesamten Mietfläche des Fondsportfolios. Mit diesen Mietverträgen könnten demnach etwa 350 Millionen Euro generiert werden. Der Löwenanteil der Mietfläche entfalle auf Büros mit 110.000 Quadratmetern, ein Drittel auf Wohnungen. „Zu den wichtigsten abgeschlossenen Mietverträgen zählen jene mit der Beteiligungsgesellschaft Permira in Frankfurt am Main, der Kanzleien Gateley in London und Korian in Paris sowie mit adidas in der Tauentzienstraße in Berlin“, so die Fondsgesellschaft in einer Mitteilung. Dieser Erfolg des auf Deutschland fokussierten Immobilienfonds zeige eindrucksvoll die Qualität und Effizienz des Asset- und Portfoliomanagements von hausInvest.
Leading Cities Invest (ISIN: DE0006791825): Auch dieser offene Immobilienfonds genoss das Vertrauen der Anleger und verbuchte in der Scope-Auswertung die zweithöchsten Mittelzuflüsse im ersten Halbjahr 2020. Zudem bestätigte die Ratingagentur dem Management der KanAm Grund Group zuletzt ein AA- -Rating (Juni 2020). Die letzte Investition war der Kauf des denkmalgeschützten „Mebeshaus“ im Berliner Zeitungs- und Verlagsviertel unweit des ehemaligen „Checkpoint Charly“ mit insgesamt 4.000 Quadratmetern. Das Portfolio des Leading Cities Invest besteht in erster Linie aus Büroimmobilien (rund 80 Prozent). Der Anteil von Handel und Gastronomie liegt laut KanAm unter acht Prozent. KanAm sieht darin den Grund, dass der Fonds bisher „sehr gut durch die Corona-Krise kam und Mietausfälle kein großes Thema waren.“ Portfoliomanager Sascha Schadly untermauert die Zuversicht: „Der Fonds ist europaweit in stabilen Märkten und an guten Standorten investiert. Dabei ist er sowohl regional als auch über die Nutzungsarten und Mieterbranchen diversifiziert, das Mieterportfolio verfügt auch in der aktuellen Situation über eine gute Bonität.“ Der Fonds habe, so Schadly kürzlich zu fonds-super-markt.de, nur 7,8 Prozent Einzelhandel, kein Hotel und keine Insolvenzen bei Mietern.
Fokus Wohnen Deutschland (ISIN: DE000A12BSB8): Das Management des Fokus Wohnen Deutschland konnte sich ebenfalls nicht über mangelnde Zuflüsse im laufenden Jahr beklagen. Nach eigenen Angaben flossen dem Fonds zwischen Januar und September 2020 rund 81 Millionen Euro zu. Trotz eines deutlichen Rückgangs der Zuflüsse während der Monate März bis Mai habe sich die Lage im Sommer entspannt. Mittlerweile übersteigen sogar die Zuflüsse das Niveau vor Ausbruch der Pandemie in Deutschland. Fondsanbieter Industria Wohnen hatte Anfang Oktober mitgeteilt, elf Millionen Euro an die Anleger ausschütten zu wollen: „Unser Publikumsfonds konzentriert sich auf die Nutzungsart Wohnen. Daher sind wir von den ökonomischen Effekten der Pandemie nur in sehr geringem Maß betroffen. Die Mietrückstände bewegen sich mit 2,0 bis 3,0 Prozent in einem Rahmen wie in der Zeit vor Corona.“ So könne man sich erlauben, die Ausschüttung auf konstantem Niveau zu halten. Laut Industria Wohnen befinden sich verschiedene Ankäufe in Vorbereitung: „Unter anderem aufgrund der guten Liquiditätslage sind wir in der Lage, Akquisitionen zu tätigen. In Kürze werden wir einen weiteren Ankauf für den Fokus Wohnen Deutschland vermelden können.“
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